Rettungsdienst aktuell – Themen die den Rettungsdienst, seine Mitarbeiter und Interessierte beschäftigen. Von leitliniengerechter Arbeit bis zur gesellschaftskritischen Diskussion.
Ich bin absolut kein Fan des „Corona-Clickbaiting“, daher halte ich mich bei diesem Thema doch tendenziell eher zurück.
Leider sind die Infektionszahlen in den letzten Tagen und Wochen rasant angestiegen – daher ist es aus meiner Sicht unumgänglich, nochmal auf die wichtigsten Punkte hinzuweisen.
COVID-Einsatz allgemein
Notwendiges Schutzmaterial (entsprechend Rahmenhygieneplan Rheinland-Pfalz) bei krankheitsverdächtigen Personen
- Einmalhandschuhe, ggf. doppelte Handschuhe erwägen,
- flüssigkeitsdichter Infektionsschutzkittel,
- Kopfhaube,
- Schutzbrille,
- FFP-2-Maske (nur bei Aerosolierung FFP-3-Maske, z.B. Intubation)
Basishygiene (Händedesinfektion) beachten!
Nach Möglichkeit sollte ein Abstand von zwei Metern zum Patienten eingehalten werden, notwendige Untersuchungen ausgenommen.
Verdachtsfälle identifizieren
- Akute respiratorische Symptome jeder Schwere und/ oder
Verlust von Geruchs-/ Geschmackssinn bei ALLEN Patienten unabhängig von Risikofaktoren - Kontakt zu bestätigtem COVID-19 Fall bis max. 14 Tage vor Erkrankungsbeginn
UND jegliche mit COVID-19 vereinbare Symptome (www.rki.de/covid-19-steckbrief) - Klinische oder radiologische Hinweise auf eine virale Pneumonie
UND Zusammenhang mit einer Häufung von Pneumonien
in Pflegeeinrichtung/ Krankenhaus
Quelle
Robert-Koch-Institut (2020): Flussschema für Ärzte zu COVID-19: Testkriterien und Maßnahmen, Stand 12.05.2020, abgerufen von https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Massnahmen_Verdachtsfall_Infografik_DINA3.pdf?__blob=publicationFile am 23.10.2020
SaniOnTheRoad (2020): Vorgehensweisen und Schutzmaßnahmen im Rettungsdienst bei V.a. COVID-19, abgerufen von https://saniontheroad.home.blog/2020/04/18/vorgehensweisen-und-schutzmasnahmen-im-rettungsdienst-bei-v-a-covid-19/ am 23.10.2020
Reanimation unter COVID-19
Sofern eine krankheitsverdächtige Person (siehe oben) reanimationspflichtig wird, ändert sich entsprechend der ERC-Empfehlung das Standard-ALS-Vorgehen.
Feststellen des Kreislaufstillstands
- Atemkontrolle entfällt
- es erfolgt die Pulskontrolle anstelle der Atemkontrolle
Defibrillation
- die Defibrillation erhält einen erhöhten Stellenwert – sie erfolgt ggf. noch vor den Thoraxkompressionen
- es werden bis zu drei Schocks infolge abgegeben, wenn Thoraxkompressionen noch nicht möglich sind
Thoraxkompressionen
- KEINE Thoraxkompressionen ohne angelegte PSA (hier: siehe oben, mit FFP3-Maske)
- Verzögerung des Reanimationsbeginns bis zum Anlegen der PSA wird in Kauf genommen!
Atemwegsmanagement
- Sauerstoffmaske aufsetzen und darüber Sauerstoff geben
- Beutel-Maske-Beatmung minimieren – nur mit Zwei-Helfer-Methode im Doppel-C-Griff, HME-Filter zwingend erforderlich
- frühzeitige Atemwegssicherung erwägen – supraglottische Atemwegshilfe oder frühzeitige endotracheale Intubation (wenn möglich mittels Videolaryngoskopie), zwingend mit HME-Filter
- bei Nutzung einer supraglottischen Atemwegshilfe CPR 30:2 fortsetzen, KEINE Beatmung während Thoraxkompressionen
Quelle
Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council e.V. (2020): COVID-19-Leitlinien des European Resuscitation Council, abgerufen von https://www.grc-org.de/files/ArticleFiles/document/ERC_covid19_German_spreads_V3_20200606.pdf am 23.10.2020
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Dieser Beitrag ist Teil des Themen-Bundles „Reanimation“.
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