Zweites Semester? Check!

people toasting wine glasses

Aus der Uni – ein Rettungsdienstler berichtet vom Weg ins und aus dem Medizinstudium.

Es war zugegebenermaßen sehr ruhig in den letzten Monaten auf meinem Blog, und ich war trotz allem rundum beschäftigt. Das Studium und die (diesmal eher kurze) Klausurenphase haben ihren Tribut gefordert und ich bin – außer zum Lernen – tatsächlich zu fast nichts gekommen.

Das soll sich natürlich auch wieder etwas bessern – und ich will euch die Dinge, die mich die letzten Monate seit dem Zwischenbericht auf Trab gehalten haben, natürlich nicht vorenthalten.

Inhaltsverzeichnis

Medizinische Psychologie und Soziologie

photo of men having conversation
Photo by nappy on Pexels.com

Eigentlich kann ich nicht allzu viel über das berichten, was über den Zwischenbericht hinausging. „Psych-Soz“ Teil 2 war definitiv das entspannteste Fach des ganzen zweiten Semesters. Die zu lernende Stoffmenge war im Vergleich zum ersten Semester unglaublich überschaubar und der Kursus sehr praxisorientiert.

Die notwendige Theorie – die einen ganz klaren Schwerpunkt auf der ärztlichen Gesprächsführung hatte – musste man sich im Selbststudium anhand des Kursskriptes bzw. zur Verfügung gestellten Präsentationen erarbeiten. Zu den einzelnen Themen gab es wöchentliche Take-home-Übungen, die – im Gegensatz zu den Testaten des ersten Semesters – nicht bewertet wurden. Sie mussten lediglich bearbeitet und rechtzeitig abgegeben werden.

Kern des Kurses waren allerdings Patientengespräche mit entsprechend instruierten Schauspielpatienten. Jeder Teilnehmer bekam zwei Gesprächsthemen (ein „leichteres“ und ein „schwereres“), die dann online als Arzt-Patient-Gespräch abgearbeitet wurden. Die Bandbreite umfasste hier tatsächlich ein großes Spektrum der Patientenkommunikation von Anamneseerhebung über verständliche Informationsvermittlung bis zu Motivational Interviewing und der Mitteilung einer Krebsdiagnose.

Dabei gab es nach den Gesprächen sowohl Feedback durch die Schauspielpatienten, als auch den jeweiligen Kursdozenten wie auch die Kommilitonen.

Auch wenn Psych-Soz dadurch nicht mein Lieblingsfach geworden ist, sehe in diesem Format durchaus einen Benefit. Zum einen, weil Gesprächsführungskompetenz unglaublich wichtig ist – zum anderen, weil ich hier durchaus einen praxisrelevanten Nutzen für mich selbst darin gesehen habe (und ja, ich habe mich tatsächlich dabei erwischt, wie ich Methoden und Modelle des Kurses im Einsatz angewendet habe).

Als beruflich Qualifizierter und mit dementsprechenden Erfahrungen im Patientenkontakt konnte ich in diesem Kurs tatsächlich in einem recht großen Maße auf die Kenntnisse der Berufspraxis aufbauen.

Die Klausur

Die Klausur wurde – wie an unserer Uni üblich – als Single-Choice-E-Klausur in Präsenz geschrieben. Der Unterschied zu anderen Klausuren war hier allerdings, dass sie videobasiert war.

Bedeutet: 30 Fragen, zu den meisten gab es einen kurzen Videoausschnitt (unter 30 Sekunden) aus einem Arzt-Patient-Gespräch, zu dem eine Single-Choice-Frage mit jeweils fünf Antwortmöglichkeiten gestellt wurde.

Ehrlicherweise konnte man einen erheblichen Teil der Fragen auch ohne das Video treffend beantworten – ein paar Fragen waren allerdings so gestellt, dass das Video zwingend zur Beantwortung notwendig war.

