Stipendien

hard cash on a briefcase

Aus der Uni – ein Rettungsdienstler berichtet vom Weg ins und aus dem Medizinstudium.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Als Student kommt man in aller Regel selten in die Verlegenheit, in Geld zu schwimmen. „Chronisch klamm sein“ gehört unter den Studierenden bisweilen zum guten Ton – Ausnahmen bestätigen die Regel.

Nun steht man allerdings oft genug vor dem Problem, dass man trotz allem Geld benötigt – im Prinzip stellt sich das Problem immer dann, wenn man nicht gerade aus einem vermögenden Elternhaus stammt, welches einem Studium und Lebensunterhalt finanzieren kann.

Um sich langfristig ein Auskommen zu sichern, bleiben dann die Möglichkeiten

  • Arbeiten,
  • BAföG oder eben
  • ein Stipendium.

Was es mit letzterem auf sich hat, schauen wir uns mal im Groben an – es gibt dutzende Websiten, die sich ausschließlich mit der Thematik beschäftigen und diese Fülle kann ein einzelner Beitrag natürlich nicht ersetzen.

Was hat es mit Stipendien auf sich?

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Photo by Suzy Hazelwood on Pexels.com

Stipendien sind am Ende des Tages finanzielle und/oder ideelle Förderungen Dritter – meist Stiftungen – zum Zwecke der individuellen Studienförderung. Diese werden meist an bestimmte Voraussetzungen gebunden, können unterschiedliche Laufzeiten haben und werden von den Stiftern an ausgewählte Studierende vergeben.

Im Gegensatz zum BAföG – welches teils als Zuschuss, teils als Darlehen ausbezahlt wird – sind Stipendien in der Regel reine Zuschüsse, bei denen keine Rückzahlung erfolgen muss.

Ebenfalls eklatanter Unterschied zum BAföG sind die Vergabekriterien. Während im Falle des BAföG einzig und allein die Bedürftigkeit über den Anspruch entscheidet, zählt bei Stipendien vor allem: Leistung.

Stipendien werden als Teil der Begabtenförderung verstanden und verkörpern dementsprechend sehr weitgehend ein schlichtes Leistungsprinzip. Dementsprechend werden sie auch als eine Art Auszeichnung für besondere (Studien-)Leistungen gesehen und sind durchaus „lebenslauftauglich“.

Ein Stipendium kann…extrem unterschiedlich aussehen.

Das betrifft sowohl Art und Umfang der Förderung – heißt „finanzielle Förderung“ und/oder „ideelle Förderung“ wie z.B. Sprachkurse, Mentoring-Programme, Praktika…, das notwendige Engagement innerhalb des Stipendiums – als auch die genauen Auswahl- und Vergabekriterien.

Auch wenn „Leistung“ praktisch ausnahmslos eines der Hauptkriterien zur Bewerberauswahl ist, gibt es meist noch andere Kriterien, welche sich je nach Stiftung erheblich unterscheiden können.

Es gibt nämlich unzählige Organisationen und Stiftungen, die Stipendien vergeben – allen voran die dreizehn „großen“ Begabtenförderungswerke:

Einige davon sind betont „parteinah“ oder konfessionell geprägt, andere nicht.

Neben den Begabtenförderungswerken spielt auch das Deutschlandstipendium (mit rund 30.000 Stipendiaten) eine erhebliche Rolle.

Für beruflich Qualifizierte dürfte zudem das Aufstiegsstipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung interessant sein.

Voraussetzungen

Die genauen Voraussetzungen können unter den einzelnen Stiftungen erheblich variieren – praktisch allen gemein sind die zwei Hauptkriterien

  • Studienleistung und
  • gesellschaftliches Engagement.

Es ist tatsächlich schwer zu sagen (und sehr variabel), wie einzelne Kriterien gewichtet werden. Wie bei Bewerbungen um eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz dürfte das Gesamtbild des Bewerbers am Ende des Tages entscheidend sein.

