2.11 Stütz- und Bewegungsapparat

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Lernziele

Nach diesem Beitrag kennst Du

  • die grundlegende Einteilung verschiedener Knochenarten,
  • den Aufbau des knöchernen Schädels,
  • den Aufbau der Wirbelsäule,
  • den Aufbau des knöchernen Thorax,
  • den Aufbau des knöchernen Beckens,
  • den Aufbau des Oberschenkelknochens und dessen rettungsdienstliche Relevanz,
  • den Aufbau und die Funktion von Sehnen, Bändern und Gelenken,
  • den grundlegenden Ablauf der Bewegungsentstehung.

Abstract

Der Stütz- und Bewegungsapparat wird in einen passiven Bewegungsapparat aus knöchernen Strukturen, den aktiven Bewegungsapparat mit der Skelettmuskulatur und entsprechenden Hilfsstrukturen gebildet.

Er hat eine Schutzfunktion, gibt dem Körper die entsprechende Form und ermöglicht aktive Fortbewegung.

Dabei werden verschiedene Knochentypen unterschieden, welche entsprechend ihrer jeweiligen Funktion geformt sind. Besonders relevant sind die Schädelknochen, die Wirbelsäule, der knöcherne Thorax, das Becken und das Femur.

Relevante Hilfsstrukturen des Bewegungsapparats stellen Sehnen, Bänder und Gelenke dar.

Wiederholung: Knochen und Skelettmuskulatur

Das Knochengewebe wird von Osteozyten (Knochenzellen) und der Knochengrundsubstanz aus verschiedenen Salzen und Kollagenfasern gebildet.

Die Knochengrundsubstanz wird ständig auf- und abgebaut, die Knochen verfügen somit über Gefäße, die innerhalb des Knochens verlaufen und die Stoffe aufnehmen und abgeben können – im Falle der großen Röhrenknochen, der kurzen und platten Knochen beinhalten die Knochen in ihrem Inneren zudem rotes, blutbildendes Knochenmark.

Die Knochen sind oftmals von einer Knochenhaut (Periost) umhüllt, welche zahlreiche Nerven und Gefäße beinhaltet.

In Abgrenzung zur glatten Muskulatur zeichnet sich die quergestreifte Muskulatur, Nomen est omen, durch eine „Querstreifung“ in der Mikroskopie aus. Sie bildet vor allem die Skelettmuskulatur als Teil des Bewegungsapparats, aber auch die Muskeln von Zunge, Kehlkopf oder des Zwerchfells.

Die Kontraktion erfolgt in der Regel schnell und ist meist willkürlich oder zumindest willentlich steuerbar – die Steuerung erfolgt dabei über das Zentrale Nervensystem.

Siehe auch Kapitel 2.4


Inhaltsverzeichnis


Einleitung

Der Stütz- und Bewegungsapparat ist eines der anschaulicheren funktionellen Systeme des Menschen – wir nutzen es zwangsläufig jeden Tag, sowohl bewusst als auch unbewusst.

Rettungsdienstlich tritt der Stütz- und Bewegungsapparat bei praktisch jeden traumatologischen Einsatz zu Tage – angefangen vom simplen Sturz als „Bagatelltrauma“ bis hin zum Polytrauma nach einem Sturz aus großer Höhe.

Grundkenntnisse zum Aufbau und der Funktion des Stütz- und Bewegungsapparats sind daher für die rettungsdienstliche Praxis essentiell – und durchaus auch prüfungsrelevant.

Unterschieden wird ein

  • passiver Bewegungsapparat, welcher aus Knochen besteht,
  • den aktiven Bewegungsapparat, welcher durch die Skelettmuskulatur gebildet wird und
  • Hilfsstrukturen wie Sehnen und Bänder.

Im folgenden Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Grundaufbau der Knochen im Allgemeinen und beleuchten relevante Strukturen des Bewegungsapparats.

Knochentypen

Entsprechend ihrer Form werden unterschiedliche Knochentypen unterschieden, welche entsprechend an ihre Lage und jeweilige Funktion angepasst sind.

Das typische Beispiel – und die gemeine Auffassung eines Knochens – sind die Röhrenknochen (Ossa longa). Röhrenknochen sind, wie der Name suggeriert, lange röhrenförmige Knochen, wie wir sie vor allem an den Extremitäten finden.

