Die ersten Eindrücke

people wearing backpacks

Aus der Uni – ein Rettungsdienstler berichtet vom Weg ins und aus dem Medizinstudium.

Einige Tage sind nun vergangen, seit dem ich meine Studienpläne hier eröffnet habe – und der Tag „X“ rückt nun immer näher, um genau zu sein, steht er eigentlich schon direkt vor der Haustür.

Alles in allem Grund genug, die Erfahrungen mit der Uni, der Organisation und den ersten Treffen der beruflich Qualifizierten mal zum Besten zu geben.

Inhaltsverzeichnis

Das Vorgeplänkel

Die ersten Berührungspunkte mit der Universität und dem Studium begannen ja schon deutlich vorher – eigentlich genau in dem Moment, als ich den Zulassungsbescheid erhalten habe.

Relativ zeitnah danach meldete sich die Wunschuni mit dem Antrag auf Immatrikulation – die Einschreibung ins Studium. Nochmal alle möglichen Unterlagen zusammensuchen, nochmal beglaubigte und normale Kopien auf unterschiedlichen Wegen einreichen, Semesterbeitrag zahlen, und…warten.

Tatsächlich war das Warten hier absolut ausgeprägt und angesichts sehr knapp bemessener Fristen nicht gerade angenehm. Die erste Rückmeldung kam nach einigen Tagen. Alles tutti – bis auf die Rückmeldung der Krankenkasse.

Diese hatte ich vorsichtshalber schon ein paar Wochen vor der Platzvergabe das erste Mal beantragt, und mit Erhalt der Zulassungsbescheinigung ein zweites Mal. Das elektronische Krankenkassenmeldeverfahren hat augenscheinlich seine Tücken – denn man erhält als Antragsteller keine Rückmeldung, Krankenkasse und Hochschule kommunizieren, mehr oder weniger, nur untereinander.

Es hatte mich tatsächlich mehrere E-Mails und Anrufe sowohl bei der Uni als auch bei der Krankenkasse gekostet, bis die Bescheinigung dann tatsächlich elektronisch vorlag. Statt den angegebenen zwei Tagen hat es in meinem Fall knappe zwei Wochen gedauert, bis es gepasst hat.

Empfehlung

Kümmert euch frühzeitig um die elektronische Krankenkassenbescheinigung – die Bearbeitungszeit kann zu den Stoßzeiten (wie vor dem Semesterbeginn) erheblich länger sein, als die üblichen 48 Stunden.

Ohne Nachweis der Krankenversicherung gibt es keine Immatrikulation! Das darf man wirklich nicht schleifen lassen!

Als das geklärt wurde, ging es mit der Immatrikulation recht zügig und die Bescheinigung flatterte auf digitalem Wege ins Haus. Nach und nach kamen dann auch immer mal wieder Informationen scheibchenweise. Mal über das Online-Portal, mal per E-Mail, mal per Post.

Auch wenn die Vorstellungen rund um das Studium langsam Form annahmen, war der informationstechnische Durchbruch nicht dabei und teilweise hatten die Infos zu mehr Fragen als Antworten geführt. Das fand ich in der Tat schade, da Dinge wie „Einführungswoche“ und „Vorkurse“, die wahrscheinlich die meisten brennend interessiert haben, doch eher vage besprochen wurden. Und spät.

Bei dem ein oder anderen Punkt führte letztendlich kein Weg daran vorbei, sich bei dem Studienbüro zu melden. Mal per E-Mail, mal telefonisch. Insgesamt waren die Antworten sehr…naja. Teilweise wurde mir wirklich sehr gut und freundlich weiter geholfen, teilweise hielt ich mich – offen gesagt – für nicht gut beraten, gerade dann, wenn sich die Antworten durchaus wiedersprochen haben.

Die Nutzung von etwa fünf unterschiedlichen Plattformen zur Informationsverbreitung finde ich zumindest unelegant; vor allem, weil keinerlei Struktur dabei zu erkennen ist, wo man welche Art von Infos findet.

So weit, so nervig.

Irgendwann flatterten dann tatsächlich die gewünschten Informationen ins Haus. Man konnte sich für die Vorkurse anmelden, es gab eine Einladung zum „Stammtisch der beruflich Qualifizierten“ und der Stundenplan für das erste Fachsemester stand irgendwann fest.

