Karriere-Barometer Rettungsdienst 2020

Rettungsdienst aktuell – Themen die den Rettungsdienst, seine Mitarbeiter und Interessierte beschäftigen. Von leitliniengerechter Arbeit bis zur gesellschaftskritischen Diskussion.

© 2022 SaniOnTheRoad. Quelle: eigenes Werk.

Die Frage, wie Die Karriereaussichten und die Übernahmechancen im Rettungsdienst aussehen, kommt immer wieder mal auf.

Die Frage ist eigentlich viel komplexer, als man zunächst annimmt – statt einer rein textartigen Beschreibung habe ich mich für die übersichtlichere Variante einer Kurzbewertung im Barometer-Stil entschieden.

Und: Alle rettungsdienstlichen Qualifikationen sind berücksichtigt 😉 – denn von genau denen hängen diese Aussichten eben ab! Bitte beachtet, dass es hier um die hauptamtliche Anstellung geht.

Wie funktioniert’s?

Jede Qualifikation erhält die gleichen Kategorien und entsprechende Einteilungen. Zur Übersicht stelle ich es einmal dar…

Bedarf und Nachfrage

Wie gefragt ist die jeweilige Position im Rettungsdienst aktuell? Suchen Arbeitgeber händeringend nach Leuten, die diese Qualifikation mitbringen – oder ist der Weg zum Arbeitsamt sinnvoller?

Eingeteilt wird von Sehr hoch (hoher Bedarf) über Hoch, Mäßig, Gering bis Sehr gering (kaum Bedarf).

Verfügbarkeit

Wie viele der gesuchten Personen sind „zu haben“, sprich auf dem Arbeitsmarkt verfügbar?

Eingeteilt wird auch hier von Sehr hoch (gute Verfügbarkeit, viele Personen verfügbar) über Hoch, Mäßig, Gering bis Sehr gering (schlechte Verfügbarkeit, kaum Personen verfügbar).

Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten stellen einen „Durchschnitt“ dar – in wie vielen Bundesländern ist wo (Krankentransport oder Notfallrettung) der Einsatz möglich?

Eingeteilt wird auch hier von Sehr gut (zahlreiche Einsatzmöglichkeiten) über Gut, Mäßig, Schlecht bis Sehr schlecht (kaum Einsatzmöglichkeiten).

Aufstiegschancen

Wie stehen die Chancen, mit der Gegebenen Qualifikation weiter aufzusteigen?

Eingeteilt wird von Sehr gut (gute Aufstiegsmöglichkeiten) über Gut, Mäßig, Schlecht bis Sehr schlecht (kaum Aufstiegsmöglichkeiten).

Trend

Wie sieht die vermutliche Entwicklung der Faktoren in den nächsten Jahren aus? Werden die Chancen für die Bewerber besser oder schlechter?

Eingeteilt wird von Stark positiv (starke Änderung zugunsten der Bewerber) über Positiv, Neutral, Negativ bis Stark negativ (starke Änderung zu Ungunsten der Bewerber).

Weitere Einflussfaktoren für eine Einstellung/Übernahme

Hier werden gegebenenfalls weitere Faktoren genannt, die eine Einstellung maßgeblich begünstigen (können).

Das Barometer 2020

Notfallsanitäter

Bedarf und NachfrageVerfügbarkeitEinsatzmöglichkeitenAufstiegschancenTrendWeitere Einflussfaktoren
HochGeringSehr gutGutPositivFlexibilität bei der Arbeitsstätte

Erläuterungen

Für den Notfallsanitäter gilt nach wie vor: hoher Bedarf und geringe Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt. Langfristig vakante Stellen führen nicht selten zu kreativen und für die Bewerber lukrativen Jobangeboten. Es winken nach wie vor bundesweit sehr gute Angebote, die allerdings eine gewisse örtliche Ungebundenheit des Bewerbers voraussetzen. Auszubildende, welche die Ausbildung erfolgreich beenden, haben de facto meist eine Übernahmegarantie.

Der Notfallsanitäter ist auf allen Rettungsmitteln auch langfristig gesehen einsetzbar und genießt hier die größtmögliche Flexibilität.

Aufstiegschancen sind insbesondere im Bereich der Funktionsträgerausbildungen gut, im Bereich der Führungspositionen als mäßig zu betrachten.

Eine Änderung der Gesamtsituation des Arbeitsmarktes ist nicht absehbar, tendenziell wird der Bedarf in den nächsten Jahren wohl schneller steigen, als die Verfügbarkeit.