Beispiele hierfür wären der Oberarmknochen (Humerus), die Elle und Speiche (Ulna und Radius), der Oberschenkelknochen (Femur) sowie Schien- und Wadenbein (Tibia und Fibula).

Röhrenknochen an sich werden nochmals unterteilt – sie verfügen über

  • zwei Knochenenden (Epiphysen),
  • einen Knochenschaft (Diaphyse) und
  • die dazwischenliegende Metaphyse, welche die Epiphysenfuge beinhaltet (notwendig für Längenwachstum der Knochen).

Beim Erwachsenen findet im Bereich der Epiphysen der Röhrenknochen zudem Blutbildung statt – hier findet sich rotes Knochenmark, während in der Diaphyse gelbes Fettmark besteht.

Kurze Knochen (Ossa brevia) sind hingegen kleine Knochen mit eher unregelmäßigen Aufbau – hierunter fallen beispielsweise die Hand- oder Fußwurzelknochen.

Platte Knochen (Ossa plana) sind – wie erwartet – flach bis flächig. Hierunter fallen beispielsweise die Deckknochen des Schädels, das Brustbein (Sternum) oder das Hüftbein (Ox coxae). Einige der platten Knochen (Sternum, Hüftbein) verfügen ebenfalls über rotes Knochenmark und sind an der Blutbildung beteiligt.

Luftgefüllte Knochen (Ossa pneumatica) finden sich vor allem im Schädel – sie bilden u.a. die Nasennebenhöhlen, welche einerseits der Gewichtsersparnis dienen, andererseits als Resonanzräume fungieren.

Sesambeine (Ossa sesamoidea) sind in Sehnen eingelagerte Knochen, welche dort eingesetzt werden, wo hohe Spannungen oder hoher Druck auf die Sehne wirkt – so z.B. die Kniescheibe (Patella) oder das Erbsenbein (Os pisiforme) der Handwurzelknochen. Sie können, aber müssen nicht, als Umlenkrollen fungieren.

Unregelmäßig geformte Knochen (Ossa irregularia) ist quasi die „Sonstiges“-Kategorie der Knochentypen. Knochen, die nicht in eine der anderen Einteilungen passen, landen hier – wie z.B. die Wirbelkörper.

Knöcherner Schädel

1. Stirnbein (Os frontale) (gelb) 2. Scheitelbein (Os parietale) 3. Nasenbein (Os nasale) 4. Siebbein (Os ethmoidale) 5. Tränenbein (Os lacrimale) 6. Keilbein (Os sphenoidale) 7. Hinterhauptsbein (Os occipitale) 8. Schläfenbein (Os temporale) 9. Jochbein (Os zygomaticum) 10. Oberkiefer (Maxilla) 11. Unterkiefer (Mandibula). Quelle: Wikimedia Commons/LadyOfHats, gemeinfrei.

Die Schädelknochen sind ein beliebtes Prüfungsthema und von daher schon einen Blick wert – unabhängig davon ermöglichen sie auch recht präzise Lagebeschreibungen am Schädel (z.B. bei oberflächlichen Verletzungen).

Generell erfolgt eine Unterscheidung zwischen dem Hirnschädel (Neurocranium), welcher das Gehirn schützt, und dem Gesichtsschädel (Viscerocranium), welches die Strukturen des Gesichts bildet. Einige Knochen gehören anteilig zu beiden Teilen, so z.B. das Stirnbein.

Im Falle des Hirnschädels wird weiterhin zwischen dem Schädeldach (Calvaria) und der Schädelbasis (Basis cranii) unterschieden.

Das Schädeldach wird gebildet aus

  • dem Stirnbein (Os frontale),
  • den beiden Scheitelbeinen (Ossa parietalia),
  • dem Hinterhauptsbein (Os occipitale) und
  • Teilen der Schläfenbeine (Ossa temporalia).

Zur Schädelbasis zählen

  • Teile des Stirnbeins (Os frontale),
  • Teile des Hinterhauptsbeins (Os occipitale),
  • Teile der Schläfenbeine (Ossa temporalia),
  • das Siebbein (Os ethmoidale) und
  • das Keilbein (Os sphenoidale).

