An dieser Stelle findet ihr einen Überblick über die derzeit gültigen Empfehlungen und Schutzmaßnahmen in Bezug auf COVID-19.
Stand: 01.12.2021

Inhaltsübersicht
- Was ist SARS-CoV-2?
- Wie kommt es zur Infektion?
- Inkubationszeiten und zeitlicher Verlauf
- Welche Probleme entstehen durch die Infektion?
- Symptome
- Allgemeine COVID-19-Schutzmaßnahmen (AHA+L+C, Impfen, Testen)
- Was, wenn doch etwas passiert? Vorgehen bei Krankheitsverdacht
- Schutzmaßnahmen und Vorgehen im Rettungsdienst
- Reanimation unter COVID-19
- Informiert bleiben!
Was ist SARS-CoV-2?
mit dem unmittelbar mit dem SARS-Virus, welches eine Epidemie 2002/2003 verursacht hatte sowie dem MERS-CoV, verwandt.
Coronaviren sind insgesamt weit verbreitet und die meisten Varianten führen zu Erkältungskrankheiten. Einige Formen – wie SARS-CoV-2 – sind allerdings in der Lage, zu Pneumonien mit schweren Verläufen zu führen.
Coronaviren finden sich unter zahlreichen Säugetieren; durch die Mutationsfreudigkeit können Artgrenzen dabei leicht überwunden werden. Dementsprechend sind einige Coronavirus-Infektionen Zoonosen.
SARS-CoV-2 führt zur Erkrankung COVID-19 (Coronavirus-Krankheit 2019). Rund 55 – 85 % der Infizierten erkranken tatsächlich (Manifestationsindex).
Mutationen
Viren mutieren grundsätzlich recht häufig, da sie auf einen Wirt zum Überleben und Vermehren angewiesen sind. Deshalb zielt eine Mutation auf eine möglichst hohe Infektiösität ab – je mehr Infektionen es gibt, desto wahrscheinlicher ist eine Mutation, die infektiöser ist, als die Ursprungsvariante.
Das Problem hierbei ist: Mutationen sind oft resistenter gegen verfügbare Impfstoffe, Mutationen können leichter Genesene infizieren, sie können sich generell leichter verbreiten, können “untypische” Symptome verursachen (Gefahr des Übersehens) und ggf. auch mit einer erhöhten Letalität einhergehen.
Ziel muss es daher sein, Mutationen möglichst unwahrscheinlich zu machen – indem die Ausbreitung generell eingedämmt wird.
Wie kommt es zur Infektion?
Der Hauptübertragungsweg besteht in einer respiratorischen Aufnahme virushaltiger Partikel – also das Einatmen infektiöser Tröpfchen und infektiöser kleiner Aerosole. Atmen, Sprechen, Schreien, Singen, Husten und Niesen führen typischerweise zu einer Aerosolfreisetzung.
Die Möglichkeit einer Kontaktinfektion (Schmierinfektion) ist nicht auszuschließen, insbesondere in unmittelbarer Umgebung von infektiösen Patienten. Die Übertragung per Kontaktinfektion stellt jedoch nur eine untergeordnete Rolle dar.
Andere Übertragungswege, z.B. über die Bindehäute der Augen oder über Stuhl, sind nicht auszuschließen, aber nach jetztigem Stand unwahrscheinlich.
Die aufgenommenen Viruspartikel binden über ihr Spikeprotein an ACE-2-Rezeptoren, die im Körper vorhanden sind (vor allem in den Atemwegen, Zellen des Verdauungstraktes, Gefäßendothelzellen, am Herzmuskel und den Nieren) und gelangen so in die Wirtszelle.
Die Wirtszellen beginnen daraufhin, neue Viren herzustellen – es kann zur Freisetzung in die Blutbahn kommen, sowohl mit als auch ohne Zerstörung der Wirtszelle. Infizierte Zellen werden idealerweise durch zytotoxische T-Helferzellen des Immunsystems erkannt und zerstört.

