Es kann jeden treffen!

Bei „Aus dem Pflaster-Laster“ berichte ich von Einsätzen, dem Alltag auf der Rettungswache und von aktuellen Themen – von purer Routine bis zum Drama. Am Ende ziehe ich mein Fazit der Einsätze und zeige auf, was gut lief und was besser laufen könnte. Namen von Patienten, Orten und Kollegen lasse ich selbstverständlich aus.

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Tja, heute darf ich euch mit einem Beitrag der etwas anderen Art beglücken: auch mit hat die häusliche Quarantäne nun erwischt. Naja, zum Teil jedenfalls…

Warum? Mal ein wenig Background

In meinem Urlaub letzte Woche hatten wir eine Besprechung des Ehrenamtes – nur wenige Teilnehmer, alle mit Voranmeldung, alles unter den geltenden Hygieneregeln.

Soweit: total unspektakulär und definitiv keinen Beitrag Wert.

Wenn nicht einer der Teilnehmer am Folgetag recht heftige Erkältungssymptome entwickelt hätte. Soweit, so gut. Lief ja alles mit Vorsicht ab. Warum also Grund zur Sorge? Derjenige bekommt seinen Abstrich und gut ist – einen Risikokontakt hatte er ja nicht.

Zwei Tage später meldeten sich die Sitznachbarn. Auch beide Erkältungssymptome. Und das Ergebnis vom Schnelltest unseres “Patient Zero” kam gleich mit: positiv. Tja, und unser wertes Gesundheitsamt tat nach Nachfrage…nichts. Keine Anordnung, war ja jeder geschützt.

Die Alarmglocken schrillten immer heller, natürlich ließen auch die anderen beiden am Folgetag einen Schnelltest machen – ebenfalls positiv.

Das Gesundheitsamt tat darauf folgerichtig – nichts. Man sehe keine Gefährdung der anderen Teilnehmer.

In weiser Voraussicht hat sich der Rest der Truppe – meine Wenigkeit eingeschlossen – mal ohne Anordnung in freiwillige Quarantäne begeben. Zumindest in meinem Fall war das – Urlaub sei dank – kein Problem.

Denn auch zwei weitere, die an unterschiedlichen Plätzen im Raum waren, entwickelten Symptome – natürlich auch mit positivem Test.

Erst als die Ergebnisse feststanden, ordnete das Gesundheitsamt für alle Teilnehmer eine Quarantäne an. Auch für mich, der weder Symptome hatte und einen negativen Abstrich (im Übrigen eine der unangenehmeren medizinischen Erfahrungen). Und so wird des noch bis Anfang Dezember weitergehen.

Leben in der Quarantäne

Ich finde es unglaublich anstrengend – auch wenn ich nichts habe und sich meine Befürchtungen einer Erkrankung doch eher in Grenzen hält.

Selbst Dinge des täglichen Lebens wie Einkäufe, das Leeren des Briefkastens und alles andere, was man eben im Alltag so macht, muss koordiniert werden, aufs Digitale verlagert werden, verschoben werden.

Positiv ist: man kommt zwangsläufig zu mehr Sachen, die sonst mangels Zeit (oder Lust) liegen bleiben. Die Wohnung ist jedenfalls mal sauber und ziemlich viele organisatorische Kleinigkeiten erledigt. Und für etwas “Sport zuhause” blieb dann auch noch Zeit.

Nachteil ist: der große Teil von meinem Urlaub war freiwillige Quarantäne, der Restteil angeordnete Quarantäne. Quasi verschenkte zwei Wochen.

Und im Großen und Ganzen ist nicht die Isolierung das Problem – welche man dank digitaler Medien locker fortsetzen kann – sondern eher die Langeweile. Irgendwann hat man einfach alles gemacht, was man machen wollte. Mittlerweile habe ich das Gefühl, das Fernsehprogramm auswendig zu kennen und so ziemlich alle halbwegs interessanten Dinge im Internet gesehen zu haben…

Ich kann versichern: mir fällt so langsam die Decke auf den Kopf und ich kann das Ende kaum noch erwarten! Und so lange führe ich ein Symptomtagebuch über Symptome, die ich nicht habe :-/

“Take-home-Message”

Seid vorsichtig und unterschätzt die Ansteckungsgefahr nicht! Das Beispiel zeigt wunderbar, wie “geschulte” Kräfte alle Vorsichtsmaßnahmen befolgen können – und es trotzdem zu Ansteckungen kommt.

