Persönliche Erste-Hilfe-Ausrüstung und Notfallvorsorge

Erste-Hilfe-Basics – eine Kategorie, eine Zielsetzung: Grundlagen der Ersten Hilfe einfach, unkompliziert und anschaulich zu erklären.

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Inhaltsverzeichnis


Die typische Erste-Hilfe-Situation findet man meist nicht fernab der Zivilisation bei einem Verkehrsunfall, sondern in den eigenen vier Wänden.

Eine gute Erste Hilfe setzt eine gute persönliche Vorbereitung und passende Ausstattung des Ersthelfers voraus.

Persönliche Ausstattung

Grundausstattung – oder „Was sein muss“

Die Grundausstattung richtet sich nach den Dingen, die man auf jedem Fall im Haushalt finden sollte. Da die kleineren und größeren Notfälle des Haushalts meist schon andere Anforderungen haben als der Verkehrsunfall, sollte man hier auch überlegen, was man wohlmöglich zusätzlich braucht.

Dabei sein sollten

  • Pflaster (Wundschnellverband), z.B. Rollenpflaster oder Pflasterstreifen
  • sterile Kompressen, 7,5 x 7,5 cm oder 10 x 10 cm
  • Verbandpäckchen groß
  • nicht-sterile Mullbinden
  • Fixierpflaster
  • Verbandschere
  • Pinzette
  • Beatmungstuch
  • Einmalhandschuhe.

Die Basis hierfür kann ein handelsüblicher KFZ-Verbandkasten sein – auch im privaten Bereich gilt allerdings: sterile Materialien nicht nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums verwenden!

Zusätzlich hierzu gehört selbstverständlich auch ein Fieberthermometer – ein gutes Ohrthermometer ist durchaus eine sinnvolle Investition. Andere Fieberthermometer, z.B. für die rektale oder axillare Messung, sollten nur mit Schutzhülle verwendet werden. Kontaktlose Infrarot-Thermometer stellen zwar die „bequemste“ Methode zur Temperaturmessung, aber mit Abstand auch die ungenauste dar.

Die folgenden Empfehlungen beruhen auf den Dingen, die ich selbst angeschafft habe – und für sinnvoll erachte.

Selbst eine umfangreiche Basisausstattung an Erste-Hilfe-Material kostet nicht mehr als 30 € – und damit stürzt einen auch die regelmäßige Erneuerung bzw. der Austausch von Verbrauchsmaterial alle paar Jahre nicht in Unkosten.

Bei Fieberthermometern würde ich hingegen eher zum hochwertigen Markenprodukt raten – es kostet zwar einmal Geld, dafür hat man allerdings ein zuverlässiges und genaues Gerät, das praktisch ewig hält und über das man sich nicht ärgern wird.

Empfehlung

Erste-Hilfe-Tasche & 2x Beatmungstücher, mit Sofort-Kältekompressen, 103-teilig.

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Braun ThermoScan 6 Ohrthermometer.

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Optional – Zusatzausstattung, die man in Erwägung ziehen sollte

  • Coolpacks – wiederverwendbar oder Einmalprodukte
  • Dreiecktücher
  • elastische Binde
  • Zeckenzange

Auf Materialien, die eine spezielle Ausbildung erfordern (z.B. Tourniquets) soll verzichtet werden.

Hausapotheke

Diese richtet sich maßgeblich nach dem tatsächlichen Bedarf. Werden dauerhaft Medikamente eingenommen, sollte auf einen ausreichenden Bestand geachtet werden; Bedarfsmedikation soll vorhanden und haltbar sein.

Dazu gehören

  • Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen oder Paracetamol), je nach Verträglichkeit – bei Kindern als Saft oder Zäpfchen
  • Mittel gegen Übelkeit (z.B. Dimenhydrinat)
  • Mittel gegen Durchfall (z.B. Loperamid)

Bei Medikamenten ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Allergien/Unverträglichkeiten vorliegen und die Einnahme gemäß Packungsbeilage erfolgt. Im Zweifelsfall Arzt oder Apotheker konsultieren!

Basics

  • Material zur einfachen Wundversorgung ist Pflicht!
  • KFZ-Verbandkasten als Basis nehmen und nach Bedarf erweitern
  • Keine Anwendung abgelaufenen Materials! sterile Materialien regelmäßig auf Verfall kontrollieren!
  • Fieberthermometer muss vorhanden sein!
  • Hausapotheke nach Bedarf – Schmerzmittel, Mittel gegen Übelkeit und Durchfall grundsätzlich empfehlenswert

Vorsorge

Alle notwendigen Dinge griffbereit haben!

