Pressemitteilung des GRC: Schulministerin Yvonne Gebauer zu Gast beim Wiederbelebungstraining an Düsseldorf Schule im Rahmen von #ichrettedeinleben

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Köln, 09.03.2022

Am Freitag, dem 04. März 2022, fand anlässlich der Initiative #ichrettedeinleben ein
Wiederbelebungstraining für Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse des Freien Christlichen
Gymnasiums Düsseldorf statt. Der Schulleiter Thorsten Zahn eröffnete die Veranstaltung und
berichtete, welchen Stellenwert die Erste Hilfe Ausbildung in der Schule bereits seit Jahren
einnimmt. Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, schloss sich mit einem Grußwort an die rund 25 Schülerinnen und Schüler an.
Daraufhin erklärte Professor Bernd W. Böttiger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates
für Wiederbelebung (GRC), warum Wiederbelebung so wichtig ist, wie einfach dies geht und
berichtete von der Kampagne #ichrettedeinleben.


Das Ziel der Initiative #ichrettedeinleben ist die bundesweit verpflichtende Einführung von
Wiederbelebungsunterricht spätestens ab der 7. Klasse mit jährlich 2 Schulstunden. Eine
entsprechende Petition an den Petitionsausschuss des Bundestags konnte bereits mehr als
80.000 Unterschriften sammeln. In diesem Rahmen wurden auch Gesundheits- und
Bildungspolitik auf Bundes- und Landesebene zu diesem Thema kontaktiert.
Nach dem theoretischen Teil folgte die Praxis: Das Wiederbelebungstraining an
Reanimationspuppen. Nach einer guten Stunde erhielten die Schülerinnen und Schüler die
Hausaufgabe, das Erlernte zuhause an Eltern, Familie und Freunde weiterzugeben. „Das
Wiederbelebungstraining in Schulen ist so wichtig. Denn wenn man dies schon in diesem Alter
trainiert, verlernt man es nicht mehr – ähnlich wie Schwimmen oder Fahrrad fahren. Bereits 2
Schulstunden im Jahr würden ausreichen, um das „Seepferdchen für Wiederbelebung“ zu
erlangen und somit jährlich Tausende von Leben zusätzlich zu retten!“, so Univ.-Prof. Bernd
W. Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik
Köln.

Warum ist das Wiederbelebungstraining in Schulen so wichtig?

Jährlich erleiden mehr als 70.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand –
die dritthäufigste Todesursache. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zählt jede Minute. Allein
drei Minuten ohne Sauerstoff können das Gehirn irreparabel schädigen. Fünf Minuten ganz
ohne Sauerstoff und das Gehirn ist in nahezu allen Fällen tot. Bis in Deutschland jedoch der
Rettungsdienst eintrifft, dauert es durchschnittlich neun Minuten. Es ist daher unbedingt
erforderlich, bei einem Herz-Kreislaufstillstand sofort mit einer Herzdruckmassage zu
beginnen. Da der Herz-Kreislaufstillstand häufig im häuslichen Umfeld geschieht, überleben
aktuell nur zehn Prozent der Betroffenen, weil das Wissen um die einfachen Handgriffe und
das richtige Handeln bei Angehörigen meist fehlt. Nur in 40 Prozent der Fälle helfen
medizinische Laien vor Ort und führen vor dem Eintreffen der Notärztin oder des Notarztes
eine Herzdruckmassage durch.
Dabei ist es tatsächlich kinderleicht, zu helfen! Würden deutlich mehr Bürger*in Wiederbelebung erlernen und beherrschen, könnten wir in Deutschland mindestens 10.000 Menschenleben jährlich zusätzlich retten!

