Welche Fachliteratur im Rettungsdienst braucht man wirklich?

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Bei „Aus dem Pflaster-Laster“ berichte ich von Einsätzen, dem Alltag auf der Rettungswache und von aktuellen Themen – von purer Routine bis zum Drama. Am Ende ziehe ich mein Fazit der Einsätze und zeige auf, was gut lief und was besser laufen könnte. Namen von Patienten, Orten und Kollegen lasse ich selbstverständlich aus.

Fachliteratur ist, zumindest mittlerweile, auch im Rettungsdienst ein sehr großes Thema geworden. Das Angebot erweitert sich stetig, es gibt in einigen Bereichen sehr viele Alternativen und die Auswahl ist durchaus unübersichtlich geworden.

Teilweise ist die Literatur sehr rettungsdienstspezifisch, teilweise überhaupt nicht für den typischen Rettungsdienstler geschrieben.

Da kommt verständlicherweise die Frage auf

„Wie viel und welche Fachliteratur braucht man wirklich?“

– zumal auch rettungsdienstliche Fachliteratur nicht gerade günstig ist und man „Doppelkäufe“ oder unnötige Käufe durchaus vermeiden kann und sollte.

Im Folgenden erfahrt ihr meine subjektiven Empfehlungen für Literatur, abhängig von der jeweiligen Qualifikation.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Empfehlungen

Grundsatzempfehlungen zum Literaturkauf

Man sollte unabhängig vom eigenen Budget definitiv mit Sinn und Verstand kaufen und die Frage „Brauche ich das wirklich?“ ist nicht nur erlaubt, sondern auch definitiv zu empfehlen.

Sofern die jeweilige Ausbildungseinrichtung Literaturempfehlungen hat, macht es zumindest in den meisten Fällen Sinn, sich an diese zu halten – Alternativen kann man kaufen, wenn diese eine sinnvolle Ergänzung (oder auch Ersatz) darstellen. In aller Regel werden Lehraussagen anhand der jeweiligen Fachliteratur festgemacht, weshalb es bei unterschiedlichen Literaturquellen zum Lernen durchaus Diskrepanzen geben kann.

Man sollte sich auch Gedanken darüber machen, ob man nun ein Lern- oder Nachschlagewerk möchte – sowohl inhaltlich als auch vom Aufbau her ergeben sich durchaus Unterschiede.

Zum Lernen braucht das Buch einen didaktisch sinnvollen Aufbau und sollte fachlich möglichst einfach („bei Adam und Eva“) anfangen, ohne unendlich in die Tiefe zu gehen, und möglichst spezifisch für die jeweilige Qualifikation sein. Sprich: es sollte für’s Selbststudium geeignet sein.

Ein Nachschlagewerk kann umfangreicher, inhaltlich tiefgehender und z.T. deutlich allgemeiner gehalten sein; es dient eben zum Nachschlagen, und nicht zum Selbststudium.

Es gilt hier durchaus

„Schuster – bleib‘ bei deinen Leisten!“

Fachliteratur sollte entsprechend der jeweiligen Qualifikation und dem eigenen Wissens- und Fähigkeitenstand entsprechend gekauft werden – ein zu großes „Erweitern des fachlichen Horizonts“ geht nicht selten schief und bringt ad hoc erstmal nichts.

Der angehende San-Helfer, der sich mit Notfallsanitäter-Fachliteratur vorbereiten will, wird am Anfang meist keinen Benefit davon haben. Themen werden auf höheren Qualifikationsstufen bisweilen schnell komplex und setzen ein weitaus größeres Vorwissen voraus. Das bedeutet entweder einen erheblich größeren Zeitaufwand, oder schlicht, dass einem irgendwann die Lust auf’s Lernen vergeht. Letzteres ist häufiger und unbedingt zu vermeiden.

Weitergehende Literatur sollte man sich stufenweise kaufen – und auch erst dann, wenn das Grundwissen auf der eigenen Stufe gefestigt ist.