Der Gesichtsschädel wird hingegen aus relativ vielen verschiedenen, oft kleineren Knochen gebildet. Von rettungsdienstlicher Relevanz sind hier vor allem

  • Oberkiefer (Maxilla),
  • Unterkiefer (Mandibula)
  • das Jochbein (Os zygomaticum)
  • das Nasenbein (Os nasale),
  • das Tränenbein (Os lacrimale) und
  • das Gaumenbein (Os palatinum).

Wirbelsäule

Die Wirbelsäule verbindet den Kopf mit dem Rumpf und ist maßgeblich an unserer Fähigkeit zum aufrechten Gang beteiligt, sie ermöglicht uns Drehbewegungen von Rumpf und Kopf und fungiert als „Stoßdämpfer“ – sowohl durch die typische Doppel-S-förmige Form in der Seitenansicht (Sagittalschnitt), als auch durch die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbelkörpern.

Ferner hat die Wirbelsäule eine bedeutende Schutzfunktion: sie umhüllt das Rückenmark und sichert dadurch die Innervation des Körpers.

Die Wirbelsäule wird in fünf Abschnitte unterteilt und verfügt zwischen 32 – 34 Wirbelkörper, die durch eine spezifische Anzahl an Wirbelkörpern definiert sind – und die gerne abgefragt werden:

  • Halswirbelsäule – 7 Halswirbelkörper (C1 – C7)
  • Brustwirbelsäule – 12 Brustwirbelkörper (Th1 – Th12)
  • Lendenwirbelsäule – 5 Lendenwirbelkörper (L1 – L5)
  • Kreuzbein – 5 miteinander verschmolzenze Kreuzwirbel (S1 – S5) und
  • Steißbein – 3 bis 5 miteinander verschmolzene Steißwirbel (Co1 – Co5)

„Nice to know“

Lernhilfe für die Wirbelsäule

„Um sieben Uhr Frühstück (Halswirbel), um zwölf Uhr Mittagessen (Brustwirbel), um fünf Abendessen (Lendenwirbel, Kreuzbein, Steißbein)“

Die ersten beiden Halswirbelkörper unterscheiden sich im Aufbau deutlich von den anderen. Der erste Halswirbelkörper (C1, Atlas) ist ein „Knochenring“ ohne wirklichen Wirbelkörper, welcher die Nickbewegungen des Kopfes ermöglicht – der zweite Halswirbelkörper (C2, Axis) ist durch einen „Zahn“ (Dens axis) gekennzeichnet, welcher in den Atlas hineinragt und Drehbewegungen des Kopfes (Kopfschütteln) ermöglicht.

Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern – mit Ausnahme der verschmolzenen Wirbelkörper im Kreuz- und Steißbein sowie zwischen C1 und C2 – liegen jeweils Bandscheiben (Disci intervertebrales, wörtlich „Zwischenwirbelscheiben“).

Die Bandscheiben bestehen aus einem außen liegenden Ring aus Faserknorpel und einem innen liegenden gallertartigen Kern (Nucleus pulposus). Sie dienen vor allem der Abfederung von Stößen.

Die Krümmungen der Wirbelsäule werden – je nachdem, in welche Richtung sie erfolgen – als Kyphose (Krümmung nach hinten) oder Lordose (Krümmung nach vorne) bezeichnet.

Knöcherner Thorax

Denkt man an den knöchernen Thorax, fallen einem unweigerlich die Rippen (Costae) und das Brustbein (Sternum) ein.

Der knöcherne Thorax ermöglicht im Zusammenspiel mit der Atem- und Atemhilfsmuskulatur die Inspiration und Exspiration und schützt mit Herz und Lunge lebenswichtige Organe.

Das Sternum wird von kranial (kopfwärts) nach kaudal (steißwärts) in

  • Handgriff (Manubrium sterni),
  • Körper (Corpus sterni) und
  • Schwertfortsatz (Processus xiphoideus)

unterteilt und bildet mit dem Schlüsselbein (Clavicula) und einigen Rippen gelenkige Verbindungen.

Wir verfügen über zwölf Rippenpaare, welche an den Brustwirbelkörpern entspringen (Th1 – Th12), die nochmals unterteilt werden in

  • 7 „echte“ Rippen, welche direkt mit dem Brustbein (Sternum) in Verbindung stehen,
  • 3 „unechte“ Rippen, welche nur über Knorpelverbindungen mit dem Sternum verbunden sind und
  • 2 kurze Rippen, die frei in der Muskulatur enden.