Studienleistung

Stipendien werden grundsätzlich als Form der Begabtenförderung verstanden und somit bilden die Studienleistungen praktisch immer einen Grundpfeiler der Voraussetzungen.

Diese müssen in aller Regel deutlich überdurchschnittlich sein – oder anders: nur „gut“ oder „bestanden“ reicht hier meist nicht. Je nachdem, wo man sich bewirbt, kann man wirklich davon ausgehen, zur Leistungsspitze des Studiengangs gehören zu müssen. Je umfangreicher die Förderung ist und je namhafter die Stiftung, desto eher kann man wirklich von Anforderungen im Spitzenbereich ausgehen.

Nachdem sich traditionell besonders leistungsstarke Studierende um Stipendien bewerben, ist die Konkurrenz hinsichtlich der Leistung auch entsprechend und für eine Bestenauslese muss man hier auch einfach notentechnisch passend abliefern.

Auch wenn es hart klingt: Dinge wie „Regelstudienzeit“ und „alles auf Anhieb bestanden“ kann man hier praktisch als Grundvoraussetzung sehen.

Gesellschaftliches Engagement

Das zweite große Auswahlkriterium fast aller Stiftungen ist das ehrenamtliche (!) gesellschaftliche Engagement. Bei einem Teil überwiegt das Kriterium sogar die Leistungen, bei fast dem kompletten Rest steht es unmittelbar dahinter.

Wenn man von dem gesellschaftlichen Mehrwert eines Ehrenamtes absieht bringt es sich bei einer Stipendienbewerbung auch einen unmittelbaren persönlichen Nutzen.

Manche Stiftungen favorisieren zwar bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten (z.B. sehen kirchliche Stiftungen ein entsprechendes Engagement in der Gemeinde sehr gerne, parteinahe Stiftungen die aktive Mitgliedschaft in der Partei), besonders ausschlaggebend ist es aber nicht unbedingt.

Hauptsache, man tut ehrenamtlich etwas. Und auf dem „Tun“ liegt da auch der Fokus – die aktive Mitwirkung wird vorausgesetzt und muss in der Regel auch so bescheinigt werden. Reine „Papiermitgliedschaften“ bringen somit keinerlei Vorteil.

Typische Beispiele für ehrenamtliche Tätigkeiten wären z.B.

  • hochschulinterne Ehrenämter (Fachschaftsrat, Studierendenparlament, AStA…)
  • aktive Mitwirkung in politischen Parteien,
  • aktive Mitwirkung in Gewerkschaften,
  • Jugendarbeit und natürlich
  • die Mitwirkung im Sanitätsdienst und Katastrophenschutz 😉

Sonstige Voraussetzungen

Ja, an dieser Stelle muss es tatsächlich eine „Sonstiges“-Kategorie geben.

Stiftungen können wirklich so ziemlich alles erdenkliche als weitere Kriterien definieren – und tun es auch, insbesondere die zahlreichen kleineren Stiftungen. Die Bandbreite umfasst hier beispielsweise

  • ein bestimmten Studienort,
  • ein bestimmtes Studienfach,
  • ein bestimmten Wohnort,
  • ein bestimmter familiärer Hintergrund oder auch
  • die Bereitschaft, Verpflichtungen nach Studienabschluss einzugehen.

Auch wenn nicht überall ein besonderer Fokus darauf gelegt wird, gibt es einige Punkte, die durchaus honoriert werden können.

Darunter fällt z.B. die Pflege von Angehörigen, ein nicht-akademisches Elternhaus („Arbeiterkind“, Erststudent in der Familie), die Hochschulzugangsberechtigung auf dem zweiten Bildungsweg, das Studium als beruflich Qualifizierter…eigentlich alles, was den eigenen Werdegang in irgendeiner Form besonders macht.