Es muss nicht eine halbe Bibliothek sein und nicht die teuerste Literatur, die man kriegen kann – man muss sich passende Literatur kaufen, mit der man gut zurechtkommt. Vieles ist Geschmackssache (und oft der eklatanteste Unterschied zwischen verschiedenen Verlagen). Sofern man die Möglichkeit hat, einen Blick in diverse Bücher zu werfen, sollte man diese Chance zum Vergleichen und Ausprobieren unbedingt nutzen.

Empfehlungen

  • Selbstkritisch hinterfragen: Brauche ich das wirklich?
  • Literaturempfehlungen der Ausbildungsstätte/Schule beachten
  • Was will man haben – Lern- oder Nachschlagewerk?
  • Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten – passende Literatur kaufen!
  • Viel ist nicht besser, teuer nicht unbedingt gut
  • Nach Möglichkeit unterschiedliche Bücher vergleichen

Die Sache mit fachlichen Fehlern

Einen Wermutstropfen gibt es bei jeglicher Fachliteratur im medizinischen Bereich: keine ist fehlerfrei.

Gerade bei allgemein kontroversen Themen findet man die unterschiedlichen Ansichten auch in unterschiedlicher Literatur. Zudem unterliegt die Notfallmedizin einem derart steten und auch schnellen Wandel, dass Literatur in einigen Punkten bisweilen schnell überholt sein kann.

Gute Fachliteratur zeichnet sich nicht durch vollkommene Fehlerfreiheit aus – Fehler dürfen allerdings weder gravierend, noch übermäßig häufig sein.

Allgemeine Literaturempfehlungen

Ein paar Dinge kann man grundsätzlich für jeden Rettungsdienstler – unabhängig von Qualifikation und Erfahrung – empfehlen kann.

InPASS – CRM-Karte

Viele Einsätze gehen nicht unbedingt wegen dem fachlichen Know-How des Teams schief, sondern wegen Kommunikationsproblemen und Wahrnehmungsfehlern. Schlicht und ergreifend das, was ein gutes Crew Resource Management ausmacht.

Als kleinen Reminder, worauf es im Einsatz ankommt, finde ich die CRM-Karte überaus nützlich – und kostenlos ist sie obendrein.


Böhmer R., Schneider T., Wolcke B. (2020): Taschenatlas Rettungsdienst, 11. Auflage. Böhmer & Mundloch Verlag.

Der Taschenatlas Rettungsdienst ist das klassische Nachschlagewerk für den Rettungsdienstler – in der mittlerweile elften Auflage, mittlerweile in einem neuen Verlag, werden so ziemlich alle relevanten Themen rund um den Rettungsdienst abgehandelt.

Von Rechtsgrundlagen über einfache Arbeitstechniken (die bisweilen sehr gut dargestellt werden) über diverse Algorithmen und alle typischen Notfallbilder bis hin zu Informationen über Notfallmedikamente wird letztendlich alles behandelt, was alltägliche und auch nicht-alltägliche Situationen im Rettungsdienst betrifft.

Typisch für ein Nachschlagewerk (wie es ein Taschenatlas nun einmal ist) ist die sehr hohe Faktendichte – die einzelnen Punkte werden kurz und bündig benannt, ohne in ausschweifende Erklärungen zu verfallen, übermäßig komplex zu werden oder wichtige Punkte auszulassen.

Zum Lernen halte ich ihn nur eingeschränkt geeignet, da an den ein oder anderen Punkt dann doch ein gewisses Maß an Fachwissen erforderlich ist.

Ansonsten ist es ein durchaus empfehlenswertes Buch, das hält, was es verspricht: ich nutze es auch für meinen Blog gerne als Referenz.

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Für den Sanitätsdienst

Den Sanitätsdienst sollte man auch bei der Fachliteratur einen eigenen Raum geben – das Ehrenamt in den Ortsvereinen und Bereitschaften ist ein sehr großer Bereich, der letztendlich auch andere Anforderungen hat, als der Rettungsdienst.