Die Rippen verlaufen dabei schräg von „hinten-oben“ nach „vorne-unten“.

Rot: echte Rippen; Grün: falsche Rippen; Blau: kurze Rippen. Quelle: Wikimedia Commons/Cristobal Carrasco, gemeinfrei.

Untereinander sind die Rippen durch die innere und äußere Zwischenrippenmuskulatur (Mm. intercostales interni et externi) verbunden und dienen u.a. auch dem Zwerchfell (Diaphragma) als Ansatz.

Auf der Unterseite einer jeden Rippe verlaufen die jeweils zugehörige Intercostalvene, -arterie und -nerv – „unter jeder Rippe parkt ein VAN“.

Die Zwischenrippenräume (Intercostalräume, ICR) sind sowohl für die Thoraxentlastungspunktion als auch für die Thoraxdrainage wichtige Orientierungspunkte – und, um ein vielfaches häufiger, für die Brustwandableitungen eines 12-Kanal-EKGs.

Intercostalräume müssen abgezählt werden – dafür sollte man zwei Punkte beachten:

  • die erste Rippe ist meist nicht tastbar, sie liegt größtenteils unter dem Schlüsselbein – der erste tastbare Raum ist also direkt der 1. ICR
  • Orientierung am Angulus sterni – Ansatz der 2. Rippe

Streng genommen Teil des Schultergürtels, aber eng mit dem knöchernen Thorax verknüpft sind das Schlüsselbein (Clavicula) auf der ventralen Körperseite und das Schulterblatt (Scapula) auf der dorsalen Körperseite.

Quelle: Wikimedia Commons/LadyOfHats, gemeinfrei.

Interessant sind diese unter anderem deshalb, weil sie zusätzliche gedachte „Hilfslinien“ für die Orientierung am Thorax liefern:

  • Medioclavicularlinie: senkrechte Linie an der Mitte des Schlüsselbeins
  • Medioscapularlinie: senkrechte Linie an der Mitte des Schulterblatts

Prüfungsrelevant

  • Aufgaben des knöchernen Thorax: Stabilisierung, Schutzfunktion innerer Organe, ermöglicht Atemmechanik
  • 12 Rippenpaare: von oben nach unten 7 echte, 3 unechte und 2 kurze Rippen
  • Leitungsbahnen der Rippen verlaufen auf der Unterseite einer Rippe!
  • Medioclavicularlinie: senkrechte Linie an der Mitte des Schlüsselbeins
  • Medioscapularlinie: senkrechte Linie an der Mitte des Schulterblatts

Becken

Das knöcherne Becken bildet – analog wie der Schultergürtel die Verbindung zur oberen Extremität – als Beckengürtel die Verbindung zu unserer unteren Extremität.

Das knöcherne Becken an sich wird dabei vom Hüftbein (Os coxae), dem Kreuzbein (Os sacrum) und dem Steißbein (Os coccygis) gebildet.

Die Hüftbeine entstehen aus der Verwachsung von den drei ursprünglich separaten Knochen:

  • Darmbein (Os ilium), bildet die Darmbeinschaufeln des Beckens
  • Sitzbein (Os ischii) und
  • Schambein (Os pubis)

Über die beiden Kreuzbein-Darmbein-Gelenke (Iliosakralgelenke) besteht die Verbindung zur Wirbelsäule, untereinander sind die beiden Schambeine durch die Schambeinfuge (Symphysis pubica) mittels Faserknorpel verbunden. Durch die entstehende ringförmige Struktur wird hier auch vom Beckenring gesprochen.

Das Hüftbein bildet zudem die Gelenkpfanne (Acetabulum) für den Kopf des Oberschenkelknochens.

Das Becken spielt rettungsdienstlich eine Rolle als „großer Blutungsraum“ – da innerhalb des Beckens ein vergleichsweise großer Raum entsteht, können bei Verletzungen des Beckens selbst oder der dort befindlichen großen Gefäße immense Blutverluste bis zum hämorrhagischen Schock auftreten.