Die fast flächendeckende Überlastung der Gesundheitsämter und stetig wechselnde Strategien machen die Nachverfolgung und die Prävention nicht leichter.

Es liegt also vor allem an einem jedem selbst, nicht in die Statistik einzugehen.

Dafür sollte man neben den altbekannten Regeln

auch

  • Kontakte reduzieren oder in die Digitalwelt verlagern,
  • unter keinen Umständen mit Krankheitssymptomen unter Menschen gehen,
  • bei Erkrankungsverdacht den Hausarzt oder ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren.

Bleibt gesund!


Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Für alle Erkrankungen und medizinischen Probleme, die nicht akut lebensgefährlich sind (aber dennoch zeitnah ärztlich behandelt werden sollen), gibt es den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser übernimmt die Aufgaben des Hausarztes außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten und macht bei Bedarf auch Hausbesuche.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit kostenlos unter der 116117 (ohne Vorwahl) erreichbar – auch am Wochenende, an Feiertagen und nachts. Siehe auch 116117.de.


Im Notfall

Bei akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen ist umgehend Erste Hilfe zu leisten und der Rettungsdienst zu verständigen.

Bei akuten Notfällen ist der Notruf von Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt die 112 (ohne Vorwahl).

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Über SaniOnTheRoad

Es kann jeden treffen!

SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.


4 Kommentare zu diesem Beitrag:

Ein Teil der Vorkehrungen mag sicher sinnvoll sein, aber im Moment finde ich es arg übertrieben.

Das “Corona-Lüften” trägt nicht zu meiner Gesundheit bei. Es ist einfach nur kalt, bei Winterkälte mit geöffneten Fenstern im Zweifel auch stundenlang im kalten Gerichtssaal sitzen zu müssen. Da hilft auch die Robe nichts. Besonders ungünstig, wenn man die Fensterseite erwischt und das offene Fenster hinter sich hat. Ich bin dann einfach nur schnell durchgefroren, habe Durchblutungsprobleme in Händen und Füßen mit Taubheitsgefühl etc. (Raynaud-Syndrom eben) und fühle mich körperlich unwohl + angeschlagen, eben wie so ein halb aufgetautes Tiefkühlfischstäbchen. ^^

Warum musst du in Quarantäne trotz negativen Abstrichs? … Falls du Langeweile hast: Wie wäre es mit dem Einstieg ins Zocken (Konsole oder PC)?

Im Grunde genommen wissen wir nur von zwei Sachen, dass sie effektiv auch außerhalb der Laborbedingungen wirklich einen Effekt haben: Maske und Abstand.

Das Lüften macht aus physikalischen Gesichtspunkten durchaus Sinn, ob es besonders viel bringt? Keine Ahnung. Gerade im Winter ist es zum Teil wirklich eine Zumutung.

Tja, das Gesundheitsamt kennt kein Mittelmaß: zwischen “gar nichts” und “alle in Quarantäne, egal was ist” scheint es keinen Weg zu geben. Zumindest bei uns nicht.

Man könnte die Entscheidung zumindest noch damit begründen, dass bei einer längeren Inkubationszeit die Viruslast für einen Nachweis nicht ausreicht – und man somit falsch negative Testergebnisse erhält. Eine direkte Antwort vom Gesundheitsamt hatte ich nicht erhalten.

Zocken? Ja, daran habe ich schon gedacht ^^
Nachdem ich nun offiziell wieder unter Menschen darf, muss ich das leider (wieder) vertagen…

Abstand hilft generell bei vielen Sachen.^^

Ernsthaft: Man könnte ja auch Stoßlüften machen, statt so Dauerlüften (was auch heizungstechnisch wenig sinnvoll ist). Aber wenn das Gesundheitsamt schon nur “ganz oder gar nicht kennt” ..

Immerhin bist du ja ganz offiziell wieder “vergesellschaftbar” 😉

Zocken klappt ja vielleicht mal im Urlaub.^^

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