Im Notfall müssen wichtige medizinische Dokumente und Unterlagen direkt griffbereit sein – ein langes Suchen kostet wertvolle Zeit. Ebenso wichtig: Unterlagen müssen aktuell sein!

Tipp: einen zentralen „Notfall-Ordner“ mit allen wichtigen medizinischen Unterlagen anlegen! Als Alternative bietet sich eine „Notfalldose“ für den Kühlschrank an.

Griffbereit sein müssen

  • die elektronische Gesundheitskarte (eGK, „Versichertenkarte“)
  • Medikamentenliste – vollständig und aktuell
  • Arztbriefe (!) – bestenfalls in Kopie, alternativ Diagnosenblatt
  • Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht/Betreuungsausweis – ggf. Kopie bereithalten
  • ggf. Impfpass, insbesondere bei Verletzungen wichtig
  • ggf. weitere wichtige Informationen (z.B. Allergiepass, Schrittmacherausweis, Antikoagulatienausweis …)

Insbesondere die Arztbriefe – und wirken sie auch noch so uninteressant – sind für Rettungskräfte und weiterbehandelnde Ärzte eine ideale Informationsquelle. Der schlechteste Ort zum Aufbewahren dieser ist also der (im Notfall meist nicht erreichbare) Hausarzt. Zumindest eine Kopie sollte zuhause griffbereit sein.

Im Telefon sollten unbedingt der Notruf (die 112, ohne Vorwahl), der ärztliche Bereitschaftsdienst (116117, ohne Vorwahl) sowie die Nummer des Hausarztes eingespeichert sein. Notruftafeln (sinnigerweise neben dem Telefon), wie man sie aus den Zeitungen kennt, stellen eine zusätzliche Option dar.

Empfehlung

Notfalldose mit Rettungsaufkleber

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Siehe auch

Sich selbst vorbereiten!

Das Wissen, dass auch zuhause jederzeit ein kleinerer oder größerer Notfall eintreten kann, muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen.

Zur „gedanklichen Vorbereitung“ gehören

  • Überlegungen über mögliche Notfälle,
  • das verfügbare Equipment, wo es liegt und was man damit macht sowie
  • Überlegungen über das eigene Handeln – zum Beispiel welche Notrufnummer die „Richtige“ ist.

Eine Beschäftigung damit, welches Material man hat und wie man damit umgeht ist unumgänglich, um in einer Notsituation zügig fachgerecht helfen zu können.

Da auch die Erste Hilfe stetig im Wandel ist und nur ein regelmäßiges Training eine sichere Anwendung garantiert, ist eine Auffrischung der Kenntnisse, spätestens alle zwei Jahre, eigentlich als Pflicht anzusehen.

Man wird in den eigenen vier Wänden nicht irgendwelchen Fremden helfen müssen – sondern Familie, Freunden, Nachbarn und vielleicht auch sich selbst.

Basics

  • Notfall-Ordner mit allen wichtigen medizinischen Unterlagen richten!
  • Unterlagen stets aktuell halten
  • Versichertenkarte stets griffbereit halten!
  • Arztbriefe immer in Kopie zuhause aufbewahren!
  • Notruftafel nutzen und/oder Notruf, ÄBD und Hausarzt im Telefon abspeichern
  • Gedankliche Vorbereitung auf Notsituationen
  • Regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse ist Pflicht!

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Für alle Erkrankungen und medizinischen Probleme, die nicht akut lebensgefährlich sind (aber dennoch zeitnah ärztlich behandelt werden sollen), gibt es den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser übernimmt die Aufgaben des Hausarztes außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten und macht bei Bedarf auch Hausbesuche.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit kostenlos unter der 116117 (ohne Vorwahl) erreichbar – auch am Wochenende, an Feiertagen und nachts. Siehe auch 116117.de.


Im Notfall

Bei akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen ist umgehend Erste Hilfe zu leisten und der Rettungsdienst zu verständigen.

Bei akuten Notfällen ist der Notruf von Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt die 112 (ohne Vorwahl).

Interessenkonflikte

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Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

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Über SaniOnTheRoad

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SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.