Das „richtige“ Stipendium

Es gibt über 3.000 verschiedene Stipendiengeber – neben den bekannten, großen Stiftungen und Begabtenförderungswerken. Ein Blick darauf, wie man das passende Stipendium findet, lohnt sich also schon.

Zum einen, weil die Konditionen durchaus recht unterschiedlich sein können und die Stiftungen von ihren Stipendiaten durchaus unterschiedlich (viel) erwarten – zum anderen, weil die Chancen auch maßgeblich davon abhängen, ob man zu dem Stipendium passt.

Denn: am Ende des Tages müsst ihr jemanden (bzw. ein Gremium) davon überzeugen, dass ihr dieses Stipendium verdient habt. Das funktioniert nur dann gut, wenn ihr davon selbst überzeugt seid; und auch von den Zielen der Stiftung überzeugt seid.

Eine kirchliche Stiftung zu überzeugen, während man seit Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen hat oder eine parteinahe Stiftung zu überzeugen, wenn man politisch in einer ganz anderen Ecke unterwegs ist, wird schwierig und ist eher selten von Erfolg gekrönt.

In diesen Fällen sollte man von sich aus lieber nach einer Stiftung suchen, die eher zu einem passt.

Auch zu berücksichtigen sind die einzelnen Förderkriterien: manche Dinge schließen durchaus eine Förderung aus, je nach Stipendiengeber. Es gibt durchaus Stiftungen, die „Arbeit neben Studium“ als Hinderungsgrund sehen oder auch Stipendiengeber, die z.B. Medizinstudenten erst ab dem Physikum fördern.

Interessant ist ferner ein Blick darauf, was die Stiftungen von einem Stipendiaten erwarten: während es bei manchen „nichts weiter“ ist, erwarten andere regelmäßige Berichte bis zur aktiven Mitwirkung in entsprechenden Stipendiatengruppen. Letzteres kostet durchaus Zeit und lässt sich keinesfalls immer entspannt nebenbei realisieren.

Gerade im Bereich der Stipendien für Medizinstudenten gibt es durchaus recht großzügige Angebote von Kliniken und Landkreisen. Aber Vorsicht: diese machen in der Regel zur Förderbedingung, nach Abschluss des Studiums auch genau da (und oft in einer bestimmten Fachrichtung) tätig zu werden.

Wenn man das passende Stipendium gefunden hat, geht es an den ersten Schritt: die Bewerbung.

Bewerbung

Fast alle Stipendien setzen eine eigenständige Bewerbung voraus – manche haben als zweite Variante den Vorschlag seitens eines Hochschullehrers als Weg in das Auswahlverfahren offen.

In beiden Fällen werden üblicherweise die gleichen Unterlagen benötigt. Praktisch immer notwendig sind dabei Motivationsschreiben und Lebenslauf – plus entsprechende Nachweise.

Dabei kommt es zur Situation, dass die großen Stiftungen weitaus mehr Bewerbungen erhalten, als sie an Stipendien vergeben können – und einige kleinere Stiftungen meist gar nicht genug Bewerber finden.

Motivationsschreiben

Das A und O einer Stipendienbewerbung ist in der Regel das Motivationsschreiben. Das entspricht – bei einer normalen Bewerbung – nicht dem Anschreiben, sondern der meist optionalen „dritten Seite“.

Der Fokus liegt hier wesentlich stärker auf der Persönlichkeit des Bewerbers und der Motivation für das Stipendium, weniger auf „harten Fakten“. Auf meist einer DIN-A4-Seite hat man die Gelegenheit, sich selbst von seiner besten Seite zu präsentieren und die Motivation für das Stipendium darzulegen.

Auch wenn durchaus gewisse Unterschiede zum Anschreiben einer Bewerbung existieren, ist die empfehlenswerte Grundstruktur sehr ähnlich.

Aufbau eines Motivationsschreibens

Der Ansprechpartner ist – sofern bekannt – natürlich persönlich zu adressieren.