Prüfungsrelevant

  • Knöchernes Becken: Hüftbein (Os coxae), Kreuzbein (Os sacrum) und Steißbein (Os coccygis)
  • Beckenring: Ringförmige Struktur durch Verbindung der Hüftbeine mit dem Kreuzbein und über die Schambeinfuge untereinander
  • Hüftbein: Darmbein (Os ilium), Sitzbein (Os ischii) und Schambein (Os pubis), miteinander verwachsen

Oberschenkelknochen (Femur)

Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei.

Aufgrund der großen Praxisrelevanz wird der Oberschenkelknochen – das (!) Femur oder Os femoris – noch einmal gesondert beleuchtet.

Das Femur ist der größte und massivste Röhrenknochen des menschlichen Körpers. Verständlich, denn bei jedem Schritt lastet das Körpergewicht auf diesem.

Im Vergleich zu anderen Röhrenknochen besteht im Bereich des Knochenschaftes eine Besonderheit: dieser ist nicht durchgehend gerade, sondern verfügt über einen „Hals“ (Collum femoris), welcher abgewinkelt ist und den Femurschaft mit dem Kopf in der Gelenkpfanne des Hüftbeins verbindet.

Diese Stelle ist besonders anfällig für Frakturen – der berühmt-berüchtigte Oberschenkelhalsbruch.

Ferner hat der Oberschenkel tastbare Knochenpunkte – relevant ist vor allem der große Rollhügel (Trochanter major) – welche als Referenzpunkte für die Anlage der Beckenschlinge dienen.

Hilfsstrukturen des Bewegungsapparats

Nachdem Knochen allein keine Bewegung ermöglichen – sie sind Teil des passiven Bewegungsapparats – benötigen wir noch einige Hilfsstrukturen, welche letztendlich für die Kraftübertragung und die Beweglichkeit zuständig sind.

Sehnen

Sehnen (Tendines) bestehen aus straffen, parallelfaserigen Bindegewebe und sie verbinden knöcherne Strukturen mit Skelettmuskeln. Sehnen stellen also die Kraftübertragung von den Muskeln zu den Knochen her.

Je nach Verlauf und Belastung können Sehnen in Sehnenscheiden eingelagert sein oder auf Schleimbeuteln (Bursae) lagern, um Reibung und Druck zu vermindern.

Zudem gibt es auch flächige Sehnen, die Sehnenplatten (Aponeurosen) genannt werden, wie sie sich zum Beispiel an der Handfläche oder der Fußsohle befinden.

Bänder

Bänder (Ligamenta) bestehen ebenfalls aus straffen, parallelfaserigen Bindegewebe – je nach Lokalisation können sie unterschiedliche Funktionen haben, z.B. auch als Haltebänder für Organe.

In Bezug auf das Bewegungssystem verbinden Bänder insbesondere verschiedene knöcherne Strukturen untereinander, sichern Gelenke und begrenzen ihre Beweglichkeit.

Gelenke

Gelenke sind am Ende des Tages die Strukturen, welche überhaupt die passive Beweglichkeit ermöglichen. Gelenke sind die physiologischen Verbindungen zweier Knochen miteinander.

Es erfolgt eine generelle Einteilung in echte Gelenke (Diarthrosen, mit Gelenkspalt) und unechte Gelenke (Synarthrosen, ohne Gelenkspalt). Straffe Gelenke (Amphiarthrosen) sind zwar echte Gelenke, haben haben nur eine geringe Beweglichkeit.

Im Falle der echten Gelenke werden üblicherweise verschiedene Gelenktypen unterschieden, welche sich im Aufbau ihrer Gelenkflächen und ihrer Beweglichkeit unterscheiden:

  • Kugelgelenk
  • Eigelenk
  • Sattelgelenk
  • Zylindergelenk
    • Scharniergelenk
    • Radgelenk
  • Zapfengelenk
  • Ebene Gelenke
1-Kugelgelenk; 2-Eigelenk; 3-Sattelgelenk; 4-Scharniergelenk; 5-Zapfengelenk. Quelle: Wikimedia Commons/Produnis, CC-BY-SA 3.0-Lizenz.

Echte Gelenke zeichnen sich durch eine größere Beweglichkeit, mindestens zwei beteiligte Knochen, eine Gelenkhöhle, eine Gelenkkapsel und Gelenkknorpel auf den miteinander artikulierenden Flächen aus.