Also: als motivierter „Ersti“ meldet man sich natürlich brav an und versucht erstmal mitzunehmen, was geht.

Die Befürchtungen

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich kein „mulmiges Gefühl“ bei all dem hatte – ich hatte durchaus handfeste Befürchtungen.

Den eher spärlichen Informationsfluss ist man als Rettungsdienstler zwar durchaus gewohnt, die Komplexität bei der Beschaffung notwendiger Informationen eher weniger. Nachdem das Studienbüro der Vorklinik meines Erachtens nicht unbedingt nur mit großer Freundlichkeit oder passenden Antworten zur Seite stand, war meine Verunsicherung doch ziemlich groß.

Das Studium ist für mich tatsächlich eine sehr große berufliche Veränderung und nicht jede Erfahrung mit Medizinstudenten in der Vergangenheit würde ich als positiv bezeichnen.

Gerade im Rahmen der Klinikausbildung bin ich durchaus regelmäßig an Famulanten und PJler geraten und in gewisser Weise hat das meine Vorstellungen „geprägt“.

Auch wenn unterm Strich alle recht umgänglich waren, blieben ein paar negative Eindrücke schlichtweg hängen: ohne den nunmehr Kommilitonen in der breiten Masse etwas unterstellen zu wollen, muss man festhalten, dass eine gewisse Arroganz einfach vorhanden war. Bei den einen kaum bis gar nicht, bei anderen sehr deutlich.

Das finde ich zumindest unsympathisch.

Dementsprechend war ich auch ausgesprochen froh, dass es ein Treffen nur für die beruflich Qualifizierten geben sollte.

Das erste Treffen

Der Termin kam relativ kurzfristig und die Anmeldung verlief ohne jegliche Probleme. Ich war das erste Mal seit langem richtig nervös. Wie sind die Kommilitonen drauf? Was haben sie gelernt? Welche Befürchtungen haben sie?

Am vereinbarten Treffpunkt – ein Restaurant auf dem Campus – war ich der Erste und konnte mir meinen Platz aussuchen. Es waren mehrere Tische reserviert, von daher erwartete ich durchaus eine doch größere Anzahl an Mitstreitern.

Nach und nach trudelten die anderen dann ein – es dürften etwa 25 gewesen sein, die das gleiche Schicksal mit mir teilen.

Was mich sehr freute: man verstand sich auf Anhieb gut – und tauschte bisherige Erfahrungen aus, sinnierte über Stundenplan, Wohnungssuche, die eigenen Erwartungen und Befürchtungen und plauderte bisweilen aus dem Nähkästchen des eigenen Berufs. Als Notfallsanitäter war ich dabei tatsächlich in einer der größten vertretenen Berufsgruppen.

Alle der Anwesenden waren in etwa in meinem Alter, fast alle hatten wie ich eine berufliche Qualifikation trotz Abitur.

Abgerundet wurde das Ganze durch ein paar Mitarbeiterinnen des Studienbüros und einigen beruflich Qualifizierten höherer Fachsemester, die den ganzen Abend über Fragen beantwortet und ihre eigenen Eindrücke geschildet hatten.

Insgesamt war der Abend durchaus lohnenswert und hat die Vorfreude steigen und die Befürchtungen sinken lassen.

Fazit

Studium ist ein Kulturschock – sowohl für die „frischen“ Schulabgänger, wie auch für diejenigen, die aus dem Arbeitsleben wieder ins hauptberufliche Lernen einsteigen.

Die Abläufe unterscheiden sich von den beiden anderen Welten erheblich und man ist hier wirklich in erster Linie seines eigenen Glückes Schmied.

Auch wenn nicht jeder erste Eindruck überwältigend positiv war, blicke ich doch einigermaßen entspannt und zuversichtlich auf die kommenden Wochen, Monate und Jahre.

Interessenkonflikte

Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

Quellen

SaniOnTheRoad (2022): Mein Weg ins Medizinstudium, abgerufen unter https://saniontheroad.com/mein-weg-ins-medizinstudium/ am 15.10.2022

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Über SaniOnTheRoad

Die ersten Eindrücke

SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.


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