Die Klausur war tatsächlich recht dankbar und frei von bösen Überraschungen (sofern man sich tatsächlich ein wenig vorbereitet hat). Dementsprechend war diese auch mit über 80 % entspannt bestanden.

Empfehlungen

Wirklich durchschlagende Empfehlungen kann ich für den zweiten Teil von MPMS nicht geben – allein schon, weil die Ausgestaltung des Kursteils von Uni zu Uni doch relativ stark variiert.

Gerade in Hinblick auf die Patientenkommunikation bleibt der simple Ratschlag: üben – gerade dann, wenn man noch keine oder nur wenige Vorkenntnisse im medizinischen Bereich hat.

Sinnvoll sind hier sicherlich auch diverse YouTube-Videos, die verschiedenste Situationen der Arzt-Patienten-Kommunikation zeigen. Empfohlen – und auch in unserem Kurs genutzt – wurde der Kommunikationsleitfaden der Ärztekammer Nordrhein, welchen ich ebenfalls als nützlich bezeichnen würde.

Histologie

close up of microscope
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Der mikroskopische Teil der Anatomie hatte dann doch eine erhebliche Stoffmenge – gerade, als es dann von der eher allgemeinen „Histologie im eigentlichen Sinne“ in die mikroskopische Anatomie von einzelnen Organsystemen überging.

Die Histologen sehen ihr Fach als das „integrativste Fach der Vorklinik“ an, wo man in gewisser Weise durchaus zustimmen kann: gerade, wenn es dann wirklich um Bau- und Funktionseinheiten einzelner Organe geht, findet man doch recht schnell Schnittmengen zur Biochemie und Physiologie. Die Zusammenhänge zwischen dem Feinbau einzelner Gewebe und deren Funktion fand ich tatsächlich interessant und konnte dahingehend auch Sinn und Nutzen des Fachs bestätigen.

Die Begleitvorlesungen sind mehr oder weniger „Pflicht“ – einfach, weil sie in aller Regel einen guten Rahmen zum Lernen gesteckt haben und in der Stoffmenge des Fachs durchaus ein roten Faden zum Lernen geboten haben. Je nach Dozent waren sie mehr oder weniger sehenswert; da die Vorlesungen hybrid – Präsenz und Online – angeboten wurden, habe ich zumindest bei einigen Themen die Online-Variante vorgezogen.

Für den Kurs an sich haben sich dann doch eher wenige Änderungen im Vergleich zum Zwischenbericht ergeben: Vorbesprechung des Themas, Präparat mikroskopieren, Skizzieren, Nachbesprechung, nächstes Präparat. Zwei mal zweieinhalb Stunden jede Woche.

Teilweise waren die Kurse sehr interessant, teilweise einfach nur trocken und zäh – gerade, wenn die Präparate (die augenscheinlich schon durch mehrere Generationen von Medizinern gegangen sind) dermaßen mitgenommen waren, dass man nichts erkennen konnte, wurde es ziemlich schnell frustrierend.

Uni-interne und externe Angebote zur virtuellen Mikroskopie haben das Ganze allerdings insofern ergänzt, dass das kein grundsätzliches Problem dargestellt hat.

Elektronenmikroskopische Bilder haben das Spektrum – insbesondere im Bereich der mikroskopischen Anatomie – noch ergänzt.

Die Klausur

Auch hier erfolgte die Klausur als Single-Choice-E-Klausur in Präsenz – mit 40 Fragen war sie dann doch etwas umfangreicher als andere Klausuren, Bestehensgrenze waren wie üblich 60 %.

Die Histologen waren tatsächlich sehr fair dahingehend, dass vorab deutlich gemacht wurde, worauf Wert gelegt wird und wie die Klausur aufgebaut sein wird. Dass uns tatsächlich gesagt wird, wie sich die Fragen zusammensetzen (2 Fragen pro Kurstag), worauf der Fokus liegt (Erkennen wichtiger Strukturen und ihrer Funktion) und was nicht gemacht wird (keine „Fangfragen“ oder Fallen, keine uneindeutigen Abbildungen), hatte ich in der Uni bislang nicht erlebt.