Die Literatur ist hier z.T. deutlich eingeschränkter – auch, weil in Sanitätsdienstlehrgängen und Fachdienstausbildungen fast ausschließlich mit internen Lehrunterlagen gearbeitet wird.

Nichtsdestotrotz gibt es auch hier Empfehlungen, die man geben kann.

Grönheim M., Kemperdick C. (2019): Sanitätsdienst: Erstversorgung – Notfallmedizin – Schnittstelle Rettungsdienst, 2. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Eines der Bücher für den Sanitätsdienst heißt auch „Sanitätsdienst“ und kommt aus dem Urban & Fischer-Verlag. Vom Grundaufbau ähnelt es stark den typischen Rettungsdienst-Lehrbüchern, ist dabei allerdings an das typische Kompetenz- und Einsatzspektrum der Sanitäter im Ehrenamt angepasst.

Vorteilhaft ist, dass hier neben den klassischen Rechtsgrundlagen und der Organisation des Sanitätsdienstes auch klassische Skills und Maßnahmen wie auch Notfallbilder beschrieben werden – letztendlich ist es ein durchaus praxisorientiertes Lehrbuch für den Bereich des Sanitätsdienstes der Bereitschaften und im Katastrophenschutz.

Ja, man muss auch festhalten: das Buch vereinfacht die Sachverhalte bisweilen durchaus – das ist für die Zielgruppe der Sanitäter mit 48 – 80 UE Ausbildung meines Erachtens aber auch vollkommen legitim. Insofern betrachte ich ein „So ist es!“ hier keineswegs über die Maße hinaus als kritisch, auch wenn man von einem Rettungssanitäter, Notfallsanitäter oder Arzt ein größeres Abwägen verlangen würde.

Unterm Strich: als Lern- und auch als Nachschlagewerk durchaus empfehlenswert.

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Hofmann K., Lipp R. (2018): Sanitäts-, Betreuungs- und Verpflegungsdienst, 2. durchgesehene und aktualisierte Auflage. Verlagsgesellschaft Stumpf + Kossendey mbH.

Die Nummer 2 im Bunde des Sanitätsdienstes stammt aus dem S+K-Verlag und behandelt neben dem Sanitätsdienst auch Betreuungs- und Verpflegungsdienst als Einheiten des medizinischen Katastrophenschutzes.

Aufbau und Schwerpunktsetzung unterscheiden sich von „Sanitätsdienst“ aus dem Urban & Fischer-Verlag erheblich: das Buch behandelt überwiegend Katastrophenschutzstrukturen, Ausbildungen, Ausstattung und Einsatztaktik. Insgesamt also sehr theorielastig.

Gut finde ich die Darstellungen verschiedener Katastrophenschutzstrukturen in den Bundesländern und die umfassende strukturelle Abhandlung des gesamten medizinischen Katastrophenschutzes. Maßnahmen, Skills und Notfallbilder sucht man dafür vergebens.

In Anbetracht der Schwerpunktsetzung und des doch erheblich höheren Preises (rund doppelt so viel, wie das Buch „Sanitätsdienst“) kann ich für Interessenten und Neueinsteiger keine generelle Empfehlung geben – für Führungskräfte und die, die es werden wollen, halte ich es durchaus für empfehlenswert.

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Für Rettungssanitäter

Die Rettungssanitäter stellen wahrscheinlich den größten Markt für rettungsdienstliche Fachliteratur dar – neben den Hauptamt mischen hier auch Ehrenamtliche und Freiwilligendienstleistende mit. Ein gutes Lehrbuch ist meines Erachtens hier Pflicht – bestenfalls abgestimmt mit der jeweiligen Rettungsdienstschule.

Die zwei folgenden Empfehlungen halte ich letztendlich für gleichwertig und es für eine Geschmackssache, für welche man sich entscheidet.

Ob man Lernkarten oder Arbeitshefte zusätzlich kauft, überlasse ich jedem selbst – diese orientieren sich meist sehr stark an den Büchern, und eben nicht an Lehraussagen der Rettungsdienstschulen, was bisweilen nachteilig beim Lernen sein und Verwirrung stiften kann.