Übertragung durch asymptomatische und präsymptomatische Infizierte
Asymptomatische Infizierte sind Träger des Virus, die im gesamten Verlauf keine Symptome einer Infektion zeigen. Präsymptomatische Infizierte sind (Über-)Träger des Virus, die noch keine Symptome haben, sie aber im Verlauf der Erkrankung entwickeln (“noch nicht symptomatisch”).
Die Unterscheidung zwischen asymptomatisch und präsymptomatisch ist erst im Verlauf der Infektion möglich.
Die Infektiosität ist vor Symptombeginn meist sehr hoch, präsymptomatische Übertragungen dürften demnach eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung des Virus spielen. Der Zeitraum zwischen Infektion und Ansteckungsfähigkeit ist sehr variabel.
Eine Übertragung durch dauerhaft asymptomatische Personen dürfte lediglich eine untergeordnete Rolle spielen.
Inkubationszeiten und zeitlicher Verlauf

Die Inkubationszeit (Zeit von Infektion bis Symptombeginn) ist sehr variabel und unterscheidet sich vermutlich auch bei einzelnen Virusvarianten, bei Alpha– und Delta-Variante ist sie im Schnitt etwa 2 Tage kürzer.
Die mittlere Inkubationszeit beträgt 5 – 6 Tage, die Spannweite kann allerdings 1 – 14 Tage betragen.
Zu einer Pneumonie und einer Klinikaufnahme kommt es meist 4 Tage nach Symptombeginn. Eine Aufnahme auf die Intensivstation erfolgt meist 5 Tage nach Symptombeginn.
Ein akutes Lungenversagen tritt im Schnitt 8 Tage nach Symptombeginn auf. Ein Tod infolge einer COVID-19-Infektion erfolgt im Schnitt 11 Tage nach Symptombeginn.
Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt beträgt 9 Tage, im Falle einer invasiven Beatmung auf ITS 18 Tage.
Ich bitte zu beachten, dass es sich um sehr variable Durchschnittswerte auf Datengrundlage des RKI handelt. Nicht alle COVID-Patienten entwickeln einen schweren Verlauf oder ein ARDS, die Zeitdauer kann sich zudem deutlich unterscheiden.
Welche Probleme entstehen durch die Infektion?
Grundproblem einer jeden Infektion ist eine mehr oder minder ausgeprägte Schädigung des betroffenen Organsystems mit nachfolgender Funktionsstörung – im Falle von SARS-CoV-2 ist meist der Respirationstrakt betroffen, Folge sind atypische, interstitielle Pneumonien, die im Extremfall zu einem Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) führen können.
Ferner spielen eine Rolle
- Zytolyse, d.h. direkte Schädigung der Wirtszellen durch das replizierende Virus (auch in anderen Organsystemen)
- fehlregulierte, überschießende Immunantwort mit nachfolgenden Zytokinsturm (SIRS) mit Schädigung durch die Immunabwehr selbst
- Organspezifische Entzündungsreaktionen außerhalb der Lunge,
- Gefäßendothelschädigung mit Störung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (Blutdruckregulation) und Aktivierung der Blutgerinnung (Thrombosen, Embolien).
Quelle
Symptome
Die häufigsten Symptome umfassen
- Husten (42 %)
- Schnupfen (31 %)
- Fieber (26 %)
- Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns (19 %)
Es sind allerdings auch zahlreiche unspezifische Symptome möglich, darunter
- Halsschmerzen,
- Atemnot,
- Kopf- und Gliederschmerzen,
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust,
- Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall
- …
Am häufigsten zeigt sich eine pulmonale Manifestation, d.h. eine Symptomatik, die die Atemwege betrifft – und darunter auch schwere Pneumonien bis zum ARDS.
Insbesondere bei langen Verläufen ist auch ein Hyperinflammationssyndrom – als überschießende Entzündungsreaktion mit klinischen Bild eines SIRS – 8 bis 15 Tage nach Erkrankungsbeginn möglich, welches mit einer hohen Mortalität assoziiert ist.