Eine vernünftige Einleitung bildet die Basis und ist oftmals der schwierigste Teil: die Einleitung muss kurz, prägnant und originell sein – man hat ein bis zwei Sätze, die den Ersteindruck prägen.

Im ersten Absatz sollte es bestenfalls gelingen, die Hauptmotivation für genau dieses Stipendium schlüssig darzulegen und idealerweise auch Bezug auf die Ziele der Stiftung zu nehmen.

Der Hauptteil setzt den Fokus darauf, die eigene Motivation weiter auszuführen – und noch viel mehr auf die Dinge, die einen selbst auszeichnen. Man sollte hier darstellen, welche Eigenschaften einen auszeichnen und was einen auch von anderen Bewerbern abhebt. Ebenso dürfen (und sollten) der Studienerfolg und das gesellschaftliche Engagement im Hauptteil überzeugend beschrieben werden.

Ein Bezug auf die Ziele der Stiftung – im Sinne des „Warum genau in diesem Unternehmen?“ einer regulären Bewerbung – sollte man ebenfalls ein paar Worte widmen.

Den Abschluss bildet letztendlich eine passende Schlussformel. Konjuktive sollte man hier vermeiden, ebenso ein übertrieben großspuriges „Auftreten“.

Lebenslauf

Der Lebenslauf bietet in aller Regel keine großen Besonderheiten – meist wird schlicht ein normaler, tabellarischer Lebenslauf mit den üblichen Angaben gefordert.

Wie sollte es aussehen?

  • alle relevanten persönlichen Daten angeben – vollständiger Name, Adresse, Geburtsdatum und -ort, E-Mail/Telefon/Mobiltelefon/Fax, ggf. Staatsangehörigkeit und ggf. Familienstand
  • ein Lichtbild ist optional (außer, es wird explizit gefordert) – wenn man sich für ein Bewerbungsfoto entscheidet, sollte es unbedingt professionell gemacht werden und digital in den Lebenslauf eingearbeitet werden
  • ein tabellarischer, computergeschriebener Lebenslauf ist Standard
  • der Lebenslauf sollte antichronologisch sortiert werden – das heißt: das neueste zuerst – sowohl bei den einzelnen Punkten als auch bei den „Kategorien“
  • Tätigkeiten sind stets mit dem Zeitraum (in der Form „MM/JJJJ“) anzugeben
  • die Gesamtlänge sollte zwei DIN-A4-Seiten nicht überschreiten

Als Gliederung des Lebenslaufs bietet sich an

  • Persönliche Daten – sofern diese nicht anderweitig, z.B. im „Briefkopf“, genannt werden
  • Berufserfahrung – alle beruflichen Tätigkeiten, ggf. inklusive Praktika mit einer Kurzbeschreibung der Tätigkeit (Als was angestellt? Was waren die Hauptaufgaben?) und dem jeweiligen Arbeitgeber (Firmenname, Ort)
  • Berufsausbildung – alle Berufsausbildungen, die absolviert wurden, ebenfalls mit Ausbildungsbetrieb, Ort, und ggf. Abschlussnote
  • Schulbildung – meist reicht die weiterführende Schule aus, wieder Name der Schule, Ort, Abschluss und Abschlussnote
  • Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten – zum Beispiel EDV-Kenntnisse, Fremdsprachenkenntnisse, Führerscheine, eigenes Fahrzeug, besondere außerberufliche Qualifikationen, ggf. relevante (!) Hobbys.

Empfehlungsschreiben

Einige Stipendiengeber verlangen darüberhinaus Empfehlungsschreiben bzw. Referenzschreiben, beispielsweise von Hochschullehrern. Das können bisweilen sehr einfache Formulare sein, oder aber wirklich sehr detaillierte Beurteilungen des Bewerbers.

Hier liegt wirklich nicht viel in der Hand des Bewerbers, außer sich rechtzeitig darum zu kümmern.