Luxem J., Runggaldier K. (2022): Rettungssanitäter Heute, 5. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Mitunter einer der Klassiker schlechthin für die Rettungssanitäterausbildung – mit zwei bekannten Herausgebern – ist „Rettungssanitäter heute“ als Nachfolger des bekannten Rettungsdienst RS/RH aus dem Urban & Fischer-Verlag.

Es ist das „ältere“ der beiden vorgestellten Bücher und wird durchaus an recht vielen Rettungsdienstschulen verwendet. Im Prinzip deckt es den kompletten Rettungssanitäter-Ausbildungsstoff von den Rechtsgrundlagen über Anatomie und Physiologie bis hin zu den Notfallbildern und Schemata komplett ab.

Die fachliche Tiefe halte ich für angemessen und Übungsaufgaben im Buch selbst sorgen für eine Lernerfolgskontrolle.

Von der Ausrichtung her ein klassisches Lehrbuch und „Einsteigerfreundlich“, ohne inhaltlich Abstriche zu machen; als Nachschlagewerk für nach der Ausbildung halte ich es für durchaus geeignet.

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Thieme (2024): retten – Rettungssanitäter, 2. Auflage. Georg Thieme Verlag KG

Mittlerweile in der zweiten Auflage hat sich „retten – Rettungssanitäter“ vom Newcomer selbst zu einem Standardwerk entwickelt und dem „Rettungssanitäter heute“ bisweilen sogar den Rang abgelaufen.

Wie auch die Vorausgabe werden hier alle relevanten Aspekte der Rettungssanitäter-Ausbildung behandelt und qualitativ bewegt sich sich auf dem gleichen Niveau des Rettungssanitäter heute.

Der Umfang ist im Vergleich zur Vorauflage etwas gewachsen, mittlerweile werden auch die aktuellen Empfehlungen zur Rettungssanitäter-Ausbildung in dem Buch berücksichtigt und ebenso die aktuellen ERC-Reanimationsleitlinien 2021.

Kurzum: ein solides, anfängerfreundliches Lehrbuch mit moderner Aufmachung, welches sich zwischenzeitlich durchaus bewährt hat.

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Für Notfallsanitäter

Es trennt sich die Spreu vom Weizen – oder doch nicht?

Es ist tatsächlich gar nicht so einfach, für Notfallsanitäter Literaturempfehlungen zu geben – einfach, weil die Auswahl an großen, allgemeinen Lehrbüchern relativ eingeschränkt ist und sehr viel optional oder „nice to have“ ist.

Obligatorisch sind meines Erachtens zumindest mal ein allgemeines Lehrbuch für Recht, QM, Einsatztaktik und notfallmedizinische Maßnahmen und ein Lehrbuch für Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie – empfehlen kann man auch ein zusätzliches Buch für die Prüfungsvorbereitung.

Ansonsten: erlaubt ist, was gefällt – sowohl an zusätzlicher, als auch an weiterführender Literatur für bestimmte Themen.

„Must have“-Literatur


Flake F., Dönitz S. (2022): Mensch Körper Krankheit für den Rettungsdienst, 4. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Wahrscheinlich der Klassiker unter den Anatomie-Büchern für den Rettungsdienst ist die „spezialisierte“ Ausgabe des MKK – eine allgemeine Ausgabe für andere Gesundheitsfachberufe existiert parallel.

Großer Vorteil ist: es werden alle notwendigen Themen abgehandelt, die fachliche Tiefe macht das Buch als Nachschlagewerk sinnvoll und thematischer Aufbau und Gestaltung machen durchaus ein Selbststudium möglich.

Noch größerer Vorteil – wenn man es so sehen möchte – ist: das Buch ist spezifisch für den Rettungsdienst ausgelegt und man kann sich ohne große Probleme an den Schwerpunkten des Buches entlanghangeln, ohne große oder wichtige Themen zu übersehen.