Die Entwicklung von Langzeitschäden (Post-COVID- und Long-COVID-Syndrom), welche mehr als vier Wochen nach der Infektion bestehen oder nach 12 Wochen ohne andere Erklärung auftreten ist möglich und relativ häufig (2 % unter Erwachsenen, 2 – 12 % unter Kindern).
Allgemeine COVID-19-Schutzmaßnahmen

Es sei der Vollständigkeit hier einfach aufgelistet – auch wenn es bekannt und verinnerlicht sein sollte und zu einem nicht unerheblichen Teil gesunder Menschenverstand ist. AHA+L+C ist nach wie vor gültig und dringend zu empfehlen!
Abstand halten!
Eine Krankheitsübertragung setzt räumliche Nähe voraus – insbesondere bei aerogen (über die Luft übertragbaren) Krankheiten wie COVID-19, welche sich vorwiegend bis ausschließlich über Tröpfchen und Aerosole verbreiten.
Je größer der Abstand, desto weniger Aerosole und Tröpfchen bekommt man ab, desto geringer das Infektionsrisiko.
Der Abstand soll mindestens 1,5 Meter betragen – sofern möglich, sollten sogar 2,5 Meter Abstand eingehalten werden. Dies gilt natürlich insbesondere dann, wenn viele Menschen aufeinander treffen.
Hygieneregeln beachten!
Hierzu zählt vor allem eine adäquate Händehygiene mit regelmäßigen Händewaschen und ggf. Desinfizieren und eine angemessene Hust- und Niesettikette!
Das heißt: Abstand suchen, von anderen Personen wegdrehen, nur in Ellbeuge husten/niesen (oder Einmaltaschentuch verwenden) – ein Einmaltaschentuch sollte danach unmittelbar entsorgt werden. Die hygienische Händedesinfektion danach ist obligat!
Alltag mit Maske!
Neben den aktuell gültigen Vorschriften für eine Maskenpflicht sollte eine Maske immer dann getragen werden, wenn
- viele Personen aufeinandertreffen,
- Abstände nicht sicher eingehalten werden können,
- in geschlossenen Räumen mit anderen Personen oder
- man selbst (unspezifische) Krankheitssymptome aufweist.
Eine Alltagsmaske gilt nicht mehr als ausreichend – in aller Regel wird ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz oder eine FFP2-Maske gefordert.
Ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz dient in erster Linie dem Schutz einer Verbreitung eigener Aerosole (Fremdschutz), eine FFP2-Maske bietet darüber hinaus einen Schutz vor Fremdaerosolen (Eigenschutz).
Auch wenn diese nicht überall gefordert sind, empfehle ich konsequent die Nutzung von FFP2-Masken.
Masken richtig aufsetzen und abnehmen
Regelmäßig lüften!
Beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit anderen Personen ist das regelmäßige Stoßlüften eine wirksame Maßnahme zur Verminderung etwaiger Aerosole (und sorgt darüber hinaus für ein angenehmeres Raumklima).
Dies sollte insbesondere dort umgesetzt werden, wo keine Luftfilteranlagen zur Verfügung stehen.
Corona-Warn-App nutzen!
Die Corona-Warn-App des RKI stellt eine einfache, effektive und kostenlose Möglichkeit dar, andere Personen anonym im Falle einer Infektion zu warnen und selbst bei Risikokontakten gewarnt zu werden.
Ferner bietet sie eine Suche nach Testmöglichkeiten an, das Erstellen von QR-Codes für Veranstaltungen, ein Kontakttagebuch (wird nicht geteilt) sowie den Nachweis eines digitalen COVID-Impfzertifikats an.
Die App ist kostenlos im App-Store sowie bei Google Play zu downloaden.
Sicherheit “on top” – Impfen und Testen!

COVID-Schutzimpfung
Trotz müßiger Diskussion: lasst euch impfen!
Die Impfung ist – trotz diverser Virusvarianten – nach wie vor eine sinnvolle und effektive Schutzmaßnahme gegen COVID.