Prüfungsrelevant

  • Sehnen: Bindegewebige Verbindung zwischen Muskulatur und Knochen
  • Bänder: (hier) bindegewebige Verbindung zwischen verschiedenen Knochen, begrenzen Beweglichkeit und sichern Gelenke
  • Kennzeichen echter Gelenke: größere Beweglichkeit, mindestens zwei beteiligte Knochen, Gelenkspalt vorhanden, Gelenkhöhle, Gelenkkapsel und Gelenkknorpel
  • Arten echter Gelenke:
    • Kugelgelenk
    • Eigelenk
    • Sattelgelenk
    • Zylindergelenk
      • Scharniergelenk
      • Radgelenk
    • Zapfengelenk
    • Ebene Gelenke

Physiologie der Bewegung



Zusammenfassung

  • Knchentypen
    • lange Knochen oder Röhrenknochen
    • kurze Knochen
    • platte Knochen
    • luftgefüllte Knochen
    • Sesambeine
    • unregelmässig geformte Knochen
  • Hirnschädel: Knochen, welche das Gehirn umgeben und schützen
  • Schädelbasis: Teil des Hirnschädels
  • Bilder des knöchernen Schädels müssen beschriftet werden können!
  • Wirbelsäule: 32 – 34 Wirbelkörper,
    • Halswirbelsäule – 7 Halswirbelkörper (C1 – C7)
    • Brustwirbelsäule – 12 Brustwirbelkörper (Th1 – Th12)
    • Lendenwirbelsäule – 5 Lendenwirbelkörper (L1 – L5)
    • Kreuzbein – 5 miteinander verschmolzenze Kreuzwirbel (S1 – S5) und
    • Steißbein – 3 bis 5 miteinander verschmolzene Steißwirbel (Co1 – Co5)
  • Bandscheiben: außen Ring aus Faserknorpel, innen gallertartiger Kern
  • Dens-axis-Fraktur: Abbruch des Dens axis, welcher bei Drehbewegungen in das verlängerte Mark des Gehirns geraten und durch Zerstörung des dort befindlichen Atem- und Kreislaufzentrums zum Kreislaufstillstand führen kann
  • Bandscheibenvorfall: Austritt des Nucleus pulposus aus der Bandscheibe, Kompression des Rückenmarks mit starken Schmerzen und neurologischen Ausfällen
  • Aufgaben des knöchernen Thorax: Stabilisierung, Schutzfunktion innerer Organe, ermöglicht Atemmechanik
  • 12 Rippenpaare: von oben nach unten 7 echte, 3 unechte und 2 kurze Rippen
  • Leitungsbahnen der Rippen verlaufen auf der Unterseite einer Rippe!
  • Medioclavicularlinie: senkrechte Linie an der Mitte des Schlüsselbeins
  • Medioscapularlinie: senkrechte Linie an der Mitte des Schulterblatts
  • Brustbeinwinkel (Angulus sterni): Orientierungspunkt, Ansatz der zweiten Rippe
  • Knöchernes Becken: Hüftbein (Os coxae), Kreuzbein (Os sacrum) und Steißbein (Os coccygis)
  • Beckenring: Ringförmige Struktur durch Verbindung der Hüftbeine mit dem Kreuzbein und über die Schambeinfuge untereinander
  • Hüftbein: Darmbein (Os ilium), Sitzbein (Os ischii) und Schambein (Os pubis), miteinander verwachsen
  • Der Oberschenkelhals ist eine Prädilektionsstelle für Frakturen.
  • Trochanter major: markiert die Anlagestelle für Beckenschlinge
  • Sehnen: Bindegewebige Verbindung zwischen Muskulatur und Knochen
  • Bänder: (hier) bindegewebige Verbindung zwischen verschiedenen Knochen, begrenzen Beweglichkeit und sichern Gelenke
  • Kennzeichen echter Gelenke: größere Beweglichkeit, mindestens zwei beteiligte Knochen, Gelenkspalt vorhanden, Gelenkhöhle, Gelenkkapsel und Gelenkknorpel
  • Arten echter Gelenke:
    • Kugelgelenk
    • Eigelenk
    • Sattelgelenk
    • Zylindergelenk
      • Scharniergelenk
      • Radgelenk
    • Zapfengelenk
    • Ebene Gelenke
  • Die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren sind Ansatzpunkt für Muskelrelaxantien!