Im Prinzip die notwendigen medizinischen Grundlagen, die ein Notfallsanitäter braucht – ziemlich „straight to the point“, mit verständlichen Erläuterungen und ohne Experimente. Wer es etwas „moderner“ als den bewährten Klassiker möchte, sollte einen Blick auf „retten – Anatomie Physiologie“ werfen.

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Thieme (2020): I care Anatomie Physiologie/I care Krankheitslehre, 2. Auflage. Georg Thieme Verlag KG.

Als Alternative für den Themenbereich „Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie“ bieten sich auch die iCare-Bücher von Thieme an. Nomen est omen: die Bücher sind eigentlich für die Pflege geschrieben worden und damit nicht rettungsdienstspezifisch.

Von Umfang her gehen sie durchaus über den MKK hinaus und haben einen durchaus ansprechenden Aufbau und Gestaltung, inhaltlich werden die einzelnen Themen durchaus sehr gut erklärt – das Problem der inhaltlichen Schwerpunktsetzung bleibt aber.

Als Nachschlagewerk finde ich die Bücher super, zum Lernen eher problematisch – teilweise geht es doch recht weit an dem vorbei, was für einen Rettungsdienstler relevant ist. Und was relevant ist, weiß ein Neueinsteiger kaum. Im Zweifelsfall würde ich hier eher zu der rettungsdienstspezifischen Version als „retten – Anatomie Physiologie“ (siehe unten) raten

Ansonsten: wer selbst Schwerpunkte setzen kann und weiß, worauf es ankommt, macht auch mit diesen Büchern sicher nichts falsch.


Thieme (2023): retten – Anatomie Physiologie, 1. Auflage. Georg Thieme Verlag KG.

Recht neu im Bunde der Notfallsanitäter-Fachliteratur ist die entsprechende rettungsdienstspezifische Anatomie & Physiologie-Buch von Thieme. Analog zu der anderen Rettungsdienst-Literatur des Verlags heißt auch dieses Buch „retten“.

Der Umfang ist im Vergleich zu dem – sich allgemein an Gesundheitsfachberufe, mit Schwerpunkt auf der Pflege liegenden – iCare-Buch wurde praktisch kaum reduziert, die Schwerpunktsetzung allerdings angepasst. Damit entfällt ein mehr oder minder großes Manko gegenüber „Mensch Körper Krankheit für den Rettungsdienst“.

Hinsichtlich der Tiefe braucht es den Vergleich mit dem MKK nicht zu scheuen, die Aufmachung ist etwas moderner und der ein oder andere Punkt etwas schöner erklärt. Ferner gibt es auf alle Buchinhalte (im Gegensatz zum MKK) kostenlosen Online-Zugriff.

Man macht mit beiden Büchern jedenfalls nichts falsch – für alle Unentschlossenen würde ich „retten – Anatomie Physiologie“ sogar vorziehen.

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Luxem J., Runggaldier K., Karutz H., Flake F. (2020): Notfallsanitäter Heute, 7. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Der Notfallsanitäter heute ist so ziemlich die Lehrbuch-Empfehlung für alle Bereiche außerhalb der Anatomie und Physiologie für Notfallsanitäter.

Das Buch beleuchtet so ziemlich alle Aspekte der Notfallsanitäterausbildung, von Recht, QM, Einsatztaktik über Diagnostik und Monitoring bis zum Erkennen und Behandeln von so ziemlich allen notfallmedizinisch relevanten Krankheitsbildern. Vorteilhaft ist, dass auch verhältnismäßig „einfache“ Arbeitstechniken wie das Kleben eines EKG gut erklärt werden – eben „lehrbuchmäßig“.

Von Umfang und Aufbau her taugt es problemlos auch als Nachschlagewerk, wie ich es z.B. auch für meinen Blog nutze.

Verständlich geschrieben, ein durchgängiges Niveau wird gehalten, es orientiert sich an den DBRD-Musteralgorithmen und deckt eigentlich alles prüfungsrelevante ab. Als mögliche Alternative bietet sich „retten – Notfallsanitäter“ an.