Die Infektionswahrscheinlichkeit und die Übertragungswahrscheinlichkeit wird nach wie vor signifikant reduziert, die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe, Krankenhausaufnahme, Beatmung und Tod umso mehr.
Alles hervorragende Gründe, um den zusätzlichen (nicht ersetzenden!) Schutz der Impfung zu wählen.
Impfungen sind bei Hausärzten, niedergelassenen Fachärzten, Betriebsärzten, Impfzentren und mobilen Impfteams niedrigschwellig möglich. Die Informationsseiten der Bundesländer bieten Auskunft darüber, wo unter welchen Voraussetzungen Schutzimpfungen gegen COVID-19 möglich sind.
Testen
Regelmäßiges Testen kann helfen, asymptomatische und präsymptomatische Infektionen frühzeitig zu entdecken und so Infektionsketten zu durchbrechen.
Als Testangebote stehen neben Antigen-Schnelltests als Selbsttest auch professionelle Schnelltests durch zugelassene Testzentren sowie PCR-Tests zur Verfügung. Die Gültigkeit eines Antigen-Schnelltests beträgt meist 24 Stunden, die eines PCR-Tests 48 Stunden.
Welcher Test benötigt wird, hängt von den jeweiligen Regelungen ab und kann sich entsprechend unterscheiden – hier hilft nur die Anfrage vor Ort.
Ungeimpfte, nicht genesene Personen müssen sich entsprechend der jeweils gültigen Regeln selbst testen oder testen lassen, Eine regelmäßige Selbsttestung sei dringend angeraten.
Geimpfte und Genesene benötigen nur unter bestimmten Umständen einen Test – es sei dennoch zu einer regelmäßigen Selbsttestung geraten, auch als Geimpfter oder Genesener.
Informationen zu COVID-Tests
Was, wenn doch etwas passiert? Vorgehen bei Krankheitsverdacht
Selbst mit größter Vorsicht und maximalen Schutzmaßnahmen gibt es keine hundertprozentige Sicherheit und eine Infektion kann einen dennoch treffen. Dann gilt es, richtig und umsichtig zu handeln!
Bei Kontakt mit einem Verdachtsfall oder einem bestätigten Fall
- Selbstisolation entsprechend derzeit gültiger Regeln – Kontakte auf ein Minimum reduzieren, notwendige Kontakte nur unter Beachtung von AHA+L+C und FFP2-Maske
- regelmäßige Antigen-Schnelltests, auch als Selbsttest
- Information von Hausarzt und/oder Gesundheitsamt zwecks weiteren Vorgehens – ggf. ist ein PCR-Test möglich oder indiziert
Informationen für Kontaktpersonen
Bei Krankheitssymptomen
- sofortige, umfassende Selbstisolation, auch ohne Quarantäne-Anordnung. Nicht zur Arbeit, nicht zum Einkaufen, keine Besuche!
- nach Möglichkeit Durchführung eines Antigen-Schnelltests
- umgehende Information eigener Kontaktpersonen
- Information von Hausarzt und/oder Gesundheitsamt zwecks weiteren Vorgehens – ggf. ist ein PCR-Test möglich oder indiziert
Bei positivem Schnelltest
- sofortige, umfassende Selbstisolation, auch ohne Quarantäne-Anordnung. Nicht zur Arbeit, nicht zum Einkaufen, keine Besuche!
- umgehende Information eigener Kontaktpersonen
- Information von Hausarzt und/oder Gesundheitsamt zwecks weiteren Vorgehens – Kontrolle des Testergebnisses mittels PCR-Test
Informationen für Infizierte und Angehörige in häuslicher Quarantäne
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
Für alle Erkrankungen und medizinischen Probleme, die nicht akut lebensgefährlich sind (aber dennoch zeitnah ärztlich behandelt werden sollen), gibt es den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser übernimmt die Aufgaben des Hausarztes außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten und macht bei Bedarf auch Hausbesuche.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit kostenlos unter der 116117 (ohne Vorwahl) erreichbar – auch am Wochenende, an Feiertagen und nachts. Siehe auch 116117.de.