Das fand ich außergewöhnlich transparent und betrachte es immer noch als großes Entgegenkommen. Und vielleicht auch als Interpretation dahingehend, dass in diesem Fall nicht auf „Durchfallen“ geprüft wird.

Das mag durchaus auch daran liegen, dass Histologie in der Humanmedizin nur zum Sommersemester angeboten wird und man – sofern man nicht eine Woche später wiederholen will, was absolut nicht empfohlen wird – zwei Semester warten muss.

Und dementsprechend war die Klausur dann eigentlich auch wie angekündigt: es gab leichtere und schwerere Fragen, insgesamt war es allerdings gut machbar (unter der Prämisse, dass man etwas dafür getan hat). Auch hier mit über 80 % entspannt bestanden.

Schwerpunkte lagen dann allerdings doch mehr auf der funktionellen Einordnung der gezeigten Abbildungen als auf dem „bloßen“ Erkennen des Präparats. Klassiker wie Organdiagnosen und Differentialdiagnosen durften natürlich auch nicht fehlen: Epithelien und insbesondere Drüsen zu unterscheiden ist zweifellos eine Kernkompetenz, die man nach Ende des Kursus haben sollte.

Empfehlungen

In diesem Fach kann ich tatsächlich den Besuch der Begleitvorlesung dringend empfehlen – einfach, weil er die theoretische Grundlage für die Kurstage und in erheblichen Maße auch für die Klausur legt. Die Kurstage muss man definitiv vor- und nachbereiten, um mitzukommen – dazu gehört sowohl das Erkennen von Strukturen als auch die Kenntnis über ihre Funktion (und das z.T. durchaus sehr detailliert).

Insbesondere das Erkennen von histologischen Präparaten muss geübt werden – das reicht vom Erkennen verschiedener histologischer Färbungen über die Grundgewebe bis hin zur Differentialdiagnose verschiedener Organe. Die Fähigkeit, Epitheldiagnosen zu stellen ist auf jeden Fall essentiell.

Dazu bietet sich natürlich der Kurs an sich an (und die Fähigkeit, ein Mikroskop bedienen zu können). Daneben gibt es allerdings auch viele weitere Möglichkeiten zum Üben, die man nutzen kann (und ggf. auch sollte): So bietet beispielsweise die Uni Homburg eine kostenlose Möglichkeit zum „virtuellen Mikroskopieren“ für jedermann an, mit Präparaten verschiedenster anatomischer Institute.

Zudem gibt es auch Angebote wie den AMBOSS Histo-Trainer mit ähnlicher Funktion.

Um die Anschaffung von Fachliteratur kommt man hier meines Erachtens kaum drumherum: als Klassiker bieten sich hier zum Beispiel der „Welsch“ und „Lüllmann-Rauch“ an.

Ich habe mich für letzteres entschieden – das Taschenlehrbuch Histologie (Thieme) ist eines der Standardwerke für den Kurs der mikroskopischen Anatomie. Wie ein Taschenlehrbuch typischerweise ist, findet man auch hier eine hohe Informationsdichte; dafür aber trotz allem eine umfassende Betrachtung, die für den Kurs problemlos ausreicht. Vorteilhaft ist, dass Hintergrundwissen von den essentiellen Grundlagen abgehoben wird. Die histologischen Bilder und Schaubilder sind in ausreichender Zahl vorhanden und vor allem: verständlich.

Der Taschenatlas Histologie – ebenfalls aus dem Thieme-Verlag – ist ein typischer Atlas. Reich an Bildern, weniger Erklärungen. Ich habe mir den Taschenatlas „on top“ geholt, um ein wenig Routine auch bei unbekannten Präparaten zu bekommen. Ein Lehrbuch kann er meines Erachtens nicht ersetzen, er bietet allerdings eine gute Ergänzung – wenn er auch für den Kurs nicht „überlebenswichtig“ ist.