Wenn man sich mit dem Anliegen an Personen wendet, die keine allzu große Erfahrung mit der Erstellung von Empfehlungsschreiben haben, sollte man allerdings darum bitten, dass sich diese vor der Erstellung etwas detaillierter mit der Thematik befassen. Das gilt umso mehr, wenn seitens der Stipendiengeber konkrete Vorgaben hierzu gemacht werden.

Ein gutes Empfehlungsschreiben darf (und sollte es für den Bewerber auch) durchaus positiv werten – es muss aber auch nachvollziehbar daraus hervorgehen, aus welchem Grund der Verfasser zu dieser Beurteilung kommt. Ein offensichtlich erkennbares „Gefälligkeitsschreiben“ kommt eindeutig nicht positiv an.

Nachweise und Bescheinigungen

Praktisch immer notwendig sind darüber hinaus

  • eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung und
  • ein aktueller Leistungsnachweis (mit Noten).

Tätigkeiten, die bspw. im Ehrenamt erfolgen, müssen natürlich auch bescheinigt werden. Wichtig dabei: eine reine Mitgliedschaftsbescheinigung reicht nicht aus – es muss eine qualifizierte Bescheinigung sein, d.h. einzelne Tätigkeiten sind konkret aufzuführen.

Ansonsten gilt natürlich: alles, was man behauptet, muss belegt werden.

Gegebenenfalls können auch Abschlusszeugnisse der Schule und/oder von Berufsausbildungen oder bereits erhaltene Auszeichnungen hier relevant sein.

Auswahlverfahren

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Photo by fauxels on Pexels.com

Nach der Bewerbung kommt der spannende Teil: die Auswahl derjenigen, die das Stipendium erhalten sollen. Das kann völlig im Hintergrund ablaufen, ohne dass ein Bewerber noch etwas tun muss, oder auch nochmals Leistung seitens des Bewerbers einfordert.

Man sollte sich definitiv damit auseinandersetzen, wie eine Stiftung ihre Stipendiaten auswählt – wenn nämlich „mehr“ als die bloße Bewerbung verlangt wird, sollte man sich unbedingt frühzeitig darauf vorbereiten, um „punkten“ zu können.

Auswahl nach Unterlagen

Immer wird eine Auswahl nach den Bewerbungsunterlagen erfolgen – zum Teil als Vorauswahl für die weiteren Schritte im Auswahlverfahren, zum Teil auch als finale Entscheidung.

Ihr könnt, dürft und müsst davon ausgehen, dass die Bewerbung und insbesondere das Motivationsschreiben wirklich aufmerksam gelesen werden – denn diese können im Zweifelsfall schon komplett über den Erhalt des Stipendiums entscheiden. Schlussfolgerung: man sollte durchaus etwas mehr Zeit und Mühe hierein investieren.

In den übrigen Fällen entscheiden die eingereichten Unterlagen darüber, ob es im Auswahlverfahren weitergeht; also auch hier kommt man an einer soliden Bewerbung keineswegs vorbei.

Auswahlgespräch

In mehrstufigen Auswahlverfahren erwartet den primär erfolgreichen Bewerber dann fast immer ein Auswahlgespräch.

Im Grunde genommen ist es eine Art Vorstellungsgespräch, wie man es von anderen Bewerbungen kennt, mit teils sehr ähnlichen Fragen. Typischerweise erfolgt dies vor einem mehrköpfigen Gremium der Stiftung und teils auch derzeitigen Stipendiaten.

Hier geht es natürlich darum, die eigene Motivation für das Stipendium und die Dinge, die einen von den anderen Bewerbern abheben, gut zu präsentieren. Allerdings gehen die Auswahlgespräche durchaus auch weiter in Breite und Tiefe und Fragen zur Stiftung, den dahinterstehenden Organisationen oder auch Allgemeinwissen und Zeitgeschehen kommen durchaus vor.