Rettungsassistent

Bedarf und NachfrageVerfügbarkeitEinsatzmöglichkeitenAufstiegschancenTrendWeitere Einflussfaktoren
HochGeringGutGutNegativBereitschaft zur Weiterbildung zum NFS

Erläuterungen

Für den nicht mehr ausgebildeten Rettungsassistenten zeigt sich eine derzeit noch ähnliche Situation wie für den Notfallsanitäter. Die meisten Stellen für Notfallsanitäter können derzeit auch noch mit Rettungsassistenten besetzt werden, sodass das Verhältnis „Verfügbarkeit und Nachfrage“ ähnlich ist.

Maßgebliches Einstellungskriterium ist für Rettungsassistenten allerdings die Bereitschaft zur Weiterbildung zum Notfallsanitäter.

Der Rettungsassistent ist derzeit noch auf allen Rettungsmitteln als Verantwortlicher einsetzbar, dies wird sich allerdings in nicht allzu ferner Zukunft ändern.

Aufstiegschancen sind – unter der Voraussetzung der Weiterbildung zum NFS – wie beim Notfallsanitäter zu bewerten.

Eine Änderung der Gesamtsituation des Arbeitsmarktes ist nicht absehbar, das seit mehreren Jahren bestehende Ausbildungsende und den kontinuierlichen Ersatz durch den NFS in den Rettungsdienstgesetzen werden die Situation für Rettungsassistenten eher verschlechtern.

Rettungssanitäter

Bedarf und NachfrageVerfügbarkeitEinsatzmöglichkeitenAufstiegschancenTrendWeitere Einflussfaktoren
MäßigMäßigGutMäßigNeutralFlexibilität bei der Arbeitsstätte,
Führerschein Klasse C1

Erläuterungen

Für den Rettungssanitäter zeigt sich im gesamten ein entspannteres Bild als bei den beiden Ausbildungsberufen. Hier sind jedoch weitaus stärkere lokale Unterschiede hinsichtlich Bedarf und Verfügbarkeit üblich. Gute Angebote sind auch für Rettungssanitäter drin, erfordern meist aber eine größere Flexibilität, was Wohn- und Arbeitsplatz angeht. Der Führerschein Klasse C1 gilt für die Hauptamtlichen (und die, die es werden wollen) mittlerweile als „Muss“.

Durch eine gewisse Anzahl an Freiwilligendienstleistenden und Ehrenamtlichen, die mit dieser Qualifikation tätig sind, ist der Mangel hier weitaus weniger stark ausgeprägt bzw. wird besser kompensiert.

Der Einsatz des RS ist sowohl im qualifizierten Krankentransport, als auch in der Notfallrettung – durchaus mit unterschiedlichen Anforderungen, je nach Bundesland – möglich. Ein Einsatz als Verantwortlicher in der Notfallrettung ist ausgeschlossen.

Aufstiegschancen sind, mit wenigen Funktionsträgertätigkeiten als Ausnahme, schlecht. Allerdings haben Rettungssanitäter mit Einsatzerfahrung im Regelfall gute bis sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz zum Notfallsanitäter.

Eine Änderung der Gesamtsituation des Arbeitsmarktes ist nicht absehbar, das Verhältnis von Bedarf und Verfügbarkeit dürfte im Wesentlichen stabil bleiben.

Rettungshelfer

Bedarf und NachfrageVerfügbarkeitEinsatzmöglichkeitenAufstiegschancenTrendWeitere Einflussfaktoren
Sehr geringGeringSchlechtSchlechtNeutralFlexibilität bei der Arbeitsstätte,
Beschränkung auf den Kranktentransport

Erläuterungen

Der Rettungshelfer spielt als hauptamtliche Kraft im Rettungsdienst praktisch keine Rolle mehr und ist fast ausschließlich eine „Randerscheinung“. Der Bedarf ist aufgrund der meist extrem eingeschränkten Einsetzbarkeit verschwindend gering und beschränkt sich zu großen Teilen auf private Krankentransportunternehmen. In einigen Rettungsdienstgesetzen ist der RH mittlerweile gar nicht mehr vorgesehen.

Durch eine gewisse Anzahl an Freiwilligendienstleistenden und Ehrenamtlichen, die mit dieser Qualifikation tätig sind, besteht praktisch kein Mangel auf dieser Qualifikationsstufe.

Aufstiegschancen sind, mit Ausnahme eines vereinfachten Aufstiegs zum Rettungssanitäter, nicht vorhanden

Eine Bedarfsveränderung ist nicht absehbar, tendenziell geht der Trend eher zu höherqualifizierten Personal bei Änderung von Rettungsdienstgesetzen, somit besteht mittelbar die Gefahr des Wegfalls der Qualifikation in weiteren Bundesländern.

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Über SaniOnTheRoad

Karriere-Barometer Rettungsdienst 2020

SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.

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