Literaturempfehlung

Lüllmann-Rauch R., Asan E. (2019): Taschenlehrbuch Histologie, 6. vollständig überarbeitete Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart/New York.

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Kühnel W. (2014): Taschenatlas Histologie, 13. aktualisierte Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart/New York.

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Biochemie

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Photo by Martin Lopez on Pexels.com

Biochemie gilt als das „Rauswaschfach“ der Vorklinik – einerseits, weil die Durchfallquoten allgemein traditionell hoch sind, andererseits, weil das Fach durchaus bei einigen das Medizinstudium ein für alle mal beendet. Und der Anteil an Ärzten, die ich kenne, die Biochemie wiederholen mussten, ist erstaunlich hoch.

Manche Fächer haben einfach eine unglaubliche Stoffmenge, manche sind schlichtweg sehr komplex, und in manchen Fächern werden die Klausuren schlichtweg so gestaltet, dass das Bestehen trotz solider Vorbereitung zur Glückssache wird. Nimmt man all die Dinge zusammen, ist man bei Biochemie angekommen 😂

Zurück zur Ernsthaftigkeit: Biochemie hat eine erhebliche Stoffmenge, setzt durchaus ein solides chemisches Grundlagenwissen voraus und einige Themen sind durchaus so komplex, dass man Zeit investieren muss, um sie zu verstehen. Pures Auswendiglernen funktioniert hier definitiv nicht – sowohl, weil die Zeit einfach nicht ausreicht, als auch die Masse zu groß ist, um das zu bewältigen.

Generell betrachtet man die biochemischen Makromoleküle und ihren Stoffwechsel, man macht thematische Ausflüge zu biochemischen Nachweis- und Labormethoden, und endet irgendwann beim Zellzyklus und der Immunologie auf molekularer Ebene.

Einerseits fand ich die Themen durchaus sehr interessant – einfach, weil sie durchaus relevante Vorgänge im Körper in einer Tiefe beleuchten, dass ein vollständiges Verstehen möglich wird und durchaus Einblicke geliefert wurden, was aktueller Forschungsstand ist; andererseits muss man die Praxisrelevanz für die meisten Studierenden an einigen Stellen durchaus infrage stellen.

Das Konzept aus Vorlesung, Praktikum und Seminar fand ich im Großen und Ganzen stimmig – an der ein oder anderen Stelle hätte ich mir allerdings eine bessere zeitliche Abstimmung gewünscht (so kam es, dass ein Thema in der Vorlesung zwei Wochen nach zugehöriger Praktikums- und Seminareinheit aufgegriffen wurde); vor allem hätte ich mir aber einen größeren Fokus auf das „Wesentliche“ gewünscht.

Es wurde zwar alles ausführlich vor- und nachbesprochen, aber eine Unterscheidung in „klausurrelevant“, „Physikums-relevant“ oder „nice to know“ gab es allenfalls sehr spärlich bis überhaupt nicht. Sich als Nicht-Biochemiker heraussuchen, wie man nun den eigenen Lernrahmen stecken will, ist bei der Stoffmenge und Komplexität ein eher weniger erfolgreiches Unterfangen.

Ich hatte hier definitiv viel Zeit und Mühe investiert, sehr früh mit dem Lernen angefangen und gewissenhaft nachgearbeitet. Das war durchaus auch eine gute Entscheidung.

Die Klausuren

Im Gegensatz zu den anderen Fächern des zweiten Semesters hatte Biochemie gleich zwei Klausuren – eine für das Praktikum, eine für das Seminar. Beide „klassische“ Single-Choice-Klausuren mit Stift und Papier, beide direkt hintereinander.