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Thieme (2023): retten – Notfallsanitäter, 1. Auflage. Georg Thieme Verlag KG.

Effektiv das Thieme-Äquivalent zum „Notfallsanitäter heute“ aus dem Urban & Fischer-Verlag.

Auch hier werden alle relevanten Aspekte der Notfallsanitäterausbildung durchweg verständlich und auf einem sinnvollen Niveau beschrieben, auch dieses Buch kann man gleichermaßen zum Selbststudium als auch als späteres Nachschlagewerk nutzen.

Es bleibt auch hier die Feststellung: das Buch braucht den Vergleich mit dem „Notfallsanitäter heute“ als bewährten Klassiker absolut nicht zu scheuen. Es bleibt auch hier die Feststellung, dass inhaltliche Qualität und didaktischer Wert auf einem Level liegen.

Wie auch bei den anderen direkten Vergleichen von Urban & Fischer/Elsevier und Thieme finde ich, dass das Thieme-Buch einfach ein µ moderner und schicker ist – und auch hier gibt es alle Online-Inhalte des Buchs kostenlos on top.

Notfallsanitäter heute oder retten – Notfallsanitäter? Das ist vermutlich eher eine Geschmacks- als eine Qualitätsfrage. Im Zweifelsfall für Unentschlossene: auch hier ein Punkt für den Newcomer.

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Was man sich überlegen sollte…


Klausmeier M. et al. (2022): Prüfungswissen Notfallsanitäter, 2. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Vielleicht kein absolutes „Must have“, aber eine durchaus sinnvolle Ergänzung zu den anderen Büchern ist „Prüfungswissen Notfallsanitäter“.

Letztendlich stellt das Buch die Prüfungsthemen kompakt und stichpunktartig dar; von der Faktendichte würde ich es eher als Nachschlagewerk, denn als Kurzlehrbuch sehen. Auf allzu große Erläuterungen wird gänzlich verzichtet, dafür aber allgemeine Prüfungstipps gegeben.

Das Buch eignet sich aus meiner Sicht hervorragend dafür, um sich einen Überblick über die typischen Prüfungsthemen zu verschaffen und in den Grundzügen nochmal alles zu wiederholen. Bis ins Detail geht das Buch dabei nicht, dafür muss man dann doch auf ein „normales“ Lehrbuch zurückgreifen.

Zur „Standalone-Prüfungsvorbereitung“ würde ich damit nicht raten, sondern es als kurze und knackige Zusammenfassung der wichtigsten Themen und damit als Ergänzung zu anderer Fachliteratur sehen.

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NAEMT (2020): PHTLS Prehospital Trauma Life Support – Kurshandbuch, 9. Edition. Jones & Bartlett Publishers, Inc.

Eigentlich ein „Muss“ für jeden Trauma-Spezialisten und denjenigen, der es werden möchte.

Das Kurshandbuch zum PHTLS-Kurs liefert einen schlüssigen, kurz gefassten Überblick über den gesamten Bereich der Traumatologie im Rettungsdienst. Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie werden noch einmal kurz und bündig wiederholt und Herangehensweisen und Skills für die Versorgung von Traumapatienten werden präsentiert.

Durch die einzelnen Kapitel wird jeweils anhand eines Fallbeispiels geführt, abschließend gibt es Wiederholungsfragen und eine Kurzzusammenfassung des jeweiligen Kapitels.

Das größere Textbuch gibt es seit mehreren Auflagen nicht mehr als Print-Version in deutscher Sprache – dieses findet man allerdings über den zum Kursbuch zugehörigen Online-Zugangscode als E-Book.

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Optionale Literatur


Silbernagl S., Lang F. (2019): Taschenatlas Pathophysiologie, 6. vollständig überarbeitete Edition. Georg Thieme Verlag KG.

Wer Pathomechanismen verstanden hat, braucht für die Pathophysiologie kaum noch zu lernen – so oder ähnlich.