Wenn die gewünschte Stiftung Auswahlgespräche durchführt, sollte man sich unbedingt gezielt darauf vorbereiten.

Empfehlung

Themen und Fragen, die man vorbereiten sollte, umfassen zumindest

  • eine kurze, prägnante Selbstvorstellung,
  • die Begründung der Studienwahl,
  • Zukunftspläne („Wo sehen Sie sich in fünf/zehn Jahren?“)
  • kritische Fragen („Warum sollten gerade Sie das Stipendium erhalten?“)
  • Hintergrundwissen zur Stiftung, Art/Umfang der Förderung und dahinterstehenden Organisationen,
  • Allgemeinwissen und Zeitgeschehen.

Am Ende muss man hier vor allem üben, sich gut zu verkaufen. Überlege: was würde dich überzeugen? Übungsgespräche mit Familie, Freunden, Kollegen oder Kommilitonen sind eigentlich ein Muss.

Wenn ihr Stipendiaten – vorzugsweise von genau dieser Stiftung – in eurem Umfeld habt, solltet ihr auf jeden Fall nach Erfahrungen fragen.

Assessment-Center

Einige Stiftungen gehen sogar noch darüber hinaus und führen eine teils mehrtägige Bewerberauswahl im Sinne eines Assessment-Centers durch.

Dabei gilt eigentlich exakt der gleiche O-Ton wie bei den Einstellungstests für NotSan-Azubis: Assessment-Center sind alle unterschiedlich und am Ende doch gleich.

Im Falle einer Stipendienbewerbung geht es dabei größtenteils um eher allgemeine Fähigkeiten wie logisches Denken, das Schlussfolgern von Regeln, Sprachverständnis oder Planungsfähigkeiten.

Wie bei allen Assessment-Centern gilt auch hier: sie sind prinzipiell trainierbar – ob man bereit ist, eine Summe X für die Vorbereitung zu investieren, bleibt allerdings jeden selbst überlassen.

Häufig findet man hier – zusätzlich zum Auswahlgespräch – dann einen entsprechenden schriftlichen Test und Gruppensituationsverfahren, auf die man sich entsprechend vorbereiten sollte.

Erfahrungsbericht

So, zum Abschluss des Ganzen ist dann doch noch Platz für die Frage:

„Warum schreibe ich das überhaupt?“

Nun, man könnte es erahnen: ich habe mich tatsächlich selbst für Stipendien beworben. Einmal für das Deutschlandstipendium, einmal für das „Sonderstipendium für begabte Studierende, die sich durch gesellschaftliches Engagement auszeichnen“ der Stipendienstiftung Rheinland-Pfalz.

Ausschlaggebend war letztendlich die Ansprache unseres PsychSoz-Profs im Seminar des vierten Semesters, der in mehreren der Termine Werbung für die Stipendienbewerbung gemacht hat und sich bereit erklärt hatte, die Empfehlungsschreiben für den ganzen Kurs zu schreiben.

Das hatte dann bei mir (und vielen anderen im Kurs) zur Bewerbung für das Deutschlandstipendium geführt. Also: Unterlagen sammeln, Motivationsschreiben verfassen, abschicken und…warten.

Nachdem das zweite Stipendium fast zeitgleich ausgeschrieben wurde hatte ich mir gedacht „Auch das ist wohl einen Versuch wert“ und hatte nochmal ein neues Motivationsschreiben verfasst und nochmal Unterlagen eingereicht. Ein Empfehlungsschreiben war in letzterem Fall nicht vonnöten. Und auch da hieß es: warten.

Der O-Ton unseres Professors war

„Das Deutschlandstipendium erhält eigentlich jeder“

Ich kann aus erster Hand berichten: das stimmt nicht. Ich – und der restliche Kurs – hatten eine Absage erhalten. Ihr dürft euch zweifellos sicher sein, dass auch eher „kleine“ Stipendien mit großen Bewerberzahlen nicht verschenkt werden und es absolut keine Garantie darauf gibt, es zu bekommen.