Schutzmaßnahmen und Vorgehensweisen im Rettungsdienst
CAVE
Lokale Regelungen beachten!
Verdachtsfälle identifizieren!
Kriterien für begründete Verdachtsfälle
- Schwere respiratorische Symptome (z.B. akute Bronchitis, Pneumonie, Atemnot oder Fieber)
ODER - Störung des Geruchs- und Geschmackssinns
ODER - Symptome und Kontakt (KP1, Kontaktperson ersten Grades) mit einem bestätigten COVID-19-Fall ▶ Verdachtsfall meldepflichtig!
ODER - Verschlechterung des klinischen Bildes nach anhaltenden akuten respiratorischen Symptomen
ODER - Akute respiratorische Symptome jeder
Schwere UND
▶ Zugehörigkeit zu Risikogruppe ODER
▶ Tätigkeit in Pflege, Arztpraxis, Krankenhaus ODER
▶ nach Exposition, bspw. Veranstaltungen mit unzureichender Einhaltung der AHA+L-Regeln ODER
▶ Kontakt zu Personen mit akuter respiratorischer
Erkrankung (im Haushalt oder Cluster ungeklärter
Ursache UND 7-Tages-Inzidenz > 35/100.000) ODER
▶ während Symptomatik Kontakt zu vielen Personen
ODER
▶ weiterhin (prospektiv) enger Kontakt zu vielen
Personen oder Risikopatienten
Verdachtsfall
Sollte ein Patient ein Kriterium – unabhängig aus welcher der beiden Kategorien – erfüllen, so ist er aus rettungsdienstlicher Sicht als Verdachtsfall zu behandeln.
Rettungsdienstliche Schutzmaßnahmen
CAVE
Schutzmaßnahmen nach lokalem Protokoll und Rahmenhygieneplan anlegen!
Bei allen Patienten muss ein ausreichender Basisschutz getragen werden – das umfasst mindestens eine FFP2-Maske und Einmalhandschuhe.
Ferner sollte generell auf Abstand und möglichst auf eine Durchlüftung der Räume geachtet werden.
Jeder Patient erhält einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz oder eine FFP2-Maske!
Ressourcenschonender Infektionstransport
Nach Möglichkeit sollte nur eine Person des Teams zum Patienten bei gegebenen Verdacht (Meldung über Leitstelle/Angehörige: respiratorische Symptome, Fieber etc.) zum Patienten vorgehen und sich dementsprechend schützen.
Akut lebensbedrohliche Zustände des Patienten sind hiervon natürlich ausgenommen.
COVID-Schutzkleidung anlegen
Empfehlenswert bei Einsatzmeldungen
- akute Atemnot
- Fieber
- Bewusstlosigkeit
- Kreislaufstillstand
Lokale Protokolle beachten!
Bei Nachforderungen gilt ebenfalls, dass nur unbedingt notwendiges Personal zum Patienten vorgeht und sich dementsprechend schützt.
Notwendiges Schutzmaterial (entsprechend Rahmenhygieneplan Rheinland-Pfalz)
- Einmalhandschuhe, ggf. doppelte Handschuhe erwägen,
- flüssigkeitsdichter Infektionsschutzkittel, ggf. Schutzoverall
- Kopfhaube,
- Schutzbrille,
- FFP-2-Maske (nur bei Aerosolierung FFP-3-Maske, z.B. Intubation)
Eine darüber hinausgehende Schutzkleidung sollte im Sinne der Ressourcenschonung begründet eingesetzt werden.
Basishygiene (Händedesinfektion) beachten!
Nach Möglichkeit sollte ein Abstand von zwei Metern zum Patienten eingehalten werden, notwendige Untersuchungen ausgenommen.