Die Praktikumsklausur bestand aus 25 Fragen in 38 Minuten, die Seminarklausur aus 30 Fragen in 45 Minuten. Bei beiden war eine Bestehensgrenze von 60 % angesetzt.

Los ging es mit der Praktikumsklausur – und die hatte es in sich. Wirklich. Trotz einem erheblichen Zeitaufwand beim Lernen für dieses Fach war die Klausur alles andere als „einfach“.

Irgendwie war sie…anders, als ich erwartet hatte – ich bin bei einer Klausur zum Praktikum primär davon ausgegangen, dass der Fokus auf den Praktikumsversuchen oder den Themen der Vor- und Nachbesprechungen liegt und hatte mich dahingehend vorbereitet.

Tja, das traf jetzt nicht wirklich zu, zumindest nicht bei einem Großteil der Fragen. Es war tatsächlich recht eigenartig, was und wie gefragt wurde: statt Themen mit irgendeiner praktischen Relevanz abzufragen, drehten sich Fragen um teils hochgradig theoretische Themen und teils kleinste Details, die in dieser Form einfach nie besprochen wurden. Dazu kam dann die Neigung, doppelte Verneinungen in Frage-Antwort-Möglichkeiten einzubauen, dass man einfach zu dem Schluss kam: „Wissen abprüfen“ war hier nicht das primäre Ziel.

Ich bin grundsätzlich sehr vorsichtig mit Unterstellungen – in dem Falle kann aber auch ich nur bemerken, dass eine solche Klausur als Wissensstandsüberprüfung schlichtweg untauglich ist. Eine Klausur kann (und darf auch gerne) anspruchsvoll sein; es muss sich allerdings irgendwie noch um die Themen drehen, die gelehrt wurden. Das war hier nicht mehr der Fall.

Dementsprechend katastrophal ist diese Klausur auch ausgefallen – die Bestehensgrenze musste von den angedachten 60 % auf 48 % herabgesetzt werden. Das sollte den Dozenten dann unter Umständen doch zu denken geben. In meinem Falle war die Klausur mit 64 % auch nach der ursprünglichen Grenze bestanden – Gott sei dank, darauf gewettet hätte ich nach der Klausur nicht.

Nach der Praktikumsklausur ging es dann auch prompt weiter mit der Seminarklausur. Die Resignation stand mehr als einer Handvoll meiner Kommilitonen ins Gesicht geschrieben.

Auch bei der Seminarklausur musste man die Fragen und Antwortmöglichkeiten sehr genau lesen – analog zur Praktikumsklausur wurde hier nicht an doppelten Verneinungen gespart. Schwerpunkt bildeten hier die diversen Stoffwechselwege und tatsächlich die Seminarthemen und ein recht tiefgehendes Verständnis der Mechanismen und chemisches Grundlagenwissen wurden auch hier vorausgesetzt.

Auch diese Klausur war nicht geschenkt, aber doch wesentlich dankbarer als die Praktikumsklausur – mit 73 % war diese solide bestanden; die Bestehensgrenze wurde hier auf 56 % herabgesetzt.

Empfehlungen

So ein wenig gleichen die Empfehlungen denen des Chemiepraktikums

Man muss hier ebenfalls kontinuierlich dranbleiben und frühzeitig mit dem Lernen anfangen – die Stoffmenge ist nochmals größer und der Anspruch durchaus höher, nachdem chemisches Grundlagenwissen bereits vorausgesetzt wird.

Die Stoffmenge ist sehr groß und es kann tatsächlich so ziemlich alles drankommen, was irgendwie besprochen wird. Neben der obligatorischen Vor- und Nachbereitung von Praktikums- und Seminartagen ist der Besuch der Vorlesung unbedingt zu empfehlen. Zeitmangement ist auch hier unglaublich wichtig, da man hier sehr schnell in Verzug (und aufgrund der Kürze der Zeit) in Bedrängnis kommt.