Zwischen schriftlichen und mündlichen Physikum – und damit zu einer absoluten Unzeit – hatte sich allerdings Stipendium Nummer 2 gemeldet. Sie wollten noch Unterlagen, unter anderem mein NotSan-Abschlusszeugnis und eine detaillierte Bescheinigung meiner ehrenamtlichen Tätigkeit.

Zu meiner Überraschung waren die Nachfragen derart konkret, dass ich davon ausgehen konnte, dass mein Motivationsschreiben wirklich aufmerksam durchgelesen wurde und sich konkrete Gedanken dazu gemacht wurden.

Bedeutete für mich zwischendurch nochmal Arbeit und das Organisieren der entsprechenden Bescheinigung. Und wieder ging etwas Zeit ins Land.

Irgendwann nach dem mündlichen Physikum (und nach meinem Urlaub) flatterte eine E-Mail ins Haus: ich wurde angenommen. Ab dem kommenden Wintersemester bin ich Stipendiat. So schnell und so überraschend kann es gehen.

Interessenkonflikte

Der Autor gibt an, dass es sich bei den Verlinkungen um Affiliate-Links handelt. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten bei der Bestellung über den Link. Eine Einflussnahme bei der Auswahl ist dadurch nicht erfolgt. Siehe auch: Hinweise zu Affiliate-Links.

Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

Quellen

Breu K. (2024): So wird dein Auswahlgespräch zum Erfolg, abgerufen unter https://www.e-fellows.net/stipendien/bewerbungsgespraech-auswahltag am 20.09.2024

myStipendium (2024): Das Deutschlandstipendium: Motivationsschreiben, abgerufen unter https://www.mystipendium.de/stipendien/deutschlandstipendium-motivationsschreiben am 20.09.2024

SaniOnTheRoad (2024): Das Physikum, abgerufen unter https://saniontheroad.com/physikum/ am 02.10.2024

SaniOnTheRoad (2024): Das vierte Semester, abgerufen unter https://saniontheroad.com/das-vierte-semester/ am 20.09.2024

SaniOnTheRoad (2022): Notfallsanitäter werden – von der Bewerbung bis zur Ausbildung, abgerufen unter https://saniontheroad.com/notfallsanitaeter-werden-von-der-bewerbung-bis-zur-ausbildung/ am 20.09.2024

SaniOnTheRoad (2022): Einstellungstests für NotSan-Azubis, abgerufen unter https://saniontheroad.com/einstellungstests-fuer-notsan-azubis/ am 20.09.2024

SaniOnTheRoad (2022): Rettungsdienst und Studium: ideale Überbrückung und Nebenerwerb?, abgerufen unter https://saniontheroad.com/rettungsdienst-und-studium-ideale-uberbruckung-und-nebenerwerb/ am 20.09.2024

SaniOnTheRoad (2020): „Kleines 1×1 des Rettungsdienstes“ – Teil 20: Ein Blick auf das Ehrenamt, abgerufen unter https://saniontheroad.com/kleines-1×1-des-rettungsdienstes-teil-20/ am 20.09.2024

Stipendienkultur (2024): Wie verfasse ich ein Motivationsschreiben für meine Stipendienbewerbung?, abgerufen unter https://www.stipendienkultur.de/motivationsschreiben-verfassen am 20.09.2024

Studienstiftung des deutschen Volkes (2024): Selbstbewerbung um ein Stipendium der Studienstiftung, abgerufen unter https://www.studienstiftung.de/infos-fuer-studierende-und-vorschlagende/bewerbung-und-auswahl/selbstbewerbung-um-ein-stipendium-der-studienstiftung am 20.09.2024

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Über SaniOnTheRoad

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SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im klinischen Abschnitt des Studiums. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.

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