Info Schutzhandschuhe sicher ausziehen
Info Sichere Anlage von Mundschutz und Schutzbrille
Quelle: RKI, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/PSA_Fachpersonal/PSA_anlegen.pdf?__blob=publicationFile
Info Sichere Ablage von Mundschutz und Schutzbrille
Quelle: RKI, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/PSA_Fachpersonal/PSA_ablegen.pdf?__blob=publicationFile
Vorgehen
Abfrage VOR Betreten der Einsatzstelle
- Besteht akute Atemnot? Respiratorische Symptome (Husten o.ä.) bei Personen im Haushalt?
- Haben Personen im Haushalt Fieber, Erkältungssymptome, Geschmacks-/Geruchsverlust oder Magen-Darm-Beschwerden?
- Ist ein Kontakt mit einem COVID-Verdachtsfall oder COVID-Positiven bekannt?
Sofern eine der Antworten zutrifft, sollte der Einsatz entsprechend des jeweiligen COVID-Schutzes erfolgen. Dies gilt auch bei bestimmten Einsatzmeldungen.
Trifft keiner der Punkte zu, ist ein Vorgehen mit Basisschutz möglich.
Versorgung, Transportentscheidung und Transport
Eine Versorgung erfolgt unter Beachtung des Eigenschutzes nach normalen rettungsdienstlichen Standard. Empfehlenswert ist hier ein Vorgehen nach <x>ABCDE und eine symptomatische Therapie nach Erforderlichkeit.
Eine spezifische rettungsdienstliche Therapie besteht nicht.
Besonderer Schwerpunkt sollte auf die Anamnese gelegt werden, um eine mögliche Erregerexposition zu ermitteln oder weitgehend auszuschließen. CAVE: Differentialdiagnostisch auch an andere Form der Pneumonie oder Influenza denken!
Es gilt: keine “Pro-forma-Transporte”!
Patienten mit einem begründeten Verdacht sollten nur bei gegebener medizinischer Indikation in eine Klinik transportiert werden – u.a. dann, wenn es Anhaltspunkte für einen schweren Verlauf gibt sowie alle Verdachtspatienten mit potentieller vitaler Bedrohung.
Eine ambulante Versorgung und ggf. die häusliche Quarantäne ist hier Mittel der Wahl und, sofern für den Patienten zumutbar, auch vom Rettungsfachpersonal anzustreben. Die Zahl der Fälle, die eine stationäre Aufnahme benötigt, ist entsprechend der o.g. Zahlen eher gering.
Neben der Leitstelle ist der Hausarzt (oder der ärztliche Bereitschaftsdienst) mit entsprechenden Verdacht zu informieren und um einen Hausbesuch zu bitten.
Mögliche Kriterien für eine Klinikeinweisung
- ABCDE-Problematik, die ambulant nicht beherrschbar ist,
- qSOFA >= 2 ,
- stark reduzierter Allgemeinzustand,
- Patient ist nicht einwilligungsfähig.
Sollte eine Klinikeinweisung erforderlich sein, muss
- unbedingt eine telefonische Voranmeldung erfolgen (über ILS oder direkt bei der Klinik),
- die Übergabemodalitäten (Infektionszimmer, Infektionsstation?) und
- der Umgang mit dem RD-Personal und dem Fahrzeug geklärt werden.
Desinfektion und Vorgehen nach dem Einsatz
Sofern keine anderslautende Regelung getroffen ist, wird das gesamte Schutzmaterial in den Infektionsmüll entsorgt. Zum Teil wird darum gebeten, FFP-2/3-Masken und Schutzbrillen nicht zu entsorgen (siehe hier).
Die Desinfektion sollte auf einer Rettungswache mit Desinfektionshalle und –schleuse stattfinden. Es sind die nach den lokalen Vorgaben vorgesehenen Desinfektionsmittel zu verwenden – in der Regel erfolgt eine Desinfektion “Gelb” nach der Hygieneampel (in RLP 90 Minuten).
Die Kleidung ist nach dem Einsatz zu wechseln und in die Infektionswäsche zu geben, das Personal sollte duschen.