Schon seit 2015 wird auf unsere Initiative hin von der Weltgesundheitsorganisation WHO für alle Schüler*innen Unterricht in Wiederbelebung ab der 7. Klasse empfohlen. Und tatsächlich
ist die Schüler*innenausbildung eine der effektivsten, einfachsten und anhaltendsten Methoden, um die Reanimationsquote durch Laien zu steigern. Die Schüler*innen dienen als
Multiplikatoren im Familien- und Freundeskreis und tragen ihr Wissen nachhaltig weiter.
Wiederbelebung wird dadurch so einfach wie Fahrradfahren oder Schwimmen. Bereits im Jahr
2014 empfahl auch in Deutschland der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz eine
flächendeckende Einführung von Wiederbelebungs-Unterricht in Schulen. Diese Empfehlung
wurde jedoch in den meisten Bundesländern bis heute nicht, beziehungsweise nicht
flächendeckend, umgesetzt. Dabei zeigen Beispiele aus anderen europäischen Ländern, dass
eine gesetzliche Verankerung der Schüler*innenausbildung in Wiederbelebung tausende
Menschenleben jährlich zusätzlich rettet! In Dänemark wurde im Jahr 2005 der
Wiederbelebungsunterricht gesetzlich festgeschrieben. Seither hat sich die
Laienreanimationsquote von 20 Prozent im Jahr 2000 auf mehr als 60 Prozent im Jahr 2020
gesteigert. Die Überlebensrate von betroffenen Menschen hat sich hierdurch verdreifacht!
Andere Länder wie die Niederlande und Schweden weisen sogar eine Laienreanimationsquote
von 70 Prozent und mehr auf.

Weitere Informationen zur Kampagne #ichrettedeinleben

Am 12. September 2021 startete die Kampagne #ichrettedeinleben, die mit einer Petition
begleitet wird für die bundesweit verpflichtende Einführung von Unterricht in Wiederbelebung.
Dr. Carola Holzner, Notärztin aus Duisburg und erfahrene Influenzerin Doc Caro in den
Sozialen Netzwerken, hat mit Prof. Dr. Bernd W. Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC
dieses Bündnis „Wir beleben Deutschland wieder“ ins Leben gerufen, ein Zusammenschluss
aus zahlreichen Hilfsorganisationen, Verbänden und medizinischen Fachgesellschaften.

Mehr als 60 Influenzer*innen – allesamt Profis in puncto Wiederbelebung und im richtigen Leben als Arzt’Ärztin, Pfleger*in oder Notfallsanitäter*in unterwegs teilten und posteten…. Und
auch Förderer wie Unterstützer kamen immer zahlreicher zusammen. Mehr als 80.000
Unterschriften haben wir für die bundesweite Petition für die Einführung von Unterricht in
Wiederbelebung gesammelt. Eine Plakatkampagne u.a. in allen Landeshauptstädten rundeten
die Social Media Beiträge ab. Des Weiteren richteten wir uns in persönlichen Schreiben an über 500 Politiker*innen in Deutschland: Darunter die Führungsspitzen der Bundestagsparteien sowie Gesundheits- und Bildungspolitiker*innen auf Bundes- und Länderebene. Das Ziel bleibt unverändert: die Einreichung der Petition im Deutschen Bundestag mit möglichst breiter politischer Unterstützung, damit die bundesweite Einführung von zwei Stunden Reanimationsunterricht spätestens ab der 7. Klasse jährlich endlich Realität wird! Hier geht es uns nicht darum, möglichst schnell, sondern möglichst erfolgreich zu sein – wann also eine Einreichung beim Deutschen Bundestag stattfindet, wird sicher auch von den
zahlreichen kommenden Gesprächen abhängen.

Mehr Informationen unter:
https://ichrettedeinleben.de/
https://www.grc-org.de/


Der Deutsche Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council; GRC) wurde im Dezember 2007 gegründet und zählt mittlerweile über 1.600 Mitglieder, 18 Mitgliedsorganisationen, 37 Fördermitglieder und zahlreiche Businesspartner. Ziel des GRC ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Personen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Wiederbelebung befassen, zu unterstützen und zu harmonisieren sowie die Laienreanimation und die Schülerausbildung in Wiederbelebung zu fördern.

Quellen

Deutscher Rat für Wiederbelebung (2022): Schulministerin Yvonne Gebauer zu Gast beim Wiederbelebungstraining an Düsseldorf Schule im Rahmen von #ichrettedeinleben, abgerufen unter https://www.grc-org.de/files/Pressreleases/document/GRC_Pressemitteilung_04.03.2022_TrainingSchuleD%C3%BCsseldorf_final.pdf am 09.03.2022

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Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.

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