Das Buch behandelt kurz und knapp alle wichtigen Pathomechanismen, die es so im Körper gibt. Hohe Informationsdichte, viele Abbildungen, klassisches Nachschlagewerk, nicht rettungsdienstspezifisch.

Wer die pathophysiologischen Vorgänge im Körper tiefergehend als „Das ist nun mal so“ verstehen will, dem kann man durchaus zu diesem Buch raten – Schwerpunkte müssen bekannt sein und man sollte auf der zellulären Ebene durchaus einiges an Vorwissen mitbringen.

Für den „Feinschliff“ bei sehr soliden Wissensstand und bei Interesse durchaus empfehlenswert.

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Gekle M. et al. (2015): Taschenlehrbuch Physiologie, 2. Auflage. Georg Thieme Verlag KG.

Für diejenigen, die Physiologie – auch über die notfallmedizinischen Grenzen hinaus – verstehen wollen, kann man das Taschenlehrbuch Physiologie durchaus empfehlen.

Ein Taschenlehrbuch spart allenfalls an den Erklärungen, nicht an der Tiefe (es ist kein Kurzlehrbuch!) – sondern mehr oder weniger ein komplettes Lehrbuch im Taschenformat, das sich in erster Linie an Medizinstudenten richtet. Dementsprechend ist die Informationsdichte unglaublich hoch und manchmal eher schwer verdaulich.

Wer solide Grundkenntnisse in der Physiologie hat und diese noch vertiefen möchte, wird mit diesem Buch allerdings nichts falsch machen.

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Linden, A. E. (2019): Psychologie und Kommunikation für Notfallsanitäter, 1. Auflage. LUHRI Verlagsgesellschaft, Bonn.

Eigentlich ein Spezialthema, welches gar kein Spezialthema ist: dass psychiatrische und psychosoziale Notfälle im Rettungsdienst gar nicht selten sind, dürfte bekannt sein. Das Buch beleuchtet recht anschaulich die notwendigen Grundlagen der Psychologie, bespricht diverse psychiatrische Krankheitsbilder und Interventionsmaßnahmen durch den Rettungsdienst, aber auch Dinge wie Psychohygiene und Stressmanagement.

Als Ergänzung zu den üblichen Lehrbüchern meines Erachtens generell sinnvoll, für kollegiale Ansprechpartner und Psychologie-interessierte Rettungsdienstler eigentlich ein „Muss“.

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Jahn M., Löwe F. (2019): EKG für Rettungsdienst und Notfallmedizin, 1. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Das Thema EKG ist riesengroß und im Rettungsdienst nicht gerade das „Lieblingsthema“ – nicht umsonst tun sich bisweilen sehr viele Kollegen schwer damit.

Vorteil an dem Buch ist, dass es auf den Rettungsdienst abgestimmt ist und dementsprechende Schwerpunkte setzt. Ansonsten wird von den Grundlagen bis zur Interpretation alles in der notwendigen Tiefe abgehandelt.

Man kann prinzipiell genauso gut mit anderer Literatur zum Thema EKG arbeiten – es sei z.B. EKG-Kurs für Isabel genannt, mit dem ich auch gearbeitet habe – man muss sich allerdings bewusst sein, dass die meiste EKG-Literatur sich tendenziell an Ärzte richtet und wenig rettungsdienstspezifisch ist.

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Interessenkonflikte

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Über SaniOnTheRoad

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SaniOnTheRoad

Notfallsanitäter, Teamleiter und Administrator des Blogs. Vom FSJler über Ausbildung bis zum Haupt- und Ehrenamt im Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz so ziemlich den klassischen Werdegang durchlaufen. Mittlerweile beruflich qualifizierter Medizinstudent im vorklinischen Abschnitt. Meine Schwerpunkte liegen auf Ausbildungs- und Karrierethemen, der Unterstützung von Neueinsteigern, leitliniengerechten Arbeiten sowie Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie und EKG für den Rettungsdienst. Mehr über mich hier.