„Kleines 1×1 des Rettungsdienstes“ – Teil 1: Was ist der Rettungsdienst?

Kleines 1×1 des Rettungsdienstes“ bietet eine Übersicht über Aufbau, Struktur und Gepflogenheiten des Rettungsdienstes in Deutschland. Hier geht es um das, was Interessenten und Neueinsteiger wissen sollten.

Teil 1 – Was ist der Rettungsdienst?

Die Frage habe ich natürlich bewusst so gestellt, wie ich sie gestellt habe. Was ist der Rettungsdienst?

„Das sind die Leute mit den Sankas!“
„Die kommen, wenn man einen Herzinfarkt hat!“
„Da arbeiten Notärzte“
„Die fahren immer mit Blaulicht und Tatütata“

oder auch „Das sind Krankenpfleger, die einen ins Krankenhaus bringen.“

So oder ähnlich fallen tatsächlich ein Großteil der Antworten aus, wenn man diese doch scheinbar so simple Frage stellt. Das sind natürlich keine komplett richtigen oder genauen Antworten und für manch einen ist das unbefriedigend.

Also: ein genauerer Blick darauf, was der Rettungsdienst ist, lohnt sich scheinbar doch 😉

Wie definiert man „Rettungsdienst“?

„Der Rettungsdienst ist die professionelle präklinische medizinische Hilfe für Notfall­patienten. Er hat die Aufgabe, rund um die Uhr bei medizinischen Notfällen aller Art – Verletzungen, Vergiftungen und Erkrankungen – durch den Einsatz von qualifiziertem Rettungsfachpersonal und den geeigneten Rettungsmitteln rasch und sachgerecht zu helfen und Leben zu retten bzw. Leid zu lindern.“

– aus dem Wikipedia-Artikel „Rettungsdienst

Diese Definition hat zwar Enzyklopädie-Wert, liest sich aber grausam und so genau weiß man am Ende doch nicht, was genau jetzt „der Rettungsdienst“ ist. Schauen wir uns die Definition doch mal genauer an.

Professionelle präklinische medizinische Hilfe“ – was heißt das genau?

„Professionell“ deutet schon an, dass der Rettungsdienst schon mal entsprechende, über das Niveau des Durchschnittsbürgers hinausgehende Fähigkeiten und Ausstattung zur medizinischen Hilfe verfügen muss. Die Assoziation mit Berufsmäßigkeit ist jedoch nicht komplett richtig – zwar ist heutzutage der Großteil der Mitarbeiter im Rettungsdienst dort hauptamtlich beschäftigt, jedoch machen ehrenamtlich Tätige sowie Freiwilligendienstleistende (FSJ oder BFD) ebenfalls einen bisweilen beachtlichen Teil der Besatzungen aus.

Spätestens über das Wort „Präklinik“ dürften die meisten stolpern. Was ist das? Die Präklinik würde wörtlich „Vorklinik“, also den Zeitraum vor der Aufnahme in ein Krankenhaus (der Klinik bzw. dem stationären Bereich) bedeuten – das ist schon ziemlich treffend.

Man kann es aber sogar noch etwas mehr eingrenzen: die Präklinik im eigentlichen Sinne bezieht sich dabei auf den Zeitraum, der komplett außerhalb von medizinischen Versorgungseinrichtungen liegt. Das schließt wiederum z.B. Hausarztpraxen aus – die zählen zum ambulanten Bereich der Gesundheitsversorgung, sind der Klinik aber nicht im eigentlichen Sinne vorgeschaltet.

Der Rettungsdienst ist also dafür zuständig, medizinische Hilfe rund um die Uhr außerhalb von medizinischen Einrichtungen zu liefern.

Das geht aber präziser…

Der Rettungsdienst ist nicht für „Husten, Schnupfen, Heiserkeit“ zuständig. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Versorgung dringender oder schwerwiegender bis lebensbedrohlicher Gesundheitszustände (eben medizinischer Notfälle) – beispielsweise den Herzinfarkt, den Verkehrsunfall oder den Kreislaufstillstand.

Es gibt dabei – je nach Einsatzgebiet – auch entsprechende Spezialisierungen. Die Luftrettung (mit Rettungshubschraubern, z.B. vom ADAC) gehört ebenso dazu wie die Bergrettung (Bergwacht), die Wasserrettung (z.B. DLRG oder Wasserwacht) und eben der „klassische“ bodengebundene Rettungsdienst mit Rettungswagen, wie man ihn kennt.

Definieren wir es also so: Der Rettungsdienst ist eine ständig besetzte Einrichtung zur fachgerechten Versorgung von Notfallpatienten außerhalb regulärer medizinischer Einrichtungen.

Was ist Rettungsfachpersonal?

Manch einer würde äußerst allgemein „Sanitäter“ oder „Notärzte“ sagen, was nicht mal falsch ist. Manch einer würde „Krankenpfleger“ sagen, was tatsächlich falsch ist.

Ganz allgemein zählen dazu alle, die eine entsprechende Ausbildung durchlaufen haben und im Rettungsdienst tätig sind. Im Allgemeinen bezieht man den Begriff doch eher auf nicht-ärztliches Personal.

Nicht-ärztliches Personal klingt komisch, heißt aber nichts anderes als: diejenigen sind einfach kein approbierter Arzt. Das trifft auf die überwältigende Mehrheit der im Rettungsdienst tätigen Leute zu.

Das sind demnach tatsächlich Sanitäter (als Überbegriff), die eine rettungsdienstliche Ausbildung verschiedener Qualifikationsstufen durchlaufen haben. Krankenpfleger zählen nicht dazu.

Der deutsche Rettungsdienst kennt unterschiedliche Qualifikationsstufen, die sich in Ausbildungsdauer und den Kompetenzen unterscheiden. Das sind der Rettungshelfer, der Rettungssanitäter und der Notfallsanitäter. Der Rettungsassistent wird seit 2014 nicht mehr ausgebildet, ist allerdings noch im Dienst anzutreffen.

Auf diese Stufen werde ich zu einem anderen Zeitpunkt nochmals detaillierter eingehen.

Was sind Rettungsmittel?

Stark vereinfacht: Rettungsmittel sind die Fahrzeuge oder allgemein die „Fortbewegungsmittel“ des Rettungsdienstes, z.B. ganz klassisch der Rettungswagen. Aber auch Krankentransportwagen gehören wie Rettungshubschrauber und Rettungsboote dazu.

Einige Definitionen grenzen dies auf Fahrzeuge der Notfallrettung oder auf Fahrzeuge mit Transportmöglichkeit für ein.

Last but not least: Notfallrettung und qualifizierter Krankentransport!

Die Tätigkeitsbereiche des Rettungsdienstes werden üblicherweise in diese beiden Bereiche eingeteilt.

Die Notfallrettung ist das, was man gemeinhin unter dem Rettungsdienst versteht – die Einsätze des Rettungswagens oder des Notarztes bei Notfällen, nicht selten unter Nutzung von Sonder- und Wegerechten („Blaulicht und Martinshorn“). Also praktisch das, als was wir oben als Definition benannt haben.

Etwa die Hälfte der Einsätze fällt allerdings nicht in diese Kategorie – die Menschen sind nicht lebensbedrohlich erkrankt oder verletzt, sie benötigen allerdings dennoch eine medizinische Betreuung und/oder eine entsprechende Ausstattung zum Transport. Das ist der qualifizierte Krankentransport, der üblicherweise mit Krankentransportwagen (kurz KTW) durchgeführt wird.

Im nächsten Teil folgt: Ausbildungen im Rettungsdienst – wer macht was?

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Über SaniOnTheRoad

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SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.