Die Vor-Vorbereitung

teacher teaching human anatomy in class

Aus der Uni – ein Rettungsdienstler berichtet vom Weg ins und aus dem Medizinstudium.

Inhaltsverzeichnis

Worum geht es?

Wer meine Kategorie „Aus der Uni“ verfolgt, wird es vermutlich mitbekommen habe: das dritte Semester ist vorbei, das vierte steht nun ab April vor der Tür – und direkt im Anschluss, sofern alles geklappt hat, das Physikum.

Das Physikum (auch M1 genannt) – welches in der Approbationsordnung für Ärzte „Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung“ heißt – markiert nicht nur den Übergang von der Vorklinik in den klinischen Abschnitt des Studiums, sondern wird allgemein als die größte Hürde in der Ausbildung der angehenden Ärzte gesehen.

Prüfungsinhalt sind nämlich die medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen der ersten beiden Jahre des Studiums. Einmal in Form von 320 Single-Choice-Fragen verteilt auf zwei Tage, einmal in Form einer mündlichen Prüfung in Anatomie, Biochemie und Physiologie.

Das Physikum ist die erste staatliche Prüfung im Rahmen des Medizinstudiums – und diejenige, welche die höchste Durchfallquote hat. Etwa 10 % derjenigen, die bis dato alles bestanden haben, fallen hier durch.

Dementsprechend bietet es sich an, sich mit dem Thema Physikum und die Vorbereitung darauf doch etwas zu befassen.

Ehrlicherweise geht es in meinem Fall – und noch vor Vorlesungsbeginn im vierten Semester – eigentlich eher um einen groben Überblick. Eine gezielte Vorbereitung ist es für mich noch nicht, eher eine „Vor-Vorbereitung“.

In gewisser Weise möchte ich damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: natürlich eine gewisse Vorbereitung auf das Physikum, aber auch auf das anstehende Semester und pragmatisch einfach nicht komplett „aus dem Lernmodus“ herauskommen.

Wie mache ich das?

Auch wenn ich generell ein Fan von selbst erstellten Lernplänen bin, habe ich mich hier für einen „fertigen“ Lernplan entschieden.

Die Anbieter entsprechender Portale – allen voran AMBOSS und viamedici – haben für die Vorbereitung auf die ärztlichen Prüfungen voreingestellte Lernpläne erstellt, in der Regel kann man zwischen einem kurzen (30 oder 40 Tage) und einem längeren (50 bzw. 60 Tage) Lernplan auswählen.

Für meine Vor-Vorbereitung habe ich mich für den 50-Tage-Lernplan von AMBOSS entschieden, nachdem unter dem Semester viamedici neben den klassischen Lehrbüchern eher die Hauptquelle war und eine andere Quelle für zusätzlichen Input gut tut.

Im Grunde ist das Prinzip recht einfach: entsprechende Module durcharbeiten, eigene Schwachpunkte identifizieren und Schwerpunkte des IMPP herausfinden, diese separat auf Karteikarten bringen, Altfragen kreuzen und die eigenen Karteikarten durchgehen.

Dabei gehe ich (zumindest bei den eigenen Karteikarten) nicht fächerbasiert vor, sondern lerne sämtliche Themen durcheinander, um möglichst in allen Bereichen möglichst im Stoff zu bleiben und sich nicht auf einzelne Themen zu versteifen.

Der weitere Plan ist, diese Vorbereitung während des Semesters, neben den anstehenden Seminaren und dem Lernen für die entsprechenden Klausuren, dies parallel – wenn auch in geringerem Umfang – fortzuführen.

Wie schaut es aus?

Ich muss es zugeben: der Anfang war…ernüchternd. Nicht katastrophal schlecht, aber sehr ernüchternd.

Es ist durchaus frustrierend zu merken, wie viel man wieder von dem, was man einmal wusste, wieder vergessen hat. Die Gestaltung so einiger IMPP-Fragen trägt dann doch auch erstaunlich wenig zur Motivation bei…

Gerade bei den Themen, die „lange“ her sind – sprich der Stoff vom ersten Semester – und bei den Themen, die nicht unbedingt meine Steckenpferde sind (Biochemie lässt grüßen), haben sich Lücken aufgetan.

Insofern habe ich tatsächlich in einigen Punkten wieder bei den Grundlagen beginnen müssen – was aber im Verlauf der Semesterferien eine gute Entscheidung war. Dadurch, dass ich den Großteil zumindest mal gelernt (und meistens auch verstanden 😅) hatte, ging das erstaunlich schnell und doch recht erfolgreich voran.

Das ein oder andere halte ich zweifellos noch für ausbaufähig; aber die Frustration vom Beginn der Vor-Vorbereitung ist verschwunden und es sind einfach die ersten Erfolge sichtbar. Nun werden die verbliebenen Tage der Semesterferien noch genutzt 💪🏼

Was bringt es?

Tja, um ehrlich zu sein: das kann ich einfach noch nicht sagen.

Ich weiß nicht, wie sinnvoll, effektiv und zielführend die „Vor-Vorbereitung“ auf das Physikum in der Form ist – auch wenn das Gefühl besteht, dass es doch den Einstieg in das vierte Semester erleichtert und die eigentliche Physikumsvorbereitung zumindest etwas vereinfachen könnte.

Eine pauschale Empfehlung für eine solche Vor-Vorbereitung gibt es nicht, dementsprechend auch wenig Erfahrungsberichte. Und auch ich selbst werde erst retrospektiv sagen können, was es wirklich gebracht hat.

Allgemein bietet sich eine Wiederholung länger herliegender Themen und eine Aufarbeitung der Schwächen durchaus an, um die eigentliche Vorbereitung gezielter und ohne große Hindernisse auf dem Weg angehen zu können.

In diesem Falle: ich bin selbst gespannt, wie es ausgeht 😁

Interessenkonflikte

Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

Quellen

Bundesamt für Justiz (2023): Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 (BGBl. I S. 2405), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung vom 7. Juni 2023 (BGBl. 2023 I Nr. 148) geändert worden ist, abgerufen unter https://www.gesetze-im-internet.de/_appro_2002/BJNR240500002.html am 22.03.2024

Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (2022): Ergebnisse des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung – Frühjahr 2022, abgerufen unter https://www.impp.de/informationen/berichte/ergebnisberichte/medizin.html?file=files/PDF/Berichte/Ergebnisberichte/Medizin/Bericht%20M1%202022-1.pdf am 22.03.2024

Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (2022): Ergebnisse des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung – Herbst 2021, abgerufen unter https://www.impp.de/informationen/berichte/ergebnisberichte/medizin.html?file=files/PDF/Berichte/Ergebnisberichte/Medizin/Bericht%20M1%202021-2.pdf am 22.03.2024

SaniOnTheRoad (2024): Lernen lernen, abgerufen unter https://saniontheroad.com/lernen/ am 22.03.2024

SaniOnTheRoad (2024): Das dritte Semester, abgerufen unter https://saniontheroad.com/das-dritte-semester/ am 22.03.2024

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Über SaniOnTheRoad

Die Vor-Vorbereitung

SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.

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