Analog zur Chemie muss man auch in Biochemie bereit sein, richtig in die Materie einzusteigen und ein entsprechendes Systemverständnis zu entwickeln. Mitdenken, mitmachen und Fragen stellen – was im Studium allgemein nicht so verbreitet ist – kann ich hier unbedingt empfehlen. Eine Beschäftigung mit der Thematik über das reine Auswendiglernen hinaus ist meines Erachtens in Biochemie essentiell.

Themen zusammenfassen und die wichtigsten Punkte herausarbeiten ist hier zweifellos sinnvoll und nützlich – angesichts der Stoffmenge ist das Lernen mit Karteikarten fast schon alternativlos.

Und auch hier muss man doch auf die Bedeutung der Fachliteratur hinweisen – „ohne“ geht es auch hier nicht und neben Skripten und Vorlesungsfolien stellt die Fachliteratur die dritte große Säule der Informationsbeschaffung dar. Es hilft manchmal tatsächlich ungemein, mal ein Kapitel zu einem Thema einfach durchzulesen – oder im Rahmen der Recherche gezielt nach etwas zu suchen.

Der Haken ist: Biochemie-Lehrbücher sind sehr unterschiedlich und am Semesterende war ich tatsächlich bei vier (!) Lehrbüchern für dieses Fach, die in Gestaltung und Tiefe recht unterschiedlich waren.

Als Empfehlungen beschränke ich mich daher auf die zwei „Hauptwerke“, mit denen ich am meisten gearbeitet habe und die auch seitens der Dozenten empfohlen wurden.

Das wären zum einen die Duale Reihe Biochemie (Thieme) – wie alle Bücher der Reihe werden hier Lehrbuch und Kurzlehrbuch in einem Buch kombiniert, was durchaus eine Doppelanschaffung überflüssig macht. Didaktisch ist das Buch meines Erachtens sehr gut aufgebaut und vermittelt die Grundlagen der Biochemie auch tatsächlich so, dass man sie als Laie im Selbststudium auch versteht. An der ein oder anderen Stelle wären zwar mehr Details wünschenswert, was dem Buch im Gesamten überhaupt keinen Abbruch tut.

Zum anderen wäre es der „Müller-Esterl„, wie „Biochemie: Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler“ gerne genannt wird. Im Vergleich zur Dualen Reihe handelt es sich hier um ein „reines“, klassisches Lehrbuch und ist inhaltlich zumindest anders geschrieben – man sollte schon ein µ Grundlagenverständnis mitbringen, was bei der Dualen Reihe oft nicht notwendig ist. Dafür ist das Buch an der ein oder anderen Stelle doch detailreicher (z.B. in Hinblick auf biochemische Analytik).

Im Grunde genommen halte ich beide Bücher für gleich gut geeignet und es ist vor allem eine Geschmackssache, welches man nimmt.

Hinsichtlich der weiteren Bücher, die ich dann doch noch angeschafft habe – namentlich der Löffler/Petrides und der Stryer – bleibt die Feststellung: ausleihen reicht vollkommen, ansonsten bieten beide Bücher für das Medizinstudium keinen so großen Vorteil, der nochmal eine Zusatzausgabe rechtfertigen würde.

Literaturempfehlung

Rassow et al. (2022): Duale Reihe Biochemie, 5. vollständig überarbeitete Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart/New York.

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Müller-Esterl W. (2018): Biochemie: Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler, 3. korrigierte Auflage. Springer-Verlag GmbH, Berlin.

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Fazit des zweiten Semesters

Es ist vorbei – und es ist alles bestanden!

Das zweite Semester war hinsichtlich des Stoffes durchaus umfangreich, im Vergleich zum ersten Semester deutlich „medizinischer“ und interessanter – aber teils auch deutlich anspruchsvoller.

