Der Schulsanitätsdienst: Struktur und typische Abläufe

Dieser Beitrag baut auf den ersten Beitrag der Serie auf. Wenn ihr den noch nicht gelesen habt, lest ihn bitte zuerst. Zum Beitrag!

Die Struktur

Hier muss man ein wenig differenzieren, es gibt einerseits die Struktur im Einsatz und andererseits die in der AG an sich.

Die Struktur im Einsatz

Die Struktur im Einsatz ist grundsätzlich immer verschieden und lässt sich nicht pauschal bestimmen. Allerdings gibt es eigentlich schon fast immer eine ähnliche Struktur: meist gibt es einen Teamführer, der ein bisschen das Kommando übernimmt und ein bis zwei ausgebildete Helfer oder Praktikanten (jedenfalls ist das bei uns so, Praktikanten sind dabei Schulsanitäter ohne Ausbildung, da wir nur einmal im Jahr ausgebildet werden). Wer den Teamführer übernimmt, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab, einerseits der Persönlichkeit und andererseits der Erfahrung. Teamführer kann natürlich nur werden, wer eine gewisse Einsatzerfahrung hat, allerdings spielt auch die Persönlichkeit eine Rolle, grade, wenn mehrere Sanis gleich erfahren sind oder die Differenz der Erfahrung gering ist.

Die Struktur in der AG

Hier kann ich nur von unserer AG berichten: wir haben eine AG-Leitung, bestehend aus zwei Lehrkräften. In der AG haben wir ebenfalls zwei Materialbeauftragte, die sich um das Material kümmern und unseren Bestand im Blick behalten. Darunter haben wir eigentlich nur Personen, die sich mehr oder weniger in der AG engagieren, manche übernehmen dabei freiwillig mal kleinere Aufgaben, wie z.B. eine kleine Mitschrift anzufertigen, mal eine eigene AG-Stunde zu organisieren (zu einem selbst gewählten Ausbildungsthema, z.B. Frakturen, Reanimation, Fallbeispiele, etc.) oder sowas in der Art machen.

Typische Abläufe

Hier möchte ich mal ein bisschen erzählen, was denn so typischerweise passiert in einem SSD, auch hhier beziehe ich mich wieder auf unseren SSD:

Alarmierung

Wenn wir alarmiert werden, begeben wir uns zügig in Richtung Sekretariat. Wie im letzten Teil beschrieben, besitzen wir Pager zur Alarmierung und Rucksäcke, auf denen unser Material verlastet ist. Je nach persönlicher Präferenz kann man dann zuerst in den Saniraum gehen, schauen, ob ein Patient eventuell schon da sitzt und nur noch auf uns wartet oder einen Rucksack holen, wenn es in Richtung Sekretariat gehen soll. Alternativ kann man auch direkt in Richtung Sekretariat gehen und sich erst erkunden, was uns denn erwartet. Ich persönlich bin aber ein Fan der ersten Methode, da ich es praktisch finde, direkt einen Rucksack bereit zu haben, wenn es dann doch heißt „Kommt mal mit!“.

AG-Stunden:

Unsere AG trifft sich einmal die Woche, aktuell leider nur 45 Minuten, die Vorjahre waren es immer 90 Minuten. Das ist leider mit einem Lehrerstundenmangel begründet und unsere AG ist eine der wenigen, die überhaupt noch stattfinden dürfen. Als erstes geht es immer los mit etwas organisatorischem Inhalt, der teilweise auch schon die ganze Stunden einnimmt, je nachdem, was noch so ansteht und was alles vorgefallen ist. Wenn dann aber noch Zeit ist, wird diese in die Ausbildung organisiert. Teilweise – in letzter Zeit immer häufiger – machen wir diese über Schülervorträge. Einerseits macht es Spaß, so etwas hin und wieder mal vorzubereiten, weil man sich meist ein Thema aussuchen kann und andererseits ist es auch schön, sich das von Kollegen und nicht von Lehrer anzuhören.

Absicherung von Veranstaltungen

Der SSD ist auch auf schulischen Veranstaltungen vertreten, um diese abzusichern und einerseits eine schnelle Versorgung sicherzustellen und andererseits den regulären Dienst zu entlasten und für reguläre Einsatz frei zu halten. Typische Veranstaltungen sind dabei:

  • Sportveranstaltungen
    • Fußballtuniere
    • Laufveranstaltungen
    • Bundesjugendspiele
  • Abientlassungen
  • und das letzte Jahr hatten wir die Ehre, auch die Abistreiche absichern zu dürfen
  • und immer wenn halt irgendwas anderes noch ansteht, was es nicht jedes Jahr gibt

Arbeitsweisen und Schemata:

Nachdem unser SSD nun auch schon ein bisschen länger besteht, kennen wir inzwischen auch einige Schemata, unter anderem:

Inwieweit diese angewendet werden, hängt natürlich auch von den jeweiligen Präferenzen der Sanis ab, allerdings denke ich, zeigt das, dass auch ein SSD durchaus professionell arbeiten und nicht nur Pflaster kleben kann.

Das ganze drumherum bei einem Patienten:

Auch wenn es manchmal so aussieht, als würden wir wirklich nur behandeln, müssen wir doch noch einiges zwischendrin machen, darunter zählt zum Beispiel mindestens das Ausfüllen eines Protokolls, das Desinfizieren & aktuell Lüften des Raumes, oder, wenn wir nicht im Raum waren, das Auffüllen der Rucksäcke.

Dienste:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dienste zu organisieren, wir als Schule haben bisher zwei ausprobiert:

Tagesdienst + Pausendienst:

In diesem Fall waren bei uns zwei Schulsanitäter während des Unterrichts erreichbar, zwei weitere sind jede Pause im Sanitätsraum anwesend. Letztendlich ist dieses Modell sehr zeitintensiv, da man oft in den Pausen rumsitzt, auch, wenn nichts passiert. Als dann die versetzten Pausen aufgrund der Corona-Pandemie kamen, mussten wir täglich auf einmal vier Pausen (manche Jahrgänge haben nach der 1. und 3. Stunde Pause, andere nach der 2. und 4. Stunde) statt zwei abdecken, es kam öfter zu unbesetzt Pausen und teils starker Arbeitsbelastung. Nachdem dann auch noch unsere Mitgliederzahlen ein wenig abgenommen haben, war dieses System nicht mehr tragbar und wir haben auch ein anderes System gewechselt, nämlich das nachfolgend vorgestellte.

Tagesdienst:

Dieses System ist im Grundsatz ähnlich aufgebaut wie das oben vorgestellte System, mit einem wesentlichen Unterschied: der Pausendienst fällt weg und wird durch den Tagesdienst ersetzt, der dafür auf 4-5 Sanis aufgestockt ist, die dafür wechselnd im Einsatz sind. Das hat den starken Vorteil, dass man nur alarmiert wird, wenn es wirklich einen Patienten gibt. Außerdem kann man den Tagesdienst auch während des Unterricht machen, da wir ja nur gehen, wenn wirklich was ist. Insgesamt ist dieses System nach meiner persönlichen Erfahrung deutlich angenehmer einzusetzen.

Grundsätzlich gilt bei uns: während der Dienste ist man vom Unterricht befreit, muss die Inhalte aber selbständig nachholen.

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Schulsanitäter, Ersthelfer und Gastautor des Blogs. Hat mehrere EH-Kurse besucht und mittlerweile 3 Jahre Erfahrung im Schulsanitätsdienst. Meine Schwerpunkte liegen auf der erweiterten Ersten Hilfe.

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