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„NRW rettet Leben“ – Laienreanimation in öffentlichen
Verwaltungen – Erfolgreiche Initiative trifft sich zum 3. Mal
Köln, 30.09.2024
Die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe haben 2023 zusammen mit dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council; GRC) die Initiative „NRW rettet Leben“ gegründet. Die Initiative verfolgt das Ziel, ein Bewusstsein für die Laienreanimation zu schaffen, möglichst viele Menschen in der öffentlichen Verwaltung in Reanimationsmaßnahmen zu schulen und dadurch sehr viele Menschen zusätzlich zu retten.
Ziemlich genau vor einem Jahr, am 21.09.2023, fand die erste Veranstaltung der Initiative „NRW rettet Leben“ im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf statt. Am 26.09.2024 traf man sich nun erneut, bereits zum dritten Mal, im gleichen Setting. Nach einer herzlichen Begrüßung von Professor Susanne Schwalen, Geschäftsführende Ärztin der Ärztekammer Nordrhein, begrüßte Professor Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC und langjähriger Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, die Gäste, erklärte nochmal kurz die Fakten zur Laienreanimation und bat einen exklusiven Gast auf die Bühne: Herr Michael Pütz erzählte von seiner erfolgreichen Reanimation durch anwesende Laien bei einer Fahrradtour mit Freunden und eröffnete so sehr bewegend
die Gesprächsrunde. Nadine Rott, Mitarbeiterin im GRC und Referentin der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, berichtete im Austausch mit Teilnehmer*innen über die bereits erzielten tollen Ergebnisse seit der letzten Veranstaltung.
„Wir waren alle sehr erstaunt und beeindruckt, wie viele Menschen in öffentlichen Verwaltungen bereits Aktionen zur Laienreanimation umgesetzt haben. Das ist ein großartiger Erfolg für die Initiative „NRW rettet Leben“, so Professor Bernd Böttiger. Bernd Schnäbelin, Leiter des Referates Rettungswesen und gesundheitlicher Bevölkerungsschutz im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, hielt einen interessanten Vortrag über Entwicklung und Umsetzung der Laienreanimationsschulungen in seinem Ministerium und Johannes-Elmar Kugel, Dezernent für Sport in der Bezirksregierung Köln, berichtete über die Umsetzung der Laienreanimation an Schulen in NRW. Abschließend gab es noch ein hochaktuelle und wichtige Information zum aktuellen Stand von Ersthelfer-Apps in NRW von Professor Stefan Beckers, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Stadt Aachen.
In der Pause konnte man die Begleitausstellung durch alle Hilfsorganisationen besuchen und das tolle Foyer lud zu einem intensiven Austausch aller Beteiligten ein. Im Anschluss daran fanden verschiedene Workshops rund um das Thema Laienreanimation statt, unter anderem wurde die Leitformel PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN erklärt und man konnte praktisch an Reanimationspuppen üben.
Die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe und der GRC gehen davon aus, dass mit dieser Veranstaltung das Bewusstsein der Laienreanimation in öffentlichen Verwaltungen noch weiter gefördert wird, um im Falle eines beobachteten Herz- Kreislaufstillstandes schnell und gekonnt Leben zu retten. Der GRC fordert eine gesetzliche Vorgabe zur regelmäßigen Durchführung von Reanimationskursen in allen Betrieben mit über 25 Mitarbeitenden als Ergänzung für das „Gesundes-Herz-Gesetz“, in dem Bundesminister Lauterbach Regelungen zur Erhöhung der L aienreanimationsrate angekündigt hat.
Hintergrundinformation: Jährlich erleiden mehr als 120.000 Menschen deutschlandweit außerhalb eines
Krankenhauses einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand. Nur jeder zehnte Betroffene überlebt bisher. Denn bei einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand kommt es innerhalb von drei bis fünf Minuten zu irreversiblen Schäden im Gehirn, wenn nicht sofort eine Herzdruckmassage durchgeführt wird. Der Rettungsdienst benötigt jedoch durchschnittlich neun Minuten und kommt somit meist zu spät. In mehr als der Hälfte der Fälle sind jedoch Personen anwesend, die eingreifen und durch Herzdruckmassage die Zeit bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdienstes überbrücken können. Eine gut ausgeführte Laienreanimation mithilfe der Herzdruckmassage versorgt das Gehirn weiter mit Sauerstoff und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person überlebt um das Dreifache. Die Quote der Laienreanimation lag im Jahr 2023 in Deutschland jedoch mit 51% deutlich unter den Quoten anderer europäischer Länder. So wird in Schweden oder in den Niederlanden eine Quote von 80% erreicht.
Weitere Informationen
- Curriculum Laienreanimation (aekno.de)
- Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC) e.V.
- Initiative „NRW rettet Leben“
Der Deutsche Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council; GRC) wurde im Dezember 2007 gegründet und zählt mittlerweile über 2.000 Mitglieder, 19 Mitgliedsorganisationen, 58 Fördermitglieder und zahlreiche Businesspartner. Ziel des GRC ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Organisationen undPersonen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Wiederbelebung befassen, zu unterstützen und zu harmonisieren sowie die Laienreanimation und die Schülerausbildung in Wiederbelebung zu fördern.
Quellen
Deutscher Rat für Wiederbelebung (2024): „NRW rettet Leben“ – Laienreanimation in öffentlichen
Verwaltungen – Erfolgreiche Initiative trifft sich zum 3. Mal, abgerufen unter https://www.grc-org.de/files/Newsreleases/document/GRC_Pressemitteilung_NRW%20rettet%20Leben_final.pdf am 30.09.2024
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