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  • den Aufbau der Wirbelsäule,
  • den Aufbau des knöchernen Thorax,
  • den Aufbau des knöchernen Beckens,
  • den Aufbau des Oberschenkelknochens und dessen rettungsdienstliche Relevanz,
  • den Aufbau und die Funktion von Sehnen, Bändern und Gelenken,
  • den grundlegenden Ablauf der Bewegungsentstehung.

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Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

Quellen

Aumüller G. et al. (2020): Duale Reihe Anatomie, 5. Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart. ISBN 978-3-13-243502-5. DOI: 10.1055/b-007-170976. Hier erhältlich: https://amzn.to/3UDSQ5e Affiliate-Link

Behrends J. et al. (2021): Duale Reihe Physiologie, 4. unveränderte Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart. ISBN 978-3-13-243862-0.. DOI: 10.1055/b000000462. Hier erhältlich: https://amzn.to/3fd7EaB Affiliate-Link

Bildungsinstitut des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz e.V. (2021): Skelett und Muskulatur, Skript der Rettungssanitäterausbildung.

Dönitz S., Flake F. (2015): Mensch Körper Krankheit für den Rettungsdienst, 1. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, München. ISBN 978-3-437-46201-6. Aktuelle Auflage (4. Auflage, 2022) hier erhältlich: https://amzn.to/3dDLoGD Affiliate-Link

Lüllmann-Rauch R., Asan E. (2019): Taschenlehrbuch Histologie, 6.  vollständig überarbeitete Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart/New York. ISBN 978-3132425293. Hier erhältlich: https://amzn.to/3ErdWwM Affiliate-Link

SaniOnTheRoad (2022): 2.4 Das Gewebe, abgerufen unter https://saniontheroad.com/2-4-das-gewebe/ am 12.03.2024

SaniOnTheRoad (2022): 2.7 Atmungssystem, abgerufen unter https://saniontheroad.com/2-7-atmungssystem/ am 12.03.2024

SaniOnTheRoad (2019): „Kleines 1×1 des Rettungsdienstes“ – Teil 13: EKG-Basics, abgerufen unter https://saniontheroad.com/kleines-1×1-des-rettungsdienstes-teil-13/ am 12.03.2024

Schünke M. et al. (2022): PROMETHEUS LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart. ISBN 978-3132444133. DOI 10.1055/b000000613. Hier erhältlich: https://amzn.to/4cc6MMf Affiliate-Link

Silbernagl S., Despopoulos A., Draguhn A. (2018): Taschenatlas Physiologie, 9. Auflage.  Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York. ISBN 978-3-13-241030-5. DOI: 10.1055/b-006-149287. Hier erhältlich: https://amzn.to/3Sdn0KS Affiliate-Link

Vaupel P., Schaible H.-G., Mutschler E. (2015): Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, 7. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart. ISBN 978-3-8047-2979-7. Hier erhältlich: https://amzn.to/3Szzpsu Affiliate-Link

viamedici (2024): Bewegungsapparat im Überblick (Stand 08.03.2024). Lernmodul in viamedici.thieme.de. ©2024 Georg Thieme Verlag KG. Abgerufen unter https://viamedici.thieme.de/lernmodul/554476/529530/bewegungsapparat+im+%C3%BCberblick am 12.03.2024

viamedici (2024): Quergestreifte Muskulatur: Kontraktion (Stand 30.01.2024). Lernmodul in viamedici.thieme.de. ©2024 Georg Thieme Verlag KG. Abgerufen unter https://viamedici.thieme.de/lernmodul/988249/532543/quergestreifte+muskulatur+kontraktion am 12.03.2024

viamedici (2024): Wirbelsäule (Columna vertebralis): Aufbau, Bewegungsausmaße und Gefäßversorgung (Stand 22.01.2024). Lernmodul in viamedici.thieme.de. ©2024 Georg Thieme Verlag KG. Abgerufen unter https://viamedici.thieme.de/lernmodul/556943/529628/wirbels%C3%A4ule+columna+vertebralis+aufbau+bewegungsausma%C3%9Fe+und+gef%C3%A4%C3%9Fversorgung am 12.03.2024

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Über SaniOnTheRoad

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SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.

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