Der vielbesagte Mythos

„Im Medizinstudium muss man nur auswendig lernen“

ist wirklich so falsch, dass es schon weh tut. Klar – es gibt hier Themen (und vermutlich mehr, als in anderen Fächern) die tatsächlich auswendig gelernt werden müssen. Um zu bestehen, reicht es allerdings bei weitem nicht – den so ziemlich in jedem Fach muss man das Gelernte auf eine x-beliebige Fragestellung anwenden können.

Medizinische Psychologie und Soziologie wird immer noch zu gerne als „Beifach“ gesehen, obwohl es einen Prüfungsschwerpunkt im Physikum darstellt. Die Aufteilung, dass Teil 2 mehr oder weniger komplett aus Praxis besteht, gibt es nicht an allen medizinischen Fakultäten – teilweise gibt es hier seperate Veranstaltungen zur Patientenkommunikation. Ich fand es tatsächlich schön, in der doch trocken-theoretischen Vorklinik mal etwas wirklich berufsnahes und praktisches als Fach zu haben.

Histologie wird wahrscheinlich nicht mein Lieblingsfach werden – rückblickend gesehen habe ich hier allerdings durchaus etwas mitnehmen können und bin durchaus der Meinung, dass es in der Gesamtbetrachtung der Vorklinik eines der dankbareren – wenn auch umfangreicheren – Fächer ist.

Biochemie war definitiv die größte Hürde dieses Semesters und zumindest in gewisser Weise das Fach, bei dem ich mir die größten Sorgen gemacht habe (und umso glücklicher war, dass beide Leistungsnachweise bestanden wurden). Das Fach darf man unter gar keinen Umständen unterschätzen – hier hilft wirklich nur frühzeitig und umfassend zu lernen.

Schön war allerdings auch: die „Klausurpanik“ des ersten Semesters war praktisch ganz ausgeblieben – die Klausuren habe ich in ruhiger Erwartungshaltung bis „in Vorfreude“ erlebt.

Das mag zum einen wohl daran liegen, dass man mittlerweile weiß, was auf einem zukommt, wie die Abläufe sind und was üblicherweise erwartet wird…und das eine nicht bestandene Prüfung keinen Weltuntergang darstellen würde.

Zum anderen lag es an dem Faktor, dem ich die wahrscheinlich größte Bedeutung beimesse: Zeitmanagement. Studieren ist eigentlich nichts anderes als das optimale Zeitmanagement finden. Mit einem soliden, machbaren „Lernplan“, der Strategie „Vorlesung, Zusammenfassen, Recherchieren und Karteikarten“ bin ich dieses Semester durchaus sehr gut (und weitgehend stressarm) gefahren.

Nun liegen im Wintersemester gleich zwei große Brocken vor mir: einerseits der Präparierkurs – andererseits Physiologie. Ich bin gespannt!

Interessenkonflikte

Der Autor gibt an, dass es sich bei den verlinkten Büchern um Affiliate-Links handelt. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten bei der Bestellung über den Link. Eine Einflussnahme bei der Auswahl der Literatur ist dadurch nicht erfolgt. Siehe auch: Hinweise zu Affiliate-Links.

Der Autor gibt an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

Quellen

Ärztekammer Nordrhein (2023): Kommunikationsleitfaden mit Videobeispielen, abgerufen unter https://www.aekno.de/wissenswertes/dokumentenarchiv/aerztekammer-nordrhein/kommunikation-im-medizinischen-alltag/2-gespraechstechniken am 26.07.2023

SaniOnTheRoad (2023): Zweites Semester: ein Zwischenbericht, abgerufen unter https://saniontheroad.com/zweites-semester-ein-zwischenbericht/ am 26.07.2023

SaniOnTheRoad (2023): Erstes Semester – ein Rückblick, abgerufen unter https://saniontheroad.com/erstes-semester-ein-rueckblick/ am 26.07.2023

Universitätsklinikum des Saarlandes (2023): Virtuelle Mikroskopie, abgerufen unter https://mikroskopie-uds.de/ am 26.07.2023

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Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im klinischen Abschnitt des Studiums. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.


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