Muster-Algorithmus COVID-Einsatz

Sondersituation: Reanimation unter COVID-19
Hierfür gibt es einen gesonderten Beitrag.
Informiert bleiben!
Aktuelle, gesicherte Informationen bieten unter anderem
- das Robert-Koch-Institut (RKI)
- das Bundesministerium für Gesundheit und
- die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- die Kassenärztlichen Vereinigungen sowie
- die Infoseiten der einzelnen Bundesländer.
Im eigenen Interesse und im Interesse der Gesamtbevölkerung sollten nur Informationen aus gesicherten Quellen verwendet werden. Falschinformationen sind häufig und führen zu erheblicher Verunsicherung.
Interessenkonflikte
Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
Für alle Erkrankungen und medizinischen Probleme, die nicht akut lebensgefährlich sind (aber dennoch zeitnah ärztlich behandelt werden sollen), gibt es den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser übernimmt die Aufgaben des Hausarztes außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten und macht bei Bedarf auch Hausbesuche.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit kostenlos unter der 116117 (ohne Vorwahl) erreichbar – auch am Wochenende, an Feiertagen und nachts. Siehe auch 116117.de.
Im Notfall
Bei akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen ist umgehend Erste Hilfe zu leisten und der Rettungsdienst zu verständigen.
Bei akuten Notfällen ist der Notruf von Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt die 112 (ohne Vorwahl).
Quellen
ÄLRD RLP (2020): SOP “COVID-19-Einsatz” der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Rheinland-Pfalz, Stand 03/2020
Bundesministerium für Gesundheit (2021): Zusammen gegen Corona, abgerufen unter https://www.zusammengegencorona.de/ am 01.12.2021
Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (2020): Rahmenhygieneplan Notfallrettung und Krankentransport Rheinland-Pfalz, Stand 05.02.2020; abgerufen unter https://lua.rlp.de/fileadmin/lua/Downloads/Infektionsschutz/Hygiene_im_Rettungsdienst/Rahmenhygieneplan_RLP_Version_3_UEberarbeitung_Stand_2020-02-05.pdf am 01.12.2021
Robert-Koch-Institut (2021): Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19), Stand 26.11.2021; abgerufen unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html am 01.12.2021
Robert-Koch-Institut (2021): SARS-CoV-2: Virologische Basisdaten sowie Virusvarianten, Stand 01.12.2021; abgerufen unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virologische_Basisdaten.html;jsessionid=6164CD9E4DC80233F1378132D6CB2A90.internet052?nn=13490888 am 01.12.2021
Robert-Koch-Institut (2021): Flussschema: Maßnahmen und Testkriterien bei COVID-19-Verdacht, Stand 05.10.2021; abgerufen unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Massnahmen_Verdachtsfall_Infografik_DINA3.pdf?__blob=publicationFile am 01.12.2021
Robert-Koch-Institut (2021): Kontaktpersonen-Nachverfolgung (KP-N) bei SARS-CoV-2-Infektionen, Stand 29.11.2021; abgerufen unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Kontaktperson/Management.html am 01.12.2021
Robert-Koch-Institut (2021): COVID-19 und Impfen, Stand 30.11.2021; abgerufen unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/COVID-19.html;jsessionid=08308E1F0156A3D65273A0E6E4ABDC84.internet072?nn=13490888 am 01.12.2021
Robert-Koch-Institut (2021): COVID-19- Dashboard, abgerufen unter https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4 am 01.12.2021
SaniOnTheRoad (2020): Vorgehensweisen und Schutzmaßnahmen im Rettungsdienst bei V.a. COVID-19, abgerufen unter https://saniontheroad.home.blog/2020/04/18/vorgehensweisen-und-schutzmasnahmen-im-rettungsdienst-bei-v-a-covid-19/ am 01.12.2021
SaniOnTheRoad (2020): Händehygiene – aber richtig!, abgerufen unter http://saniontheroad.home.blog/2020/12/19/handehygiene-aber-richtig/ am 01.12.2021
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